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T.V. SMITH: „Land of the Overdose"

Ich kann mich noch sehr gut an den Tag erinnern an welchem ich die Legende, über welche ich euch nun berichten werde, kennen gelernt habe. Ich stand in einem Club namens „Chelsea“ in Wien, plauschte mit Charly Harper von den UK Subs darüber, dass er eigentlich mein Großvater sein könnte und kurz darauf stand ein etwas magerer älterer Mann ohne T-Shirt auf der Bühne hinter mir und begann zu spielen. An diesem Tag war mein damaliger Irokese schon vor der Show der Subs in alle Richtungen zerfallen, da ich meinen Kopf bei den Klängen des legendären T.V. Smith nicht ruhig halten konnte. Heute erscheint beim Düsseldorfer Toten Hosen-Label JKP das neue Album des Herren namens „Land of the overdose“. Selbst mit seinen 62 Jahren gibt das ehemalige Mitglied der Adverts noch immer gewaltig auf die Ohren. Das nun schon 10te Soloalbum kann sich auf jeden Fall hören lassen und lässt in mir Erinnerungen an den vorhin erwähnten Tag aufkommen.

In guter alter Solo-Gitarristen Manier liegt bei dem Album der Fokus ganz auf Vocals und Gitarre als Hauptinstrumente, simplen Drums und hier und da etwas atmosphärische Klänge im Hintergrund. Wie man es von T.V. kennt nimmt er in den insgesamt 12 Tracks gerne die Stelle des Erzählers ein und dabei schreckt er definitiv nicht davor zurück sozialkritische Themen anzusprechen, was ja nicht untypisch für Punk ist. Viele neumodische Punks werden bei dem Album fragen: „Ist das wirklich Punk?“. Die heutigen Punks sind Betontod, Good Charlote (welche heute ebenfalls ein neues Album veröffentlichen und welches wir ebenfalls rezensieren), Satanic Surfers, Sum 41 und viele weitere Pop-Punk-Bands gewöhnt, doch den wirklichen englischen Punk, wie beispielsweise The Clash, Siuoxsie and the Banshees oder den UK Subs, welcher sich nicht immer mit röhrenden verzerrten Gitarren äußert, kennen sie nicht. T.V. Smith liefert mit diesem Album einen weiteren Meilenstein für den Punk und hält dessen ursprünglichen Gedanken, als einer der zu den Geburtstagen des Punks selbst dabei war, am Leben. In jedem Lied lässt sich eine spezielle Botschaft finden, wobei man sich auch selbst seine eigene Bedeutung bilden kann. Es mögen auf diesem Album zwar viele Pop-Elemente enthalten sein, doch wird man auf diesem Album keineswegs 0815 Themen aus dem Pop-Genre finden.

FAZIT: Wie man am Anfang der Rezension schon merkt bin ich selbst ein großer Fan von T.V. Smith und es findet sich sogar ein handgemachter Patch von ihm auf meiner alten Punk-Kutte, welche ich noch immer mit Stolz trage. Ich bin wirklich schwer beeindruckt, dass er bis heute keine Ruhe gibt und nichts an Kraft verloren hat. Mein absoluter Lieblingssong auf diesem Album ist „File it under not my problem“, welchen ich jedem der zeitweise unter enormen Stress leidet empfehlen möchte. Das Album ist wirklich ein Muss für jeden der auf englischen Punk steht und ich bin mir sehr sicher das dies wieder ein Exemplar für meine Sammlung ist. Dort kommt das schöne Teil aber erst hin wenn Mr. Smith wieder einmal in meine Gegend kommt und ich mir die Scheibe persönlich signieren lassen darf. Bis dorthin wird es ja nicht mehr lange dauern, da der Herr natürlich eine zum Album gehörende Tour, durch UK, Deutschland, Österreich, Finnland, Belgien und die Schweiz, ab morgen bis 22.Dezember, startet. Somit gibt es für T.V. Smith`s neues Album 10 von 10 Punkten. P.S.: Falls du das liest Meister Smith, dann mach dich gefasst, dass wir uns am 25ten Oktober sehen!

--> Musikvideo: T.V. Smith- Land of the Overdose

 
Bewertung:

GENRE: Punk

TRACKLIST:

1. No control
2. We stand alone
3. Land of the overdose
4. Satelites
5. Keys to the world
6. Green zone
7. No hope street
8. Never again until the next time
9. Sunny side up
10. File it under not my problem
11. Written Out
12. Last lost sheep

VÖ: 14.09.2018
Format: CD / / Digital
Label: JKP
Vertrieb: Check your head
Auf Tour im Norden: 17.10.18, Hafenklang Hamburg | 29.3.19, Monkeys Music Club Hamburg

Rezensent: Gregor