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RASGA RASGA- "Hafen Fleur"

Seit 10ten März machen Rasga Rasga wieder die Straßen Deutschlands auf ihrer Tour unsicher und dies nicht ohne Grund. Die sechs köpfige Band aus Köln veröffentlicht am 23.3.18 ihr neues und nun schon drittes Album namens "Hafen Fleur" und zeigt hier wiedereinmal, was die ganze Besetzung am Kasten hat! Ich habe vorab für euch hineingehört und kann schon einmal vorausschicken, dass man sich auf ein gewaltiges Konglomerat aus diversen Instrumenten freuen kann. 11 Jahre gibt es nun das Projekt, bestehend aus Gregor Brändle (Bass & Vocal), Benedikt Fischer (Gitarre, Banjo & Vocals), Lukas Fischer (Trompete, Bellfront & Bassposaune), Jonas Krause (Geige, Posaune & Vocals), Felix Kuthe (Drums) und Franziska Schuster (Vocals & Akkordeon). Also mit insgesamt 12 Instrumenten und 4 Gesangsstimmen hat man auf diesem Album zu rechnen und glaubt mir, deren Einsatz ist sehr beeindruckend. Doch kommen wir einmal zum Titel "Hafen Fleur", welcher zwar ganz simpel als "Hafenblume" oder "Hafenblüte" übersetzt werden könnte, doch aus Sicht der Band noch etwas anderes meinen soll. Es soll eine Bezeichnung für einen Hafen der Träumer, einen Ort des Neuem und des Alten, der Geborgenheit und Offenheit sein. Ein schöner Gedanke und definitv spiegelt sich jener nicht nur im Titel sondern im ganzen Album. „Hafen Fleur beschreibt den Ort, den wir uns geschaffen haben mit dem Entschluss für diese Musik zu leben und alles andere beiseite zu schieben. Die 12 Songs sind unser Herz, unsere Stimmungen und Gefühle.“, so RasgaRasga. Somit wär einmal geklärt was die Übermessage des Albums ist.

Musikalisch gesehen weis man gar nicht wo man zu berichten anfangen soll. Um Rasga Rasga wirklich einem Genre zuzuordnen müsste man fast jedes Lied zerlegen und dessen Elemente genauer analysieren. Von Ska bis Polka bis zu fast schon orchestralen Klängen kann man eigentlich alles was am Mainstream willkommen ist finden, abgesehen von deftigen Gitarrenriffs oder harten Technobeats. Der Song "En Voyage erinnert beispielsweise an frühes französisches Chanson, wobei der folgende Track "Dandelions" wieder mit einer starken Brass-Sektion, welche schon fast an Russkaja erinnert, auftrumpft. All diese Elemente bieten die Unterlage für die Texte von Franziska Schuster, welche in Englisch, Deutsch, Spanisch, Französisch oder ganz einfach ihrer ganz eigenen Sprache geschrieben sind. Die Hintergründe, welche hinter den Texten stehen, sind persönliche Erfahrungen von Franziska. Den Song „Le Grand Libois“ sieht sie beispielsweise den Rückzugsort der Band. Klarer wird diese Aussage, wenn man weiß das es sich bei „Le Grand Libois“ um einen Hof in Frankreich handelt in welchem sich die Band dafür entschieden hat, wieder in eine Stadt zu ziehen und weitergehend ein neues Album zu produzieren. Jeder Text hat seine tiefe Verbindung mit der Band und ihren Mitgliedern und die dazugehörige Musik untermauert jene.

FAZIT: Rasga Rasga sind zwar für mich persönlich leichte Kost, doch finde ich es um so interessanter welche Tiefsinnigkeit in solch einer, doch sehr fröhlichen Musik liegt. Das diese auch noch von einer derartigen Instrumentengewalt hervorgebracht wird und die Akteure ihr jeweiliges Instrument genau einzusetzen wissen, finde ich persönlich sehr beeindruckend. „Hafen Fleur“ bekommt von mir 9 von 10 Punkten, da das Album feinstens produziert wurde und auch die dahinterliegende Intention mir sehr imponiert, ich aber glaube, dass da noch ein wenig mehr Potential in der Band steckt.

--> Musikvideo: RasgaRasga - LIGHTHOUSE

 
Bewertung:

GENRE: Worldbeat/Pop

TRACKLIST:

1. Ich und Ich
2. Sonrisa
3. Kitty Catty Bro
4. Laila
5. En Voyage
6. Le Grand Linois
7. Nou de la Rambla
8. Flusstreiben
9. El Momento
10. Cascada
11. Lighthouse

VÖ: 23.3.18
Format: CD / Digipack
Label: Fuego/Zebralution
Auf Tour im Norden: 24.03.2018, Hamburg - Yoko


Rezensent: Gregor