Müssen Alle Mit - Festival

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Stade- Während andere Festivals Pleite gehen und ausfallen, werden woanders Neue an den Start gebracht. Norddeutschland ist nun um ein Musikfestival reicher. Am 03. August 2013 fand die Premiere des Müssen Alle Mit Open air Festivals, kurz MAMF, statt. Das Label Tapete Records hatte die Veranstaltung erstmalig auf die Beine gestellt. Das musikalische Aufgebot ging von Indie über Elektro bis hin zu Pop.

Das 1-Tages-Festival bot sechs Bands - darunter die Hamburger Mannen von Kettcar, das Berliner Erfolgsduo „Me and my drummer“ sowie das Soulpunkpopquintett „Die Liga der gewöhnlichen Gentleman“. Die österreichische Band "Naked Lunch", die Hamburger Pop-Formation "Tusq" und die Punk-Formation "Turbostaat" mussten auch mit. Zu bester Festival-Stimmung rockten rund 2.000 Besucher im fast ausverkauften Stader Bürgerpark in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof. Beste Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln war also garantiert.

Bereits am Nachmittag starteten Tusq und Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen in den Tag.

Als Me And My Drummer die Bühne des Festivals betraten, riß der Himmel endgültig auf, die Schwüle wich einem angenehmen Sommertag und der gerade gefallene Regen stieg dampfend auf, das drohende Unwetter zog zum Glück vorüber.

Charlotte Brandi (Gesang und Synthesizer) und Matze Pröllochs (Schlagzeug) aus Berlin konnten mit ihrem hellen, gehauchten Dreampop auch musikalisch den Wetterwechsel vollziehen.  Sie spielten 8 Songs und knapp 40 Minuten, auch „You're A Runner“, das bekannteste Lied des Duos, das sich in Tübingen kennenlernte. 

Naked Lunch aus Klagenfurth am Wörthersee um Frontmann und Gitarrist Oliver Welter hatten technische Probleme, die sofort ins Auge beziehungsweise Ohr fielen. Offenbar nutzte man aus logistischen Gründen dasselbe Equipment wie die befreundete Liga der gewöhnlichen Gentlemen.

 

Gentlemen-Bassist Tim Jürgens kam mehrmals auf die Bühne, um bei der Behebung der akustischen Probleme zu helfen. Die Eröffnung mit dem perkussiv-treibenden „Keep It Hardcore“ vom in diesem Jahr erschienenen „All Is Fever“ war noch gezeichnet von dem schlechten Sound, der im Verlauf des weiteren Konzerts behoben wurde.

My Country Girl“ vom 2007er Album „This Atom Heart Of Yours“ war als zweites Stück ein früher Genuss im wunderbaren Set der Österreicher, bevor das stimmliche, sich beängstigend steigernde Duell zwischen Welter oder Zamernik bei „41“ direkt danach den intensivsten Moment des Konzerts bescherte. Welter schlug mit einem Drumstick auf die Saiten seiner Gitarre ein, abrupt endete das Lied. Mit der sinkenden Abendsonne stieg die atmosphärische Stimmung des Abends. Kurz darauf wurde „The Sun“ gespielt, nachdem schon „At The Lovecourt“ den Abend veredelte. Die Sonne versank dann langsam hinter den Bäumen.

Hauptact um 21.30 Uhr war die Hamburger Indierock-Band Kettcar. Marcus Wiebuschs Solopläne ließen es schon erahnen: Nach über zehn Jahren Bandbestehen legen Kettcar eine kreative Pause ein. Ein letztes Konzert spielt die Band Ende September auf der Berlin Independent Night. Insofern wurde die Gruppe von den Fans gefeiert. Diese sangen textsicher die Songs mit. Rundum ein gelungener Start in eine hoffentlich lange Festivalreihe in Stade.