Auf Tour im Norden: 30.11.17-Köln-YUCA, 01.12.17-Hamburg-Nochtspeicher, 03.12.17-Berlin-Musik & Frieden und am 10.12.17 in der Kranhalle in München Rezension: Gregor

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NICK CAVE And The Bad Seeds: "Distant Sky" - EP

Schon seit vielen Jahren zählt der im australischen Victoria geborene Sänger, Songwriter und Multiinstrumentalist Nick Cave zu den Größen der internationalen Musikwelt. Vor allem als Frontmann der Band ‚Nick Cave And The Bad Seeds‘, die er im Jahr 1983 gemeinsam mit dem ‚Einstürzende Neubauten‘ Gitarristen Blixa Bargeld gegründet hat sorgte er für Furore. Ursprünglich fand sich die Band als Unterstützung für Caves‘ Soloprojekt ‚Man Or Myth?‘ zusammen und hat nunmehr sechzehn Studioalben herausgebracht. Diesen überaus beachtlichen Referenzen fügen sie nun mit ‚Distant Sky‘ eine neue EP hinzu, welches beim Auftritt in der Kopenhagener ‚Royal Arena‘ im Oktober 2017 aufgenommen wurde. Angesichts Nick Caves’s erstaunlicher Fertigkeiten ist es nahezu erstaunlich, dass er überhaupt eine Band benötigt – beherrscht er doch sowohl das Piano und die Orgel, wie auch Harmonika, Gitarre, Saxophon und Drums. Zurzeit besteht die Band aus Thomas Wylder, Martyn P. Casey, Jim Sclavunos, Warren Ellis, George Vjestica und Toby Dammit. ‚Distant Sky‘ fängt ein herausragendes und triumphales Konzert von ‚Nick Cave And The Bad Seeds‘ ein.

Doch nun zur Musik selbst. Die erste Nummer ‚Jubilee Street‘ stammt von dem fünfzehnten Studioalbum der Band – ‚Push The Sky Away‘ betitelt; es ist eine liebliche, intensiv-gefühlvolle Nummer, die durch Nick Caves markant rauchige Stimme etwas leicht morbide düsteres erhält. Der Titelgeber der EP ‚Distant Sky‘ entstammt dem sechzehnten Studioalbum der Band – ‚Skeleton Tree‘ betitelt; es ist eine balladenhafte, getragene und doch federleicht anmutende Nummer, die sich vor allem durch den geradezu klassisch anmutenden weiblichen Gesangspart auszeichnet. ‚The Mercy Seat‘ entstammt dem Album ‚Tender Pray‘, und erzählt die Geschichte eines Mannes, der darauf wartet auf den elektrischen Stuhl geschnallt zu werden; dementsprechend geht der Song unter die Haut und sorgt beim Hörer zuweilen regelrecht für Gänsehaut. ‚From Her To Eternety‘ ist ein Ausflug in die Anfangszeiten der Band, stammt es doch von ihrem allerersten Album, welches den gleichen Namen trug; gekennzeichnet ist der Song durch das durchdringende Pianomotiv, wuchtige Drums und einer geradezu orgiastisch anmutenden, chaotischen Klimax.

FAZIT: Ein eindringliches, aufregendes Stück Musikgeschichte; mit nur vier Songs wird hier ein Bogen gespannt, von den Anfängen der ‚Bad Seeds‘, bis hin zu ihrem neuesten Album; in stimmiger Liveatmosphäre wird dem eingefleischten Fan damit ein wirkliches Gustostückchen geboten, welches zeigt, dass Nick Cave trotz seiner 61 Jahren noch nicht müde geworden zu sein scheint. Freilich könnten gerade eben die treuesten Fans bekritteln, dass die beiden alten Nummern auf dieser EP doch erheblich anders klingen, als man sie gewohnt ist, nicht unbedingt schwächer, aber doch vielleicht gemäßigter, mit etwas weniger roher Wildheit, als man sie von früher in Erinnerung hat. Dennoch gibt es dafür immerhin 7 von 10 möglichen Punkten.

 
Bewertung:

GENRE: Post-Punk, Alternative Rock

TRACKLIST:

1. Jubilee Street
2. Distant Sky
3. The Mercy Seat
4. From Her To Eternety

VÖ: 28.09.18
Format: CD/LP/Vinyl/Digital
Label: Bad Seed Ltd/Kobalt
Vertrieb: Bad Seed Ltd/Kobalt
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Florian

--> Musikvideo: Nick Cave & The Bad Seeds - Distant Sky - Live in Copenhagen