Auf Tour im Norden: 30.11.17-Köln-YUCA, 01.12.17-Hamburg-Nochtspeicher, 03.12.17-Berlin-Musik & Frieden und am 10.12.17 in der Kranhalle in München Rezension: Gregor

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Die Nerven: „Fake“

Nach drei recht einheitlich geprägten Alben kommt nun Album Nummer 4 von Die Nerven, welche mittlerweile doch schon einige Bühnen in Europa beehren durften. Aus dem „Glitterhouse“ vernimmt man derzeit harte Klänge, aber nehmen wir es etwas genauer. Das neue Werk der aus Esslingen stammenden, dreiköpfigen Band, bestehend aus Max Rieger (Gesang, Gitarre), Julian Knoth (Gesang, Bass) und Kevin Kuhn (Schlagzeug), welche als die miesest gelaunte Band Deutschlands gilt, trägt den Namen "Fake". Alles wurde überall aufgenommen könnte man sagen.

Mit dem genialen Produzenten Ralv Milberg und seinem mobilen Studio, zogen "Die Nerven" mit ihrem Equipment durch das Land und nahmen in Stuttgart, Leipzig, Berlin, Proberäumen, Studios und auf Theaterbühnen die insgesamt 12 Tracks auf. Das Credo der Band bei diesem Album zeigte sich schon im Februar als die erste offizielle Single Auskopplung namens "NIEMALS". Um aus dem Text der Nummer zu zitieren: "Wo willst du hingehen, wenn du überall schon warst? ... finde niemals zu dir selbst, NIEMALS, NIEMALS, NIEMALS". Alles klar? Nun vielleicht versteht man diese Message etwas besser, wenn man die dazugehörige Musik im Ohr hat oder zumindest beschrieben bekommt.

Nun dann machen wir uns einmal an dem musikalischen Inhalt von "Fake". Der Sound erinnert etwas an frühen britischen Punk. Aggresive Gitarre, straighter Drum-Beat und eindeutig emotionale Lyrics. Kein Lied trifft irgendwo das Schema der Anderen und hat seinen eigenen starken Charakter. Es hat aber auch seinen Grund, dass Christian Ihle von der taz die Band als "beste Liveband des Landes" bezeichnet. Das ganze Album kling auch etwas nach "Live" wobei ich glaube, dass dies mit dem mobilem Studio zusammenhängt. Das ist bloß eine wage Vermutung. Andererseits bin ich mir ziemlich sicher, dass die verschiedenen Örtlichkeiten jedem Song seinen eigenen Sound inklusive Dynamik gegeben haben, da man es eindeutig hört. Das Konglomerat aus harter Gitarre und harschen Vocal bekommt von Bass und Drums noch etwas mehr Druck verliehen, doch die Melodie lässt sich davon nicht beeindrucken und legt sich gekonnt über die Rythmus-Sektion.

FAZIT: "Finde niemals zu dir selbst" ist ein sehr guter Ansatz für misanthropisch/ melancholische Gedanken und der Sound der von "Die Nerven" ist perfekt, um solche zu hegen. Der Sound ist wirklich einzigartig und ich muss Ralv Milberg meinen größten Respekt aussprechen, da mir klar ist wie schwer es ist, überall "albumrecordingfähiges" Equipment zur Verfügung zu haben. Ich möchte mir nicht vorstellen wieviel Panzer-Tape in der Aufnahmezeit gebraucht wurde. Alles in Allem ist das Album in sich sehr stimmig, gut produziert und vorallem gut gespielt. "Die Nerven" haben ihren ganz eigenen Stil welcher doch nie der selbe bleibt. Daher bekommt das neue Album von mir 8 von 10 Punkten.

--> Musikvideo: Die Nerven – Fake / Frei

 
Bewertung:

GENRE: Post-Punk/ Noise

TRACKLIST:

1. Neue Wellen
2. Niemals
3. Frei
4. Roter Sand
5. Alles Falsch
6. Dunst
7. Aufgeflogen
8. Der Einzige
9. Skandinavisches Design
10. Explosion
11. Kann`s nicht gestern sein
12. Fake

VÖ: 20.04.2018
Format: CD/ Digital
Label: Glitterhouse/Indigo
Auf Tour im Norden: 22. 04.18, Hamburg (Hafenklang)

  Rezensent: Gregor