Die Show über den King of Pop

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Bremen, 12.12.2015 - Das 50-jährig verstorbene Phänomen Michael Jackson hatte große Hits und einen unverwechselbaren Tanzstil. Auch sechs Jahre nach seinem Tod begeistert seine Musik die Menschen. Angefangen bei den ersten Erfolgen 1970 mit den Jackson 5 über Hits wie „Bad“ bis zu den Songs des weltweit bestverkauften Albums aller Zeiten, Thriller, vereinigt das Originalmusical aus dem Londoner West End die über 40 Jahre andauernde Karriere Jacksons.

Die im altehrwürdigen Lyric Theater an der Shaftesbury Avenue unweit des Piccadilly Circus bereits vor Jacksons Tod seit 2007 aufgeführte Show „Thriller- Live“ gehört zu den am längsten laufenden Shows im Londoner West End und weltweit ließen sich bereits 3,5 Millionen Zuschauer in 32 Ländern von der Show über den King of Pop mitreißen. Wegen des großen Erfolgs macht sich die Tribute-Show immer mal wieder auf den Weg, um quer durch Europa zu touren, so gastierten sie nun in dem Bremer Musical Theater und hatten am 12. Dezember Premiere.

Wer einen billigen Abklatsch der Originalshow erwartete, wurde eines besseren belehrt. Es ist fast eine 1:1-Kopie der Londoner Produktion: Musik und Choreographie stimmen ebenso überein wie die Bühne, die durch große Videowände bestimmt wird. Verantwortlich für die Choreografien sind die beiden renommierten Choreografen Gary Lloyd und LaVelle Smith Jr., seines Zeichens Originalchoreograf des mehrfach ausgezeichneten Videos zu „Dangerous“ und fünffacher Gewinner des MTV Video Music Awards.

Auf der Bühne stand eine Metallbrücke, zu der rechts uns links zwei Treppen mit jeweils elf beleuchtete Metallstufen hinaufführen. Der Bühnenhintergrund war mit LED-Tafeln ausgefüllt, über die ein bemerkenswertes Lichtdesign flimmerte, das stets mit neuen visuellen Popzitaten, Bildern und Stimmungen aufwartete. Sie trugen besonders am teilweise qietschbunten Flair des Abends bei.

Die Show, präsentierte im über zweistündigen Programm 34 Songs aus Michael Jacksons beispielloser Karriere: Von den ersten Erfolgen als kleiner Junge mit den Jackson 5 wie „ABC“ oder „Can You Feel It“, über Welt-Hits wie „Bad“ , „Beat it“ und „Billie Jean“ bis hin zu den Mega-Hits "Dangerous", „Black or white“ oder "Smooth Criminal" aus seinem legendären sechsten Studioalbum Thriller, das ihn zum kommerziell erfolgreichsten Künstler der Achtziger machte. Aber auch besinnliches wie den "Earth Song" und "Heal the world", wo dann auf der Rückwand die Gesichter guter Menschen erscheinen wie Martin Luther King und Nelson Mandela, war dabei. Ein für ein Musical typischer Handlungsstrang fehlte allerdings.

Das Ensemble bot neben sechs Musikern und 20 Tänzern gleich fünf Jackson-Darsteller auf, die in manchen Szenen auch gemeinsam sangen.

 

Man hatte niemanden gefunden, der so tanzen kann wie Jackson und auch noch dessen Falsett-Gesang optimal beherrschte. Es sangen 4 Schwarze und ein Weißer, 4 Männer und eine Frau. Es ist irgendwie passend, da der schillernde King of Pop im Laufe seiner Karriere selbst die Rassen- und Geschlechtergrenzen in Frage gestellte und eigene Stereotype entwickelte. Vor allem in den hohen Gesangslagen sprang die Sängerin Dwayne Wint ein.

Man merkte an allen Darstellern, das sie aus der Originalproduktion stammen, denn die Gesänge und Tänze waren sehenswert und brachten Jacksons Energie live auf die Bühne zurück. Die Darsteller tragen den Epochen angepasste Kostüme. Manchmal auch etwas hässlich, wie die Nächte der 80er Jahre-Hochwasserhosen, weiße Socken oder Glitzerjäckchen. Aber eben authentisch. Der Griff in den Schritt, die lasziv von hinten ins Gesicht geschobene Hutkrempe oder der Moonwalk durften natürlich auch nicht fehlen.

Sechs Musiker verbargen sich hinter der teilbaren LED-Rückwand, wurden dem Publikum auch mal gezeigt, damit es wusste: Das ist tatsächlich live. Und eine Live-Band ist immer schon ein Anzeichen für eine hochwertige Produktion gewesen.

Diese Show hatte etwas von einer Mottoparty: Man liebt oder meidet sie, je nach dem, ob man den verstorbenen Künstler und seine Musik gemocht hat oder nicht. Aber auch den Nicht-Jacksonfan erwartet eine sehr gelungene Produktion, die äußerst sehenswert und hochwertig ist. Immer wieder standen die Zuschauer auf, klatschten mit und am Ende gab es ein begeistertes Standing Ovations.

Dass die Show ein sehr schmeichelhaftes Bild von Jackson zeichnete und sämtliche Schattenseiten im Leben des Weltstars wie Missbrauchsvorwürfe und eine kaputte Kindheit ausklammerte, störte die Fans nicht und gehörte auch nicht in diese gut inszenierte Unterhaltungsshow.