The Guitar Event of the Year

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Bremerhaven, 13.05.2017, (VH) – Der alles andere als bescheidene Titel „The Guitar Event of the Year“ der Tour des Ausnahmegitarristen Joe Bonamassa versprach bereits im Vorwege einen grandiosen und gitarrenlastigen Konzertabend. Im Rahmen der mehr als 80 Konzerte umfassenden Tour durch Europa und den USA machte der für den Grammy nominierte Bluesmusiker in der sehr gut besuchten Stadthalle in Bremerhaven halt und zeigte was man aus sechs gespannten Stahldrähten musikalisch alles heraus holen kann.

Joe Bonamassas musikalischer Werdegang war von Geburt an vorprogrammiert. Als Sohn eines Gitarrenhändlers fing er bereits im zarten Alter von vier Jahren an Gitarre zu spielen. Gerade in der Pubertät angekommen waren seine Fähigkeiten schon so weit fortgeschritten, dass er mit der Blues-Legende B.B. King zusammen spielte und später mit dem Gitarrenhersteller Fender auf Tour ging.

In Bremerhaven reihte er auch gleich eine ganze Reihe in feinem Tweed bezogene Verstärker dieses Herstellers im Wert eines Mittelklassewagens hinter sich auf. Aber auch die spätestens nach jedem zweiten Lied wechselnden Gitarren, dürften jedem Hobbymusiker Tränen in die Augen getrieben haben. Wovon sich ein Normalbürger vielleicht eine kleine Eigentumswohnung kaufen würde, hängt in der Summe bei jedem Konzertabend um den Hals von Joe Bonamassa.

Bereits zu seinem Markenzeichen herangewachsen trat Bonamassa auch an diesem Abend erwartungsgemäß stilecht mit Anzug und Sonnenbrille in der Stadthalle auf, die er lediglich zum gelegentlichen Schweiß abwischen von seiner Nase nahm.

Das Bühnenbild war sehr puristisch gehalten und lenkte damit keineswegs von dem eigentlichen Geschehen ab. Abgesehen von den Instrumenten und dem Licht zierten lediglich die beiden Pulte der Bläser mit dem im Plektrumform designten Logo des Gitarristen die Bühne.

 

Obwohl Joe Bonamassa auch eine durchaus hörenswerte Stimme hat, standen die Gesangsparts der Songs sehr stark im Hintergrund und waren lediglich das Beiwerk zu den zahlreichen und ausladenden Gitarrensoli, die jeden Song auf eine bemerkenswerte Spieldauer von mindestens fünf Minuten ausdehnten. Bemerkenswert war diesbezüglich nicht der Schwierigkeitsgrad einzelner Soli sondern die Leichtigkeit, wie Bonamassa diese im Vorbeigehen aus dem Ärmel schüttelte.

Aber auch seine siebenköpfige Band, die er sich aus international renommierten Spitzenmusikern zusammengestellt hatte, stand dem Gitarrenvirtuosen in Nichts nach. Beeindruckende Solopassagen der einzelnen Bandmitglieder bereicherten den Konzertabend in Bremerhaven. In der Stadthalle gab Joe Bonamassa an diesem Abend 15 Songs zum Besten, darunter auch Coverversionen von Led Zeppelin und seines Mentors B.B. King.

Nach der einzigen Zugabe „Hummingbird“ fiel nach ungefähr zwei Stunden der Vorhang eines Konzertabends, den insbesondere die Liebhaber von virtuoser Instrumentalmusik lange in Erinnerung behalten werden.