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ABAY: "Love and Distortion"

Love and Distortion‘ heißt das zweite Album des Musikprojekts ABAY. Der 1973 geborene Aydo Abay ist ein deutscher Sänger und Songwriter aus dem Independentbereich. Der Musiker türkischer Abstammung wuchs in Waldbröl in Deutschland auf. Bekannt wurde er als Gründungsmitglied und Frontmann der Band ‚Blackmail‘. Ende 2008 gab die Band die Trennung von Abay bekannt. Später machte er mit seiner eigenen Band ‚Ken‘ auf sich aufmerksam. Abay wirkte als Gast auch auf dem Debüt-Album von ‚The Black Sheep‘ an einem der Songs mit. Nachdem er mit ‚Ken‘ 2010 das Album ‚YES WE‘ veröffentlicht hat, pausiert die Band zurzeit. Grund hierfür ist das Mitwirken an der für den Südwestrundfunk produzierten Mini-Serie ‚Alpha 0.7 – der Feind in dir‘. In dieser tritt Aydo Abay als Sänger einer fiktiven Band mit dem Namen ‚crash:conspiracy‘ auf. Mit dieser Band veröffentlichte er am 12. November 2010 das Album ‚<>‘. Thema des Albums wie auch der Sendung ‚Alpha 0.7‘ ist der Überwachungsstaat.

Mit dem Gitarristen Jonas Pfetzing von der Band ‚Juli‘ gründete Aydo Abay das Musikprojekt ‚ABAY‘, das im Oktober 2014 seine erste EP ‚Blank Sheets‘ veröffentlichte und anschließend als Vorband von ‚Madsen‘ auf Deutschlandtournee ging. 2016 erschien das Debütalbum "Everything’s Amazing And Nobody Is Happy‘ . Dem folgte nun also ‚Love and Distortion‘. Die Einstiegsnummer ‚Land Of Silk And Money‘ ist gefühlvoll, und doch von einer geradezu erhebenden Leichtigkeit. ‚Plastic‘ ist balladenhaft, bildreich und berührend, erinnert interessanterweise an manchen Stellen ein wenig an Frank Zappas ‚Bobby Brown‘ und setzt sich mit der Gekünsteltheit unserer Gesellschaft auseinander. ‚I Am The Believer‘ ist drängend und eingängig. ‚Gumo‘ ist eine traurige Nummer, emotional und ergreifend. ‚Lemonade‘ zeichnet sich vor allem durch beeindruckende Drumarbeit und einen starken Rhythmus aus. ‚Rhapsody In Red‘ lässt anfangs ein wenig an die ‚Beatles‘ denken, ist dramatisch und minimalistisch zugleich, dabei energiegeladen und dicht. ‚Stop The Fever‘ ist eine vergleichsweise harte Nummer, mit packendem Riff und erhebender Atmosphäre. ‚Lucid Peel‘ klingt sanft und dennoch eindringlich. ‚Love‘ ist bewegend, dennoch unaufgeregt und auf melancholische Art und Weise lieblich. Die Abschlussnummer ‚In Transit‘ ist abwechslungsreich und von einer dichten Klangwand gekennzeichnet, an welcher der Hörer noch einmal unvermutet anrennt, ehe er entlassen wird.

FAZIT: Ein intensives, emotionsgeladenes Album, voll Wehmut doch auch Hoffnung. Fesselnde Melodien, interessante Klangfolgen und über allem eine geradezu ekstatisch anmutende, zuweilen nachgerade engelhafte Stimme, die gleichsam zu klagen und zu frohlocken scheint, zu flehen und zu trösten. Dieses Album ist gewisslich etwas Besonderes, vielleicht nicht unbedingt das Richtige für jede Stimmung, doch unzweifelhaft des mehrmaligen Hörens wert.

--> Musikvideo: ABAY - PLASTIC

 
Bewertung:

GENRE: Singer/Songwriter

TRACKLIST:

1. Land Of Silk And Money
2. Plastic
3. I Am The Believer
4. Gumo
5. Lemonade
6. Rhapsody In Red
7. Stop The Fever
8. Lucid Peel
9. Love
10. In Transit

VÖ: 01.06.2018
Format: CD / LP / Digital
Label: Lovers + Friends Records
Vertrieb: Lovers + Friends Records

 

Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Florian