Mike & The Mechanics schraubten in Bremen

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Bremen, 28.09.2016 - Mike & the Mechanics kamen im Rahmen ihrer „Word of Mouth-Tour“ auch ins Modernes nach Bremen. Selten, das dort Künstler auftritt, der in 30 Jahren weltweit rund zehn Millionen Tonträger verkauft haben. Ganz zu schweigen von weiteren 150 Millionen Scheiben zusammen mit ihrer Hauptband. Daher war die Location auch proppe voll und ließ dementsprechend die Raumtemperatur auf Saunaniveau ansteigen.

Das musikalische Projekt des britischen Songschreibers und Genesis-Gitarristen und Bassist Mike Rutherford war und ist das Soloprojekt von Rutherford. Wie sämtliche andere prägende Mitglieder von Genesis hatte der 64-Jährige sich ein zweites Standbein als Musiker aufgebaut. Von Beginn an bleibt es für die Band nicht bei einem kommerziellen Nischen-Dasein. Im Gegenteil, die Fans ziehen voll mit. Bereits das Debütalbum "Mike & The Mechanics" mit den zwei weltweit platzierte Single-Hits "Silent Running" und "All I Need Is A Miracle" fand reißenden Absatz. Den Mechanikern gelang es, in den neunziger Jahren weiterhin Erfolge einzufahren. Der unerwartet frühe Tod von Sänger und Keyboarder Paul Young im Jahr 2000 schien das Ende der Band einzuläuten.

2011 reanimiert Rutherford das Projekt erneut, diesmal im Verbund mit den R&B-Sängern Andrew Roachford (sonst Frontmann der britischen R & B-Band Roachford) und dem kanadische Schauspieler, Tänzer und Sänger Tim Howar. Dass von der Gründungsbesetzung nur noch Rutherford dabei ist, ist kein Grund zur Traurigkeit. Während Howar den jugendlich-rebellischen Part eines Rockbarden übernahm, war Roachfords nuancenreiche, jeden Ton bis in Spitzen hinein auskostende Stimme, ungemein soulig bis funkig.

Zur aktuellen Tour-Besetzung gehören der Ire Anthony Drennan (Gitarre) und Luke Juby (Keyboard, Bass) - Musiker, die auch in anderen großen Projekten dabei waren.

 

Der neueste Zugang ist als Drummer, wie sollte es bei Genesisablegern auch anders sein, ein Musiker mit Vornamen Phil.

„Looking Back – Over My Shoulder“, „The Living Years“, „Silent Running“, „Another Cup Of Coffee“ oder auch „From The Westside To The Eastside“ gehörten genauso zur Setlist der aktuellen Tour wie einige neue Stücke. Die Textsicherheit des Publikums wurde an diesem Abend erfolgreich auf die Probe gestellt.

Die Älteren im Publikum – das war die Überzahl – wurden daran erinnert, dass ihre Songs schon immer aus der seichten Brühe des 80er-Pop herausragten. Das Ergebnis - ein 100-minütiges Konzert, randvoll mit Kraft, Gefühl und auch Humor – war auf jeden Fall sehens- und hörenswert. Auch die Genesis-Stücke wie "Turn It On Again", "Land of Confusion" und "I Can't Dance" waren dabei.

Auch wenn alles insgesamt etwas souliger klang, ein bisschen Genesis war immer dabei, und die haben im nächsten Jahr Gold-Jubiläum. Warten wir's ab: Die Interviews in BBC und Rolling Stone lassen ein Genesis-Comeback zumindest für möglich erscheinen.