Wishbone Ash in Worpswede

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Worpswede- WISHBONE ASH befinden sich im 45. Bandjahr und sind kraftvoll, melodisch und dynamisch wie eh und je. Ihr charakteristischer Sound beeinflusste maßgeblich Bands wie Thin Lizzy, Iron Maiden und jede Menge junger Künstler. Nach wie vor spielen WISHBONE ASH unglaubliche 150 bis 200 Konzerte im Jahr, verteilt auf zwei Kontinente. Die tourerprobten Rocker Andy, Muddy, Bob und Joe präsentierten den Fans in der ausverkauften Musikhall Worpswede wieder einmal, was so so drauf haben.

Zum 40- jährigen Bestehen des Doppel-Albums “Live Dates” war bei dem Konzert das gesamte Album, inklusive dem neuen Material des “Blue Horizon” Album, zu hören. Wishbone Ash haben ihren festen Platz in der Rock-Historie. Als Bestseller zählt “Live Dates” zu den höchst bewerteten Live-Alben der ’70 Jahre und diente seit einiger Zeit als Grundstein für die Europa-, UK- und USA-Touren der Band.

Ursprünglich bestand die überdurchschnittlich kreative Rockband Band aus Martin Turner (Bass, Gesang), seinem Bruder Glen Turner (Gitarre, Gesang) und Steve Upton (Schlagzeug). Mit dem Ausscheiden Glens und nachdem die Band erfolglos einen Keyboarder suchte, kamen die beiden Gitarristen Andy Powell und David A. "Ted" Turner dazu. So wurde der unverwechselbare „dual lead-guitar sound“ der Band, ein melodischer, gitarrenorientierter Rock, der charakteristisch von zwei im Duett gespielten E-Gitarren dominiert wird zuletzt deshalb geboren, weil man sich zwischen Ted und Andy nicht entscheiden konnte.

Ausufernde Gitarrensoli um einen Rocksong fast ins Unendliche zu verlängern, waren auch an diesem Abend zu hören. Kaum eine der vielen progressiv-psychedelisch angehauchten Bands aus jener Zeit beherrschte das besser als Wishbone Ash.

1988 gab es eine Reunion der Original-Band, die bis 1992 andauerte. Danach wechselte die Besetzung häufiger, nur Andy Powell gehört ohne Unterbrechung dazu. Es tat an dem Abend auch nichts zur Sache, dass mit Gitarristen nur noch ein Urmitglied der Band auf der Bühne stand. Er hatte seit einigen Jahren auch die Lead-Vocals übernommen.

Seit ein paar Jahren hat Powell (guitar, lead vocals) eine eingespielte Formation zusammen, die den im Grunde simplen Blues-Rock meisterhaft beherrscht: Drummer Joe Crabtree (drums, percussion, backing vocals) haut solide in die Felle, Bob Skeat (bass, backing vocals) am Bass füllt die Lücken, und Muddy Manninen (guitar, backing vocals) ist sein Partner für die charakteristischen Gitarren-Läufe im Duett.

 

Der Glatzkopf mit seiner dunkel getönter Brille schnallte sich unmittelbar vor Konzertbeginn seine markante, stets auf Schenkelhöhe hängende Gibson Flying-V-Gitarre um. Viele über 50-Jährige waren gekommen, die sich heute nicht mehr ganz so ekstatisch zur Musik wiegen, als sie es damals sicher getan haben. Drehte man sich um, sah man aber ein permanentes, rhythmisches Kopfnicken des norddeutschen Publikums, was soviel bedeutet wie: Absolut geil!

Wishbone Ash legten druckvoll mit „Real guiturs have wings“ und „Blue Horizon“ aus dem gleichnamigen aktuellen Album los. Und dann kamen alle Titel des Albums “Live Dates”.

Zunächst »The King Will Come« und »Blowin Free« und man fragt man sich 40 Jahre nach der Veröffentlichung, ob die Radiostationen damals mit ihrer Einschätzung wirklich so ganz richtig lagen. Etwas zu verspielt, deutlich über der Drei-Minuten-Grenze und deswegen nicht Chart-tauglich?

Es folgten „Warrior“, „Throw Down the Sword“, „Rock`n Roll Widdow“, „Ballad of the Beacon“, „Baby what you want“, „The pilgrim“, „Blowing free“, „Jailbait“, „Lady Whiskey“ und zuletzt bei „Phoenix“ gab es wieder die erwarteten ausgedehnten Guitar Battles. Das Album war durchgespielt, Begeisterungsrufe, Verabschiedung.

Nach kurzer Pause kamen die 4 Musiker noch einmal für die Zugabe auf die Bühne. Zunächst „Deep Blue“, der Rhythmus war stark ausgeprägt und auch die wechselnden Soloeinlagen von Powell und Manninen gehen zur Sache und produzierten wieder diese unnachahmlichen, glasklaren Gitarrenklänge, mit „Persephont“ wurde der Abend geschlossen. Falls es Zweifler gegeben haben sollte: Powell & Co. widerlegten sie. Unter der Hühnerknochenasche ist immer noch Glut.