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STARING GIRL: "In einem Bild"

Aus der Kombüse gibt es mal wieder etwas Frisches auf die Ohren! Nach einigen Samplers, zwei Mini-Alben, einem Labeldebüt und einigen Live-Gigs gibt es von Staring Girl Nachschub. Die fünfköpfige Partie aus Hamburg hat sich wieder einmal voll ins Zeug gelegt und ihren Gedanken freien Lauf gelassen. Neben den glücklichen Anwesenenden bei dem Konzert der Band im Hamburger Knust, wo jene die ganzen 12 Tracks des neuen Longplayer live gespielt hat, habe ich auch schon vorab in das Album hineinhören können. Schon 2016 versammelte sich die Band im Sommer in dem Watt`n-Sound-Studio an der Nordseeküste wo sie das Recording starteten. Wie es sich für ordentliche Indie-Folk Musiker gehört wurde analog und live recorded was nur für das Können der fünfköpfigen Mannschaft bestehend aus dem Sänger und Songwriter Steffen Nibbe, dem Gitarristen und Tastenklopfer Gunnar Ennen, dem Gitarristen Jens Fricke, dem Bassisten Frenzy Suhr und dem Drummer Robert Weitkamp besteht.

Mit „Stolpern, Taumeln laufen“ eröffnet die Band mit einem etwas Beck-artigem Riff das Album. Ein ruhiges Gitarrenriff beginnt, bis sich Drum und Bass mit einem „Steady-Beat“ dazugesellen und Nibbe zu erzählen beginnt. Die Text ähneln stark einer einfachen Beschreibung von Beobachteten und wirken damit sehr real. Man fühlt sich wie in die erzählte Situation versetzt. Die ruhige Atmosphäre welche von den Instrumenten im Hintergrund aufgebaut wird akzentuiert wunderbar mit dem Gesungenen mit und es entwickelt sich eine wunderbare Harmonie. Man spürt richtig, dass die Band in ihrem Element war als die Recordings gemacht wurden. Das ist mitunter ein Phänomen das gerne auftritt, wenn live und vor allem gemeinsam und nicht steril getrennt im Studio aufgenommen wird. Es entsteht ein ganz anderer Arbeitsflow, welcher sich einfach nicht nach Arbeit anfühlt. Der Song „Matratzenröhrenneonlicht“ beginnt und endet mit der Zeile „Eine Bustür atmet aus. Ein paar Menschen gehen rein, ein paar Menschen gehen raus“. Diese Zeile alleine zeigt schon gut wie Nibbe sein Texte schreibt. Etwas komische Metaphorik die doch im Zusammenhang logisch ist und sehr gefühlsbetont vorgetragen wird. Es zieht sich eine ganz eigene Melancholie durch die Songs, welche eben mit jedem Song eine andere Facette zeigt. Zeitweise erinnert die Musik an Neil Young oder Wilco, wobei die in deutsch gehaltenen Lyrics einen interessanten Beigeschmack haben.

FAZIT: Ein nettes Album für Zwischendurch! Die Nummern sind sehr gut geschrieben und man fühlt sich, wie schon gesagt, in die beschriebene Situation versetzt, wobei einem die melodisch melancholischen Klänge der Instrumentalsektion in Sicherheit wiegen. Da Melancholie aber doch nicht immer das Richtige fürs Gemüt ist, gibt es von mir für „In einem Bild“ von Staring Girl nur 7 von 10 Punkten.

--> Musikvideo: STARING GIRL- "Diebe Halunken und Leute"

 
Bewertung:

GENRE: Indie-Folk-Rock 

TRACKLIST:

1. Stolpern, taumeln und laufe
2. Vor meiner Tür
3. Matrazenladenneonröhrenlicht
4. Lächeln und reden
5. Diebe, Halunken und Leute
6. In einem Bild
7. Mit silbernen Füßen
8. In die Erde
9. Bilder an der Wand
10. Vom Balkon aus
11. Viertel vor Nichts
12. Schwarz zu Weiß

 

VÖ: 20.04.2018
Format: CD / LP / Digital
Label: Kombüse Schallerzeugnisse (Broken Silence)
Auf Tour im Norden: 20.04.18, Hannover, Cafe Glocksee | 01.06.18 Hamburg - Hamburger Küchensessions gehen raus


Rezensent: Gregor