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MAKTHAVERSKAN - III

No matter how much - too much is never enough“ rappte einst Eminem in dem Song „Crazy in love...“. Was das mit der nachfolgenden Besprechung zu tun hat? Musikalisch rein gar nichts – inhaltlich gilt seine These zu beweisen.

Die beiden Vorabveröffentlichungen „Eden“ und „In My Dreams“, die man bereits auf YouTube anhören kann, machen grundsätzlich schon mal Appetit. Eine interessante Melange aus wavigen Gitarren, wie aus den frühen 80ern und ein engelsgleicher Gesang, der stimmlich irgendwo zwischen Nina Persson von den Cardigans und Björk mit einer Prise Toyah Wilcox liegt.

Auch der Bandname macht neugierig – Makthaverskan. Hmmmhhh... schnell mal gegoogelt: laut der Sängerin Maja Milner handelt es sich um ein Fantasiewort ohne Bedeutung. Gut, ist das auch geklärt.

Der Opener „Vienna“ legt flott los. Musikalisch erinnert das schon an Bands wie Joy Division, Siouxie & The Banshees oder die frühen Cure – nicht die schlechtesten Referenzen. Wir bleiben auch während der nächsten Songs im Uptempo-Bereich – und so allmählich macht sich bei mir ein unbehagliches Gefühl breit.

Um mal auf den Eingangssatz zurückzukommen: Hier ist alles zu viel – zu viel Chorus auf der Gitarre, dazu wird kaum mal ein Akkord stehengelassen – ein endloses Gegniedel, ein auf die Dauer ziemlicher nerviger und anstrengender Einsatz des Schlagzeugs, es wird alles mit Hi-Hats und Gerumpel auf den Toms dichtgeballert. Jeder Ansatz von Hookline wird zersungen, mit einem auf Dauer an die Substanz gehenden Gejaule. Nicht falsch verstehen, Frau Milner hat eine wirklich tolle Stimme, aber als Hörer möchte man auch mal eine Pause. In diesem Falle wäre „Weniger ist manchmal mehr“ wahrscheinlich doch die bessere Devise.

Der Gesamtsound wird auf Dauer einfach nur noch breiig, nicht mehr zu diversifizieren und es wird nach ein paar Songs wirklich anstrengend, zumal die Produktion wenig ausgewogen klingt. Allerdings bezieht sich mein Urteil da nur auf die digitale Version, gut möglich, dass z.B. die Vinylvariante etwas wärmer klingt.

FAZIT:

Die Platte hätte richtig gut sein können. In geringen Dosen, sprich einzelnen Songs, ist die Platte auch gut genießbar, in ihrer Gesamtheit ist sie aufgrund der oben aufgeführten Punkte für mich nur sehr schwer zu ertragen.

Der Song „Eden“ ist hier zu hören:


Bewertung:

GENRE: Alternative/Indie

TRACKLIST:
1.Vienna
2. Leda
3. In My Dreams
4. Witness
5. To Say It As It Is
6. Eden
7. Siren
8. Front
9. Comfort
10. Days Turn Into Years

VÖ: 20.10.2017
Format: CD/LP/Digital/Tape
Label: Run For Cover Records

Rezension: Daniel