Das Phantom auf der Reeperbahn

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Hamburg, 14.09.2015 - Rocky hat seinen letzten Musical-Boxkampf ausgetragen. Da wo der Boxring stand, steht nun ein stilisiertes Zirkuszelt. Denn am gleichen Veranstaltungsort startete Andrew Lloyd Webbers neues Musical LIEBE STIRBT NIE. Das legendäre Erfolgsmusical DAS PHANTOM DER OPER wird nun 25 Jahre nach der Premiere des ersten Teils fortgesetzt. Am 14.09.2015 war Medienpremiere, bei der wir uns von der Aufführung überzeugen durften.

Die Fortsetzung von "Das Phantom der Oper" feierte bereits auf den großen Bühnen der Welt Premiere. Nach Aufführungen in Melbourne, Sydney und Tokio startete eine überabeitete Version nun im Stage Operettenhaus auf der Hamburger Reeperbahn. Man muß nicht den ersten Teil gesehen haben, um den 2. Teil zu verstehen. Es ist eine sehr dünne Handlung, eine klassische Dreiecksgeschichte mit ungeklärter Vaterschaft.

Die Story: Wir schreiben das Jahr 1907. 10 Jahre nach den dramatischen Ereignissen in der Pariser Oper und seiner Flucht aus den Pariser Katakomben – betreibt das Phantom auf Coney Island das Varietétheater Phantasma. Noch immer sehnt er sich nach seiner großen Liebe Christine Daaè.

Mit einer List lockt er die mittlerweile erfolgreiche Sängerin mit ihrem Mann (mit dem sie natürlich unglücklich verheiratet ist) und ihrem Sohn Gustave in sein Theater, um ihr Herz endgültig für sich zu gewinnen. Mit ihrer Ankunft erkennt Christine, dass nicht alles so ist, wie es scheint. Das neue schicksalhafte Spiel aus Hingabe und Zurückweisung hat seine ganz eigenen Regeln. Dabei übersehen alle Beteiligten, dass Gefahr von einer ganz anderen Seite droht…

"Love never dies" besticht mit den Melodien aus der Feder von Andrew Lloyd Webber und einem 30-köpfigen Ensemble zwischen 1,09 und 1,90 m Körpergröße. Ungefähr 300 Kostüme und ein prachtvolles Set mussten stilecht in Szene gesetzt werden. Die Zuschauer sollen einen möglichst realistischen Eindruck aus den Jahren 1906/1907 erhalten. Die Zirkuswelt, in der das Musical spielt, gibt den Kostümdesignern die Möglichkeit, sehr kreativ zu werden.

Zum Ensemble gehört neben einem 14-köpfigen Orchester auch die 30-jährige, gebürtige US-amerikanische Opernsängerin Rachel Anne Moore, die die Hauptrolle der Sängerin Christina übernahm: Sie spielte bereits die Carlotta in DAS PHANTOM DER OPER im Stage Theater Neue Flora. Ihr Soloauftritt einem Pfauenkleid für das 60 Meter Stoff vernäht wurden vor einer Pfauendeko sah nicht nur toll aus, auch ihr Titelsong "Liebe stirbt nie" sorgte für Gänsehautfeeling.

Mit dem 41-jährigen isländischen Tenor Gardar Thor Cortes hat sich Stage Entertainment eine weitere große Stimme für das Musical sichern können. Cortes stammt aus einer sehr musikalischen Familie. Seine Mutter ist Pianistin, sein Vater ist ebenfalls Tenor, Dirigent und hat die Oper Reykjavik mitbegründet.

 

Im Alter von 13 Jahren sammelte Gardar bereits TV-Erfahrung in der ZDF-Weihnachtsserie Nonni und Manni, aber eine reine Schauspielkarriere strebte er nie an. Er feierte große Erfolge in England mit seinem Nummer-Eins Album „Cortes“, ausverkauften Tourneen und einer Nominierung für den „Classical Brit Award“ im Jahr 2008.

Stage-Operettenhaus auf der Reeperbahn (Foto: Nordevents)

Masha Karell spielt den Part der Ballettmeisterin Madame Giry. Die Schauspielerin, Sängerin und Musical-Darstellerin war unter anderem im Ensemble der Europa-Premiere von DIRTY DANCING zu sehen und spielte die Donna in MAMMA MIA!. Ihre Tochter, das Ballettmädchen Meg Giry, wird von der österreichischen Musical-Darstellerin Ina Trabesinger dargestellt, die u.a. als Jane aus der Hamburger Inszenierung von TARZAN bekannt ist.

In der ersten Halbzeit kam die Geschichte nicht so richtig in Fahrt. Nach manchmal allzuviel Gefühl und Geschmachte freute man sich kurz vor der Pause auf "The Beauty Undernath", zum erstem Mal sorgten E-Gitarren für Dynamik und rockige Klänge. Auf einer Drehbühne wurden ständig neue Bühnenelemente präsentiert, phantastische Karusselfiguren und skurrile Wesen in Glaspyramiden. Ständig wurden Gangways rauf und runter gezogen und Lichterketten reichten bis in den Zuschauersaal.

Mit Fortsetzungen von erfolgreichen Geschichten ist das immer so eine Sache. Die Darsteller konnten alle überzeugen, insbesondere auch der Kinderdarsteller Kim Benedikt vom Knabenchor Dortmund. Die Aufführung ist für Liebhaber von Musicalmusik im Opernstil und schmachtenden Geschichten bestens geeignet. Wer dies nicht mag -es gibt nur wenige gesprochene Dialoge- sollte sich eher einem anderen Stage-Musical zuwenden. Das aufwändige Bühnenbild und die farbenprächtige Ausstattung trug dazu bei, das Operettenhaus mit der recht kleinen Bühne in eine Zauberwelt zu verwandeln und überdeckten so manche Handlungsschwäche. Leider blieben auch Überraschungen wie in anderen Stage-Produktionen aus. Es war eine Premiere mit kleinen Phantomschmerzen. Wie bei Stage-Produktionen üblich durften während der Aufführung keine Pressebilder gefertigt werden. Daher sind die Fotos in unserer Bildergalerie dieses Mal mit freundlicher Unterstützung von Stage-Entertainments.