Heimspiel für Helgen in Freiburg

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Freiburg, 08.02.2019 (JS)- Helgen ist eine dreiköpfige Band aus dem hohen Norden. Kennengelernt hat sich die Truppe in Hannover bei dem Studiengang Popmusik. Sie freundeten sich schnell an und begannen, gemeinsam Musik zu machen. In 2014 kamen sie zusammen nach Hamburg, um aus den vielen Überlegungen, Ideen und gemeinsamen musizieren und texten eine richtige Band zu gründen. Helge ist der Sänger der Band, Timon der Drummer und Niklas spielt Bass. Ihr Debütalbum „Halb oder gar nicht“ wurde in 2017 veröffentlicht, mit dem sie Ende 2017 und Anfang 2018 auf Tour unterwegs waren.

Gestern waren Helgen für ein Heimspiel im Historischen Kornspeicher in Freiburg. Der Sänger Helge kommt aus Krummendeich, noch nicht mal 10 km von Freiburg entfernt. Der Kornspeicher ist eines der ältesten erhaltenen Gebäude der Region. Nachdem dort über 10 Jahre lang umfangreiche Sanierungsarbeiten stattgefunden haben, dient er jetzt als soziokulturelles Zentrum mit einem vielseitigen Kultur- und Unterhaltungsprogramm.

Die gemütliche Atmosphäre im Kornspeicher war perfekt für den gestrigen Auftritt von Helgen. An den Decken und Wänden sind alte Holzbalken und es wurden kleine Sitzecken, Stehtische und Kerzen im Raum verteilt. Für Helge war es ein witziges Gefühl an diesem Abend in die Heimat zu kommen. Nach seiner Aussage kannte er vermutlich 80% der Gäste persönlich, wahrscheinlich viel Familie und Freunde. Er wirkte sehr glücklich, dass so viele gekommen sind.

Gestartet wurde der Auftritt mit dem Intro „Anfang“, dass auch auf dem Album an erster Stelle ist. Der Platz direkt vor der Bühne war noch ziemlich leer, denn keiner traute sich so richtig in die erste Reihe. Alle tummelten sich eher am Rand und auf den Sitzplätzen rum. Aber nach Aufforderung der Band doch etwas näher zu kommen, wurde es auch an der Bühne etwas gemütlicher.

Gespielt wurden die Songs ihres bisher einzigen Albums sowie auch die beiden EPs „300 Nonnen“ und „Der Pfarrer“. Ihre Musikrichtung bezeichnet die Band selbst als 60’er & 70’er Indie-Pop mit `ner Prise psychedelic und deutschen Texten. In der Musikwelt gibt es Songs die einem gleich im Gedächtnis bleiben oder welche die man mehrmals hören muss, um sie zu lieben. Bei Helgen war es bei mir persönlich die zweite Variante. Je öfter ich die Musik hörte, umso mehr gefiel sie mir.

 

 

 

 

 

Vor allem muss man die Band unbedingt einmal live sehen, um sich von der Musik zu überzeugen. Das Besondere ist, sie sind nicht wie der Durchschnitt und sind nicht an irgendwelchen Trends interessiert. Sie haben ihren eigenen Stil und das ist toll. Dazu kommt das Trio sehr sympathisch rüber. Bei zwei Songs haben sie sogar das Publikum animiert, etwas mitzusingen und nachdem das eine Lied vorbei war, sangen die Gäste noch weiter. Das war wohl eine überraschende und erfreuliche Premiere für die Band.

Neben der Musik gab es auch ein paar Geschichten über ihre Songs zu hören. Unter anderem ging es über einen Pastor aus Nordfriesland der aus Langeweile Gras verkaufte, schlechte und gleichzeitig gute Stimmungslagen und Ratschläge von Leuten, sie sollen lieber mit der Musik aufhören, weil sie nicht gut ist. Wie schön, dass sie der letzten Empfehlung nicht gefolgt sind. Im letzten Jahr hat die Band viel Schönes erlebt. Sie waren unter anderem in Russland und Marokko, wo sie ein paar Konzerte gespielt haben. Von ihren Texten wird dort kaum jemand was verstanden haben und die Leute tanzten, als wären sie auf einem Punk-Rock Konzert. Aber es waren tolle Erfahrungen.

Außerdem hatten sie ein paar Auftritte auf Festivals, wie zum Beispiel dem Lollapalooza in Berlin und zum Jahresabschluss spielten sie sogar in der Elbphilharmonie. Wer die Möglichkeit hat, die Band mal live zu sehen, sollte dies unbedingt machen. Am 22.+23.03.19 dürfen sich die Besucher des Bosse-Konzertes in der Alsterdorfer Sporthalle über Helgen als Support freuen. Laut einem Instagram Post wird man Anfang 2019 sonst nicht so viel von ihnen hören. Sie werden hauptsächlich in ihrem Probebunker hocken und an etwas Neuem arbeiten. Vielleicht am zweiten Album? Wir dürfen gespannt sein, wo die Reise von Helgen noch hin geht.