12. Ritterhuder Torfnacht

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Ritterhude, 04.06.2017 - Es waren rockige Pfingsten in Ritterhude. FOREIGNER kamen am Pfingstsonntag ins Hamme Forum, nachdem sie am Vortag im Hamburger Mehr! Theater aufgetreten waren. Mit zehn Multi-Platin-Alben, sechzehn Top 30 Hits, mehr als 80 Millionen verkauften Tonträgern, verfügen sie über ein beeindruckendes Musikrepertoire und gehören zu den erfolgreichsten Hardrock-Bands der vergangenen Jahrzehnte. Die Band feiert übrigens ihr 40-jähriges Bandjubiläum. Im vergangenen Jahr knackte Foreigner sogar die Metal-Fans beim Wacken Festival.

Radio-Bremen-Eins-Moderator Marcus Rudolph eröffnete mit etwas Verspätung die Torfnacht und verkündete, dass es mit mehr als 3000 Gästen wieder einen neuen Besucherrekord gab, sowie eine größere Bühne und Gelände.

Den Support bei der Open Air-Veranstaltung übernahm die Band The Weight. Klassischen Rock sucht man derzeit in den Charts oft vergebens und so sind die vier Jungs aus Österreich recht unbekannt. Die Wiener Tobias Jussel, Michael Böbel, Patrick Moosbrugger und Andreas Vetter haben sich dem handgemachten Rock verschrieben, ganz im Sinne von Led Zeppelin, Deep Purple und den Stones. Mit dreckigen, bluesgetränkten Gitarrenriffs, deftigen Bassläufen, wuchtig scheppernden Drums und einem stimmgewaltigen charismatischen Sänger konnte das Quartett voll überzeugen. Ihr neues Album erscheint im Herbst mit dem Titel "Trouble".

Nach einer Umbauphase kam gegen 21:00 Uhr die britisch-amerikanische Rockband Foreigner, zu deutsch „Ausländer“, auf die Bühne. Mit eingängigem, melodiös-melancholischem Hard-Rock-Sound ist die Band berühmt geworden und landeten einen Hit nach dem anderen. Somit hatten sie für diesen Abend reichlich Auswahl für ihre „Best of“-Setlist.

Los ging es mit „Double Vision“, „Head Games“ und bereits als dritter Song die Rock-Hymne "Cold As Ice". Das Sextett präsentierte ihre Hits mit viel Energie und Bühnenpräsenz. Mitsingen war garantiert, nostalgische Gefühle ebenfalls. Typisch für Classic-Rock-Bands wie Foreigner sind nicht nur schnelle, harte Rockstücke, sondern auch Balladen.

Mick Jones (73) ist der kreative Kopf von FOREIGNER, einziger verbliebener Gründer, Songschreiber und Lead Gitarrist.

 

Von der damaligen Haarpracht war bei Jones nichts mehr übrig, mit seiner Halbglatze und seiner Brille könnte er heute auch als Uni-Professor durchgehen. Jones erinnerte daran, dass er vor vielen Jahren schon einmal für eine TV-Aufzeichnung im „Beatclub“ in Bremen gewesen ist – die wenigsten Zuschauer erinnerten sich dran.

Um sich hat er erstklassige Musiker wie Bassist Jeff Pilson, Tom Gimbel (Gitarre, Saxophon), Chris Frazier (Drums) und Michael Bluestein (Keyboard) um sich. Ex-Hurricane-Sänger Kelly Hansen (56) konnte die große Lücke des Gründungsmitgliedes Lou Gramm mit seiner ebenso ausdrucksstarken, klaren Rockstimme ausfüllen. Bei der Bandgründung vor 40 Jahren war er gerade mal 16 Jahre alt. Immer wieder zog es Sänger Hansen nach vorne. Er stieg in den Bühnengraben herab um seine Fans mit Handschlag zu begrüßen oder kletterte auf die großen Boxen vor der Bühne. Mit seinem pinkfarbenen Sakko, langem Schal und langer Mähne erinnerte er wieder mal an Aerosmith-Sänger Steven Tyler. Jones: „I don't know, why he is wearing this. But he's from California!“

Klassiker wie „Waiting for a Girl Like You“, „This was yesterday“, „Dirty white boy“ bis zu „Urgent“ mit dem berühmten Tenorsaxophon-Solo folgten am diesem Abend. Nach einem Keyboard- und Drums-Solo endete das normale Set mit "Juke Box Hero".

Die Zugabe begann mit „Long,long way“ und was kam, war klar: "I Want To Know What Love Is" ist ihr mit Abstand größter Hit und als sie ihn als zweites Lied der Zugabe spielten, hielten sich Paare in den Armen und wogen sich im Klammerblues. Nach dem Rausschmeißer "Hot Blooded" war dann Schluss. Ein gelungener Abend mit musikalischen Arrangements, die es heute bei den aktuellen Künstlern so nicht mehr gibt.