VORCHECKING: Frische und unabhängige CD-Kritiken

YOU ME AT SIX: "VI"

Wenn eine Band bereits ihr sechstes Studioalbum veröffentlicht und es dabei schafft sowohl Fans als auch Kritiker immer noch zu begeistern, dann muss man dies wohl als eine durchaus beachtliche Leistung anerkennen. Diese Leistung vollbringt die aus dem südenglischen Weybridge stammende, im Jahr 2004 gegründete Band ‚You Me At Six‘ mit ihrem neuen Album, das den schlichten Titel ‚VI‘ trägt. Die Band – welche gerade auf dem neuen Album versucht, unterschiedliche Stile zu vermischen und nicht immer nur das Gewohnte, Erwartete zu bieten – besteht aus Josh Franceschi an den Vocals, Max Helyer und Chris Miller an den Gitarren, Matt Barnes am Bass und Dan Flint am Schlagzeug. Bereits ihr 2008 veröffentlichtes Debütalbum ‚Take Of Your Colours‘ – welches starke Einflüsse von Bands wie ‚Blink-182‘ und ‚Incubus‘ aufwies – schlug gewaltig ein.

Mit ‚VI‘ versuchen sie nicht alleine, an die Erfolge der letzten Zeit anzuschließen, sondern sich dabei auch musikalisch weiterzuentwickeln. Bereits die erste Nummer des Albums ‚Fast Forward‘ überzeugt durch eine eingängige Basslinie, mitreißende Drums und intensiven Gesang. ‚Straight To My Head‘ wirkt auf anheimelnde Art gefühlvoll, unaufgeregt und sanft, auf optimitisch fröhliche Art popig und dabei doch nicht ohne gewissen Tiefgang. ‚Back Again‘ mutet etwas funky an, was den Bass anbelangt auch ansatzweise soulig – ein wenig fühlt man sich an die ‚Bee Gees‘ erinnert. ‚Miracle In The Mourning‘ ist vergleichsweise wuchtig, kraftvoll und doch höchst emotional, mit angenehmem Rhythmus und nahezu ekstatischen Momenten; vielleicht gerade kein Wunder, aber gewisslich auch kein Grund zu klagen. ‚3AM‘ ist eindeutig zu früh, um aufzustehen, doch wenn man aus welcherlei Gründen auch immer dazu gezwungen ist, dann ist diese Nummer genau richtig, einen trotzdem in gute Laune zu versetzen und munter zu machen. ‚I.O.U.‘ beginnt mit nahezu jazzigem Bass und ist die wohl interessanteste, aber unzweifelhaft auch kürzeste Nummer des Albums; gewissermaßen ein kleines Intermezzo musikalischer Natur. ‚Pray For Me‘ hat etwas Boybandartiges, erinnert dezent an ‚Take That‘ oder die ‚Backstreet Boys‘. ‚Predictable‘ ist vielleicht tatsächlich ein wenig vorhersehbar, möglicherweise die schwächste Nummer des Albums, aber nichtsdestoweniger durchaus anhörbar und angenehm. ‚Danger‘ ist von schönem, etwas minimalistischen und dennoch durchaus dichtem Klang. Der letzte Track "Losing You" schließlich mutet beinahe wehmütig an, ist indes auf jeden Fall ein sanfter, sachter Ausklang, der den Hörer mit passend lieblicher Atmosphäre verabschiedet.

FAZIT: Ein solides, angenehmes Album, das gute Laune verbreitet, ohne dabei allzu seicht zu wirken. Größtenteils im Pop verhaftet, finden sich doch immer wieder schöne Anklänge an diverse andere Genres, die das Album auflockern und bedeutend interessanter machen. Im Großen und Ganzen vielleicht ein wenig zu ruhig, doch auf jeden Fall hörenswert. Dafür gibt es immerhin 6 von 10 möglichen Punkten.

 
Bewertung:

GENRE: Alternative-Rock, Pop-Rock

TRACKLIST:

1. Fast Forward
2. Straight To My Head
3. Back Again
4. Miracle In The Mourning
5. 3AM
6. I.O.U.
7. Pray For Me
8. Predictable
9. Danger
10. Losing You
.

VÖ: 05.10.18
Format: CD / LP / Digital

--> Musikvideo: You Me At Six - 3AM

 

Label: Underdog Records/ AWAL/ Rough Trade
Vertrieb: Underdog Records/ AWAL/ Rough Trade
Auf Tour im Norden: 18.01.19 Gruenspan, Hamburg

Rezensent: Florian