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EARTHLESS: "Black Heaven"

Black Heaven‘ heißt das am 16.03.2018 bei Nuclear Blast Records erschienene nunmehr vierte Album der 2001 im kalifornischen San Diego gegründeten Band Earthless. Die Band besteht aus Isaiah Mitchell an Gitarre und Gesang, Mario Rubalcaba an den Drums und Mike Eginton am Bass. Ursprünglich als Instrumental-Rockband gegründet hielt das Trio die Gesangstalente ihres Gitarristen Isaiah Mitchell bisher mehr oder weniger geheim. Auf dem neuen Album indes sind nur zwei der insgesamt sechs Songs Instrumental – was einen großen Unterschied zu den Vorgängeralben ausmacht. Doch ebenso wie diese wurde auch ‚Black Heaven‘ durch ausgiebige Jamsessions erarbeitet. Nach dem 2005 veröffentlichten ‚Sonic Prayer, dem 2007 herausgekommenen "Rhythms From A Cosmic Sky" und dem 2013 veröffentlichten ‚From The Ages‘ ist dies also das vierte Studioalbum der Band. Zwischendurch gaben sie freilich noch zahlreiche Live-Alben heraus, Mitschnitte ihrer zahlreichen Konzerte. Schlagzeuger Mario Rubalcaba verbrachte den größten Teil seiner Zeit seit ‚From The Ages‘ mit seiner Arbeit in der Punk-Supergroup ‚Off!‘ (der außer ihm noch ex-‚Black Flagg‘ Sänger Keith Morris, ‚Red Cross‘- Bassist Steven McDonald und ex-‚Burning Bridges‘ Gitarrist Dimitri Coats angehören). 

Der Name des neuen Albums hat nach Angaben der Band einen interessanten Ursprung; da Gitarrist Isaiah Mitchell oftmals keine Zeit hatte, mit seinen Bandkollegen zu jammen, taten es diese eben ohne ihn und haben dieses unfreiwillige Nebenprojekt dann ‚Black Heaven‘ genannt. Schließlich fanden sie, dies wäre ein durchaus geeigneter Albumtitel.

Nun aber zur Musik selbst. ‚Giftet By The Wind‘ beginnt ein wenig funkig, wird indes schnell zu einer gelungenen Hardrock Nummer, mit hartem Grundriff und einem Gesang, der etwas an ‚Cream‘, aber auch ein wenig an Ozzy Osbourne erinnert; auch die rein instrumentalen Passagen und Soli sind beeindruckend ‚End to End‘ setzt mit einem Klangwust ein, etwas verstörend, baut die Nummer im Hörer solcherart einen Spannungsbogen auf; der Song selbst ist rasant, heftig vor allem die hervorragende Drumarbeit; auch hier fügt sich der Gesang optimal in das Gesamtbild ein. Die Gitarre klingt drängend, doch melodisch, mit dezentem Anklang an Eric Clapton, Frank Zappa und Jimi Hendrix. ‚Electric Flame‘ packt den Hörer gleich zu Beginn, ist wuchtig und doch eingängig, mit bereits ins Metal-Genre gengierenden Riffs. ‚Volt Rush‘ ist eine der beiden Instrumentalnummern des Albums; stürmisch, antreibend und erinnert ein wenig an die Mark-Two Besetzung von ‚Deep Purple‘.

Der Titelgeber des Albums ‚Black Heaven‘ ist zugleich die zweite Instrumentalnummer des Albums und von einem rockig leichtherzigen Klang geprägt, ein wenig an die Anfangszeit von ‚Black Sabbath‘ gemahnend; den Gesang vermisst man vor allem aufgrund der herausragenden Gitarrenarbeit kaum. ‚Sudden End‘ ist der passende Titel der letzten Nummer des Albums, das mit nahezu überirdischen Klängen einsetzt und schnell zur gefühlvollen Rockballade wird, mitreißend und intensiv verabschiedet man sich damit von den Hörern.

 
Bewertung:

GENRE:  Psychodelic-Rock, Stoner-Rock, Hard-Rock, Rock

TRACKLIST:

1. Giftet By The Wind
2. End To End
3. Electric Flame
4. Volt Rush
5. Black Heaven
6. Sudden End

VÖ: 16.03.2018
Format: CD / LP / Digital
Label: Nuclear Blast Records
Vertrieb: Nuclear Blast Records
Auf Tour im Norden: 16.04.2018 Molotow, Hamburg
Rezensent: Florian

FAZIT: Ein wunderbares Album, mit dichtem, stimmigem Sound, der nichts zu wünschen übriglässt. Eingängig und doch mit Ecken und Kanten, musikalisch virtuos, zuweilen gefühlvoll, immer packend. Besonders erfreulich ist, dass auf diesem Album der Band endlich auch Gesang zu hören ist – ein Gesang, der sich wahrlich nicht hinter der gelungenen Musik zu verstecken braucht und das klangliche Gesamtbild gut abrundet. Schade nur, dass das Album mit gerade Mal sechs Nummern doch recht kurz erscheint, gerne würde man noch mehr in dieser Art hören. Für dieses Meisterwerk gibt es 9 von 10 möglichen Punkten.

--> Musikvideo: EARTHLESS - Gifted By The Wind