Biffy Clyro Unplugged: Gänsehautstimmung

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Hamburg, 05.10.2018 (JS) – „We are Biffy Clyro“! Wie auch auf dem Album „MTV-Unplugged – Live at Roudhouse London“ starteten Biffy Clyro ihren Auftritt mit diesem Satz und dem Song „The Captain“ das Konzert in der Laeiszhalle. Im Mai brachte die schottische Band ihr erstes Akustik-Album raus (unsere --> Rezension) und trat in die Fußstapfen der MTV-Unplugged Reihe wie Nirvana, Oasis, Perl Jam und R.E.M. Das Konzert wurde zur Album-Veröffentlichung weltweit von MTV ausgestrahlt. Seit September ist das Trio auf MTV Unplugged Tour, die in Dublin begann. Die im Mai angekündigten Konzerte in Deutschland für München, Berlin und Frankfurt waren innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. Sehr erfreulich für die Fans, dass somit noch eine Zusatzshow in Hamburg organisiert wurde.

Der Abend startete mit dem britischen Sänger und Schauspieler Sam Palladio, der aus der Serie „Nashville“ bekannt ist. Er steht nur mit seiner Gitarre auf der Bühne und brachte das Publikum mit seinen ruhigen Songs in die perfekte Stimmung für das Unplugged Konzert von Biffy Clyro.

Und dann kam Biffy Clyro-Frontsänger Simon Neil mit den Zwillingen James und Ben Johnston auf die Bühne und bezauberte die Fans mit einem sehr besonderen und einzigartigen Konzert. Von der ersten Minute an hat die Band überzeugt und man ist mit dem Herzen voll dabei gewesen. Allein das Bühnenbild war faszinierend.

In der Mitte der Bühne stand ein großer kahler Baum ohne Blätter. Das fehlende Grünzeug fand man auf dem Rest der Bühne wieder, an den Stühlen, den Scheinwerferstangen und auf dem Boden. Rund um die Bühne wurde eine Lichterkette angebracht, die zwischendurch immer wieder leuchtet. Das gab eine sehr gemütliche Atmosphäre in der eh schon schönen Konzerthalle. Auch die Band hat sich den Unplugged Versionen ihrer Songs angepasst. Die Musiker sitzen währen des Konzertes und wirbeln nicht über die Bühne. Auch sieht man keine freien Oberkörper, was man sonst von der Band gewohnt ist.

Die speziell für die Unplugged-Tour ausgewählten Instrumente trugen ebenfalls zur perfekten Stimmung bei. Klavier, Cello, Akustikgitarren, Rasseln und auch Xylophon wurden gespielt. Bei dem Song „Drop It“ holt der Sänger auch noch seine Mundharmonika raus. Dass die Band nicht viel erzählte, störte an diesem Abend überhaupt nicht.

 

Die Musik an sich mit dem ganzen drumherum war so schön, dass man einfach da saß und das Konzert genießen wollte. Bei „Holding Stars“ gab es einen kleinen Texthänger. „Es tut mir leid“ entschuldigte sich Simon auf Deutsch bei den Fans. Solche Momente sind echt und lassen einem wissen, dass nicht immer alles perfekt sein muss. Gerade diese Situationen bringen eine große Sympathie an die Fans, die mit Applaus und jubeln Unterstützung beim Weitersingen gaben. Der Gesang der Band wurde von einer unglaublichen Stille im Publikum untermalt.

Es gab kein Gequatsche und Getuschel, wie das sonst oft bei Konzerten der Fall ist. Dazu hat natürlich auch der bestuhlte Konzertraum beigetragen. Bei dem Song „Different People“, der erst sehr ruhig anfing, dann aber schneller wurde, merkte man zum ersten Mal, wie die Leute auf ihren Plätzen wippten. Es überkam einen der innere Drang aufzustehen und zur Musik zu tanzen.

Dass passierte dann allerdings erst bei dem vorletzten Song „Bubble“. Die Leute erhoben sich von ihren Plätzen und klatschten im Takt. Insgesamt war das Publikum sehr textsicher. Es wurde viel mitgesungen und es gab nach jedem Song einen großen Applaus. Ohne ein Wort verschwand die Band dann von der Bühne und ließ bis zur Zugabe etwas auf sich warten. Nach viel Jubeln und Fußgestampfe kam der Sänger Simon dann erstmal alleine zurück auf die Bühne. Eine einzige kleine Lampe kam an der Decke runtergefahren und schaukelte vor sich hin. James und Ben kamen dann später dazu und es wurden insgesamt drei Songs als Zugabe gespielt. Der Abend endete mit dem bekannten Song „Many Of Horror“. Ein wunderbares Konzert, dass noch lange in Erinnerung bleiben wird.