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Jaguwar- "Ringthing"

"Three people fell in love over noisy soundscapes and purple stars." beschreibt sich die Berliner Band Jaguwar selbst und besser könnte man sie auch nicht beschreiben. Nach zwei EP`s, noch unter US-Label Prospect released, haben sie am 12.01.2018 mit dem Album "Ringthing" nachgelegt. Nach einer Bewerbung als Support für "The Telescopes" bei Tapeterecords fanden sie schlussendlich das richtige Label um ihre "Wall of sound" zu produzieren. Die aktuelle Besetzung steht nun schon seit soliden vier Jahren und nach einigen Konzerten in Europa hat sich genügend Material angesammelt. Das erste volle Album des Trios Oyémi, Lemmi und Chris kann sich definitiv sehen, besser gesagt hören, lassen.

Schon bei der ersten Nummer namens „Lunatic“ wird klar, dass man sich auf nichts in diesem Album einstellen kann, außer "popy athmospheric noise". Klingt für jemanden außerhalb des Noise-Genres jetzt etwas komisch, doch darf man „noise“ nicht wortwörtlich ins Deutsche übersetzen. Noise bezeichnet hier eher eine breite „Soundwall“ die sich einem entgegen wirft. Diese „Wall“ kann nun aus diversen Elementen bestehen. Bei Jaguwar besteht sie aus einem kräftigen melancholischen Element welches mit einer „The Cure“ artigen Stimmung verschmilzt. Unter anderem geben die Musiker zu, dass „My Bloody Valentine“ nicht gerade wenig Einfluss auf sie hatte.

Aber nun genug von den Musikern und hin zum direkt „Hörbaren“. Zuerst die ruhige cleane Gitarre mit deftigen Reverb, welche mit dem Schlagzeug langsam Spannung aufbaut und der Bass, der ebenso stark durch den Gehörgang hallt. Dann gezielt die ganze Spannung durch Gitarrenzerre und Snare-Einsatz aufreißen und die gewonnene Atmosphäre genießen. In feinster Noise-Manier wurde bei dem Album Schicht für Schicht aufgenommen und übereinander gelegt, sodass man schon von einem schönen „fetten“ Sound sprechen kann. Hierbei schlägt das Pop-Element stark hervor welches dem ganzen einen sehr freundlichen, schon fast zuckersüßen Klang gibt. Nebenbei bemerkt ist das Cover in wunderbarem Rosa auch ein starker visueller Indikator dafür, dass man sich unter diesem Album nun keinen brutalen „technical Death-Metal“ vorstellen sollte.

FAZIT: Jaguwar haben einen sehr indiviuellen Sound und das ganze Album löst beim Hören eine gewisse Gelassenheit aus, die immer wieder durch kleine melancholische Themen irritiert wird, wobei diese Irritation von der Intensität des Sounds herrührt. Man hört, dass sich die Dame und die Herren mit Pop und Noise Elementen auskennen und das Album unterstreicht dies nur. „Noise is awesome, but too much could get you uninterested cause its just noise!“ würde ich einmal vorsichtig sagen. Das atmosphärische Element des Albums ist wirklich sehr gelungen, doch verliert dieses Element bei übermäßigem Genuss etwas an Wirkung. Es ist definitiv eines der Alben welches ich hier und da gerne wieder hören werde, jedoch nichts was ich täglich hören könnte. Daher gibt es 8 von 10 Punkten.

--> Musikvideo: JAGUWAR – Crystal

 
Bewertung:

GENRE: Shoegaze/ Noisepop

TRACKLIST:

1. Lunatic
2. Skeleton Feet
3. Slow And Tiny
4. Gone
5. Crystal
6. Night Out
7. Whales
8. Away
9. Week
10. End

VÖ: 12.01.2018
Format: CD/ Vinyl+CD/ Digital
Label: Tapete Records
Auf Tour im Norden: 20.02.2018, Café Glöcksee, Hannover
Rezensent: Gregor