Auch im Sitzen kann man in Extase geraten

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Bremen, 18.3.2017 (VH) – Annett Louisan war im Rahmen ihrer aktuellen Tournee zu Besuch im fast ausverkauften Congress Centrum Bremen. Begleitet wurde sie an diesem Abend von einer neuen fünfköpfigen und international besetzten Band. Die derzeitige Konzertreihe der in Hamburg lebenden Sängerin trägt den schlichten Titel „Live 2017“. Eigentlich sollte zur aktuellen Tour auch schon die nächste CD auf den Markt gebracht werden, die Veröffentlichung wird sich jedoch sicherlich aufgrund des erwartenden Nachwuchses bis auf weiteres verzögern oder wie die charmante Sängerin selbst sagte, ihr sei das Leben dazwischen gekommen. Dafür brauchten ihre Fans immerhin nicht darauf verzichten, sie noch einmal live zu erleben.

In 2016 war die gerade mal 1,52 m große Sängerin unter anderem in der dritten Staffel der VOX Tauschkonzertreihe „Sing meinen Song“ zu sehen. Von der Sendung inspiriert veröffentlichte sie noch während der Ausstrahlung ihr bislang siebtes Studioalbum „Berlin, Kapstadt, Prag“, das passend zur Sendung ausschließlich Coversongs enthielt und es bis auf Platz 11 der deutschen Charts schaffte.

Das Album knüpfte damit nahtlos an den Erfolg ihrer bisherigen Tonträger an. Diese erreichten immer mindestens den Goldstatus, drei davon sogar Platin. Die Chartspitze verpasste sie bislang jedoch mehrfach mit den Plätzen 2 und 3 nur knapp.

In Bremen ging es ohne Vorprogramm direkt mit Annett Louisan und dem Song „Kleine Zwischenfälle“ auf der mit einem roten Sofa gemütlich eingerichteten Bühne los. Stilvoll in Schwarz gekleidet setzte die Sängerin auf eine bunte Mischung aus älterem und neuem Material. Trotz des fehlenden neuen Albums konnten die Fans sich auch an jeder Menge neue Songs wie zum Beispiel „Zweites erstes Mal“ oder „Ich tu nur weh, wenn ich liebe“ erfreuen.

Knapp die Hälfte der Lieder an diesem Abend stammten aus dem Coveralbum aus 2016 und dem noch nicht veröffentlichten neuen Tonträger.

 

„Auch im Sitzen kann man in Extase geraten“ scherzte sie mit dem Publikum und nahm während des Abends mehrmals auf dem Sofa oder einem Hocker Platz. Nach ca. einer Stunde gönnte sich die werdende Mutter zu Recht eine Verschnaufpause.

So wie der erste Akt endete startete der zweite: mit einem Coversong. Dieses Mal gab sie ihre Interpretation des Rammstein-Klassikers „Engel“ zum Besten. Gegenteiliger könnte es dabei kaum sein: Metal im Stil der neuen deutschen Härte trifft auf eine sinnliche und engelsgleiche weibliche Stimme, leichte Melancholie inklusive. Bei dem vorletzten Song der zweiten Hälfte, einer Coverversion des Rock ´n´ Roll Hits „Bye, bye, Love“ von The Everly Brothers, läutete sie auch schon langsam das Ende des zweiten Akts ein. „Bye, Bye, Bremen“ war die Überleitung zu „Das Spiel“, sicherlich einer ihrer größten Hits, bei dem sie sich selbst auf der Mundharmonika begleitete.

Die anschließenden Standing Ovations des Publikums verwandelten das Congress Centrum Bremen nicht nur in ein Stehplatzkonzert sondern bescherten noch zwei Zugaben der Wahlhamburgerin. Mit dem letzten und unveröffentlichtem Song „Die schönsten Wege sind aus Holz“ verabschiedete sich Annett Louisan nur vom Klavier begleitet nach über zwei Stunden von dem Bremer Publikum, das sich ein über ein absolut charmantes und unterhaltsames Konzert irgendwo zwischen Pop, Chanson, Swing und Blues freuen konnte.