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BORN RUFFIANS- "Uncle, Duke & The Chief"

Drei Jahre hat es gedauert, aber seit Februar sind BORN RUFFIANS wieder mit dem Album "Unlce, Duke & The Chief" zurück. Die aus Midland Ontario (Canada) stammende Band erobert nun schon seit insgesamt 14 Jahren die internationalen Bühnen um ihrem namenlosen Land Größe zu verleihen. Wie Peter Lustig (Löwenzahn) so schön sagte: „Klingt komisch, ist aber so!“. Die Ur-Besetzung der Band, welche sich aus Luke Lalonde (Guitar&Vocals), Mitch DeRosier (Bass) und Steve Hamelin (Drums) zusammensetzte, war auf die Idee gekommen ein eigenes Land zu gründen und stellten mit dem Debut Album „Red, Yellow & Blue“ schon einmal die Farben der Landesflagge fest. Da sich Hamelin aber, um sich fort zu bilden, von der Band trennte, änderte sich die Bewohnerschaft des Landes der Ruffians etwas. Es zogen Adam Hindle (drums) und auch noch Adam Lloyd (2nd Guitarist) zu und miteinander veröffentlichten die neu formierten Ruffians „Say It“ (2010), „Birthmarks“ (2013) und „RUFF“ (2015). Mit großem Erfolg verbreitete sich die Nachricht der Landessprecher und aus einem kleinem rohem Örtchen, wie es noch am Debut-Album vorhanden war, wuchs eine funkelnde Großstadt. Doch Glanz und Glamour sind relativ und vielleicht war das mit Grund dafür, dass Lalonde seine eigene Band bzw. sein Land nicht mehr wiedererkannte.

Nach „RUFF“ fühlte sich der Sänger nicht mehr ganz wohl ohne Hamelin und es bahnte sich eine Band-Krise an. Doch wie durch einen Zufall fand sich die Ur-Besetzung nach langer Zeit bei einem gemütlichen Jam zusammen und das Trio war wieder vereint. Hamelin hatte seine Ausbildung abgeschlossen und mit dem neuen Album gehen die ursprünglichen Botschafter des Landes an die Arbeit. Was dabei produziert wurde ist ein unvergleichlicher Mix an Elementen aus den 60er – 70er Jahren wie beispielsweise Buddy Holly ähnliche Phrasen oder stark an die Beatles erinnernde Melodien. Alles hällt eine gewisse Leichtigkeit inne und thematisiert doch auch ernste Themen. Nach diversen prägenden Lebensereignissen verfiel Lalonde in eine Phase, welche ihn über den Tod nachdenken lies.

Speziell der Tod David Bowies erschütterte den Sänger, motivierte ihn jedoch dazu noch am Tag des Todes den Opener-Song des Albums: "Forget Me“ zu schreiben. Aber auch mit „Fade to black“ (nein, dass ist kein Metallica-Cover) lässt uns Lalonde tief in seine Gedankenwelt eindringen, indem er uns den Unterschied zwischen dem Willen etwas zu tun und der Durchsetzung des gewollten Handelns aufzeigt.

FAZIT: Dieses Album ist definitiv für die 68er Bewegung geeignet und macht auch der jungen Generation diesen Musikstil schmackhaft, ohne sich elektronischer Hilfsmittel oder komisch ausgefallener Rhythmik zu bedienen. 3 Männer die frei in ihrer Musik oder auch ihrem Land, über das Leben philosophieren. In mir haben die Songs einen starken Drang, meine Beatles-Platten nachher auf zu legen, ausgelöst. Der Sound ist „ruff“ aber in einem wunderbaren Vintage-Stil. Die ganze „Land“-Geschichte ist eine sehr interessante und über die Jahre ausgeklügelte Metapher, mir persönlich dann aber doch etwas zu kitschig. Belassen wir es lieber bei: „BORN RUFFIANS“ sind sich ihrer Emotionen sehr bewusst und wissen weitergehend wie sie diese in ihre Musik einfließen lassen.“ Dafür gibt es von mir 8 von 10 Punkten.

--> Musikvideo: BORN RUFFIANS - Forget Me

 
Bewertung:

GENRE: Indie-Rock/Post-Punk-Revival

TRACKLIST:

1. Forget me
2. Miss you
3. Side tracked
4. Fade to black
5. Love too soon
6. Spread so thin
7. Tricky
8. Ring that bell
9. Working Together

VÖ: 16.02.18
Format: CD / LP / Digital
Label: Paper Bag Records
Vertrieb: The Orchard
Auf Tour im Norden: -
Rezensent: Gregor