VORCHECKING: Frische und unabhängige CD-Kritiken

The Dark Unspoken- "Live Electronic Rage"

Live Electronic Rage‘ heißt das am 22.09.2017 veröffentlichte Live Album der 1997 im deutschen Lemgo gegründeten Band The Dark Unspoken‘. Die Band wurde von Songwriter und Sänger Darkun zunächst als Soloprojekt gegründet. Nach zahlreichen Demoveröffentlichungen im Eigenvertrieb erschien 2005 das Debütalbum ‚Die By Echoes‘. In dieser Zeit begann das Projekt erste Liveauftritte zu absolvieren, etwa mit ihrem Auftritt im Ballhaus Felsenkeller in Höxter und auf dem ‚New Blood From The Dark Festival‘ in Flensburg. 2008 erschien das zweite Album ‚Rotten Memories‘. Ende desselben Jahres erreichte die Band beim ‚Battle Of The Bands‘ des Musik-Magazins ‚Sonic Seducer‘ den sechsten Platz, im Jahr darauf den vierten. 2013 nahmen sie auch erfolgreich beim vielgelobten ‚Underground Band Contest‘ teil, und durften  als Finalisten in der Maschinenhalle Zweckel in Gladbeck auftreten.

Spätestens bei dem grandiosen Fernsehauftritt im Jahr 2016 konnte sich jeder von der Live-Power der Band überzeugen, deren momentane Besetzung wie folgt aussieht: Sänger ist der Gründer und Mastermind der Formation Darkun, an der Gitarre Dirk, am Schlagzeug Micha, und an den Keys Thorsten H. – mit Nachnahmen scheint sich die Band nicht aufzuhalten. Seit 2010 ist die Band beim Label Echozone unter Vertrag. Im gleichen Jahr brachten sie ihr drittes Studioalbum heraus, betitelt ‚Diode In Your Head?‘. 2013 folgte das vierte Album ‚Beyond Your Control‘.

Bereits das Intro auf dem neuen Album setzt den verstörenden, marschierenden Ton des Albums fest. ‚One Day‘ ist ein besonders gelungenes Beispiel elektronischer Musik, mit aufpeitschendem Raveklang, kräftigem Gesang, bildreichen Lyriks. ‚Visions Deceased‘ klingt nach Trance, mit eingängigem, tanzbarem Rhythmus. ‚Diode In Your Head‘ beginnt episch getragen, die Lyriks setzen sich offensichtlich mit der vermeintlichen Willensfreiheit des Menschen auseinander. ‚The Seed Of Truth‘ zeichnet sich durch exzessive Beats und drängendem Klang aus. Trotz des englischen Refrains ist der Text deutsch und genaues Hinhören durchaus wert. ‚She’s Dead‘ ist eine langsamere Nummer, gefühlvoll und dennoch energiegeladen. Die Lyriks setzen sich mit dem Verlust einer geliebten Person auseinander. ‚Enough Is Enough‘ hat ebenfalls den typischen Electroklang, der Gesang indes klingt beinahe punkig. ‚Glaube (2.0)‘ ist eine mitreißende Nummer mit nahezu klassischen Anklängen, indes die Lyriks dreckig und intensiv klingen. ‚Breaktrough‘ beginnt mit – man möchte fast sagen Rumbaklängen. Die Nummer klingt selbstbewusst, angriffig, aggressiv.

‚Ich Mache Die Maschine‘ setzt mit militärischen Rhythmen ein und wird schnell zu gutem, solidem Techno. Es werden gesprochene Passagen eingespielt, offenbar aus Filmen, die den Hörer thematisch gewissermaßen vorbereiten und einstimmen. ‚Flat‘ klingt alles andere als flach, durchaus minimalistisch zwar, doch schwungvoll und packend. ‚Rotten Memories‘ beginnt nahezu ekstatisch, erhebend und reduziert sich schnell auf einen simplen Beat. ‚Decisions‘ erinnert zunächst melodisch irgendwie an ‚Enter Sandman‘ von ‚Metallica‘, nur eben in einer Electroversion.  ‚15 Years‘ bietet wiederum ein gutes Beispiel für gelungenen Rave. Die Abschlussnummer ‚Buried In Wonderland‘ setzt fast klassisch getragen ein, klingt minimalistisch, unaufgeregt, im Vergleich zum restlichen Album geradezu besinnlich.

FAZIT: Was soll man über ein Live-Album einer nicht nur bei Fans des Genres beliebten Band anderes sagen, als dass es die Erwartungen erfüllt, alles transportiert, was man an dieser Band seit jeher schätzt? Es ist ein gelungener Querschnitt durch das Schaffen der Band, mit angenehmer Liveatmosphäre, voller Kraft und Energie. Es ist somit auch ein perfektes Bespiel des gesamten Genres und schlägt den Hörer durchaus in seinen Bann. Was man freilich anmerken könnte, oder was mir zumindest aufgefallen ist – nicht direkt unangenehm, nicht wirklich störend, doch merklich – ist der teilweise etwas zu heftige, zu starke Kontrast zwischen Musik und Gesang. Es scheint sich nicht immer richtig zusammenzufügen, von der Musik geschaffene Atmosphäre wird zuweilen durch die schmutzig, punkig anmutende Stimme aufgebrochen. Ein kleiner Kritikpunkt nur, und daher gibt es doch gute 8 von 10 möglichen Punkten.

 
Bewertung:

GENRE: Future Pop, Electro

TRACKLIST:

Alle Songs live
1. Intro
2. One Day
3. Visions Deceased
4. Diode In Your Head?
5. The Seed Of Truth (2.0)
6. She's Dead
7. Enough Is Enough
8. Glaube (2.0)
9. Breakthrough
10. Ich mache die Maschinen
11. Flat
12. Rotten Memories
13. Decisions (Vocal Version)
14. 15 Years
15. Buried In Wonderland

VÖ: 22.09.2017
Format: CD / LP / Digital
Label: Echozone
Auf Tour im Norden: -


Rezensent:: Florian

--> Musikvideo: The Dark Unspoken - Breakthrough