Baltic Open Air 2016

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Schleswig, 26.-27.08.2016 (HC) – Zum 6. Mal fand das Baltic Open Air in Schleswig statt und zum wiederholten Male gab es wohl „organisatorische Schwächen“. Ordner wussten nicht wo es lang ging, Plätze wurden für Camper freigegeben die dort gar nicht stehen sollten, Presseleute durften erst Backstage, dann doch nicht , usw.

Bei allerbestem Wetter ging es zum Baltic Open Air. Eine vorzeitige Ausschilderung gab es nicht. Ohne Navi wäre man da fast aufgeschmissen gewesen. Erste Band des Freitag-Abends war für mich Kissin‘ Dynamite, die als Ersatz für UFO einsprangen und auf der Main-Stage spielten.

Einige werden sich vielleicht noch an die SAT.1-Show Star Search erinnern. Der damals 12 jähriges (Jo-)Hannes war nämlich Teilnehmer der Show und überzeugte damals die Jury und das Publikum u.a. mit seinem AC/DC-Cover von „You shook me all night long“. Der „Kleine“ hat sich seit damals zu einem erstklassigen Sänger der Hairmetal-Band gemausert. Starker Gesang mit guten und eingängigen Songs gepaart. Was will man mehr.

Direkt Anschluss spielten Drunken Swallows aus dem Ostholstein ihren Punkrock auf der Sea Stage, die sich direkt links neben der Main-Stage befand. Ging gut ab. Kann man nicht anders sagen.

Ohne Umbaupause ging es dann wieder zurück zur Main-Stage, wo KÄRBHOLZ ihren rotzigen Deutschrock zum Besten gaben. Musikalisch schlägt das Ganze in die gleiche Richtung wie Böhse Onkelz & Co. Das kam beim Publikum gut an und wurde dementsprechend abgefeiert.

Wieder zurück zur Sea-Stage betraten AK die Bühne. Die Kieler Jungs spielten deutschen Hardrock mit Einflüssen von AC/DC. Direkt raus hören konnte man diesen Einfluss zwar nicht, aber das ist ja oft Auslegungs- bzw. Geschmackssache.

Anschließend spielten HÄMATOM auf der Main-Stage. Die 2004 gegründete Band aus Bayern, deren Bandmitglieder Nord, Süd, Ost und West heißen (?!) lassen sich musikalisch der Richtung NDH (Neue Deutsche Härte) zuordnen und gehen damit mit Bands wie Rammstein einher. Obwohl die Band an diesen Abend das Publikum begeistern konnte, waren doch einige Leute enttäuscht bzw. meinten, dass das ein eher schwacher Auftritt der Band war.

Auf der Sea Stage spielten dann RUSSKAJA ihren „Russia’n’Roll“ mit vielen Ska-Einflüssen. Die Band hatte Spaß und machte ordentlich Stimmung.

Hauptact an diesem Abend waren dann AIRBOURNE aus Australien. Die Energiebündel von Down Under machten von Anfang an keine Kompromisse. Wie immer hatte Sänger und Gitarrist Joel O’Keeffe schon vor dem Auftritt klitschnasse Haare. Ob dieses optische Gründe hat oder ob es zur Kühlung des Hauptes beiträgt entzieht sich allerdings meiner Kenntnis. Klang alles wie AC/DC in jung & wild, könnte man sagen. Musikalisch hörte man hier auf jeden Fall sehr deutliche Parallelen. Sie machten aber auf jedem Fall ihren Ruf als hervorragende Liveband alle Ehre.

Danach machte ich mich auf den Heimweg, wobei es im Dunkeln gar nicht so einfach war, den richtigen Weg zu finden. Es fehlte auch hier die Beschilderung.

Der zweite Tag fing für mich mit Torfrock an. Zu spät für den Bühnengraben aber rechtzeitig um noch einige der großartigen Klassiker wie „Beinhart“, „Presslufthammer Bernhard“ oder „Trunkenbold mitzubekommen. Das Publikum war bei Torfrock wie immer bei bester Laune und es wurde ordentlich mitgesungen, mitgegröhlt und mitgefeiert.

Geneigte Hörer wechselten danach zur Sea-Stage, um den zweiten Auftritt der Onkelz-Coverband KNEIPENTERRORISTEN zu folgen. Es wurden die alten Onkelz-Klassiker fleißig mitgegröhlt.

Die Main-Stage war mittlerweile voll mit Marshallboxen und darauf befanden sich eine ganze Reihe Kanonen.

 

Die waren allerdings nicht für die jetzt spielende Band DIRKSCHNEIDER, sondern für die Gruppe Barock die später an der Reihe waren. Der Auftritt von dem deutschen Teutonen Panzerzwerg Udo Dirkschneider mit Band ließ mein altes Metallerherz höher schlagen.

Spielte er mit seiner Band U.D.O. nur eigene Songs, so spielte er mit seiner Band DIRKSCHNEIDER die guten alten ACCEPT-Klassiker. Midnight, Mover, Princess oft the dawn, Metal Heart, Fast as a shark etc. wurden zum Besten gegeben. Es wurde fröhlich mitgesungen und da der Altersdurchschnitt vom Publikum relativ hoch war, waren auch genug Leute im Publikum die diese Klassiker kannten.

Schneller Wechsel zur kleinen Bühne um den Auftritt von JBO zu begutachten. Die Franken zeigten sich wie immer von ihrer rosa Seite. Neben den alten Klassiker wie „Bolle“ oder „Ein guter Tag zum Sterben“, wurden auch neue Songs wie „Wacken ist nur einmal im Jahr“ gespielt.
Fast einheitliche Meinung ist jedoch, dass JBO früher besser bzw. lustiger waren.

Es ging wieder hin zur großen Bühne. Dort betrat Rock-Urgestein SUZI QUATTRO die Bühne samt Band mit Bläsern & Co. Hits wie „Stumblin in“ durften natürlich nicht fehlen. Es gab aber ebenso eine wirklich gute gelungene Coverversion von dem Neil Young-Klassiker „Keep on rockin in the free world“. Gelungener Auftritt eines Urgesteins bei dem die Spielfreude noch immer da ist.

TEARS FOR BEERS aus Kiel betraten die Sea-Stage und gaben ihren Folk Rock zum Besten, bevor es wieder zurück zur Main-Stage ging.

Nun stand die AC/DC-Coverband BAROCK auf dem Plan. Wer aus der Entfernung zusah bzw. lauschte konnte schon „getäuscht“ werden und auf den Gedanken kommen, dass dort wirklich AC/DC auf der Bühne standen. Gesanglich hörte ich meist kaum einen Unterschied zwischen dem Original Brian Johnson und der Kopie Grant Foster. Auch optisch war hier nahezu alles 1:1. Eine wirklich grandiose Coverband. So nah am Original habe ich selten eine Coverband erlebt. Natürlich kamen jetzt auch endlich die Kanonen zum Einsatz.

Die hauptsächlich durch den Soundtrack des Robert Rodriguez-Klassikers „From dusk till dawn“ bekannte Band TITO & TARANTULA spielten als letzte Band auf der Sea-Stage an diesem Abend. Ob jemand jedoch noch andere Songs außer den im o.g. Film vorkommenden kennt ist allerdings fraglich.

Als letzte Band des Baltic Open Airs 2016 und Hauptact des Samstag-Abends waren nun WITHIN TEMPTATION drann. Die niederländische Band mit Frontfrau Sharon den Adel überzeugten mit gutem Sound und Spielfreude. Songs aus nahezu allen Schaffenphasen der Band wurden dargeboten. Videoeinspielungen von Xzibit gab es, als der Song „And we run“ dargeboten wurde. Die Band bot einen fulminanten Abschluss eines netten Festivals, dass trotz einiger organisatorischen Mängel wirklich Spaß gemacht hat.

Im Jahr 2017 findet das ganze auf einem neuen Gelände statt. Es ist zu hoffen, dass dann diese Mängel beseitigt werden können. Einige Bands stehen übrigens auch schon Fest. Neben den Südtirolen von FREI.WILD spielen auch DORO, MEGAHERZ, UNANTASTBAR und GUILDO HORN. Tickets gibt es ab sofort zu kaufen.