Cuxhaven, 12.10.2025 – Der Berliner Kabarettist, Autor und Moderator und bekannt für seine scharfe Satire, sein Imitationstalent und sein Engagement in gesellschaftspolitischen Debatten war am Sonntagabend mit seinem neuen Programm „Endlich Glücklich“, mit dem er seit Frühjahr 2025 auftritt, im Stadttheater Cuxhaven.
Sein erstes Soloprogramm („Auf Ochsentour“) brachte er im November 2004 auf die Bühne, hat mehrere Bücher geschrieben und ist regelmäßig in Funk und Fernsehen präsent, mit Kabarettformaten, Talkshow-Gastauftritten, Kolumnen und Podcasts. Im Laufe der Zeit hatte er hat diverse Preise im Bereich Kleinkunst und Kabarett erhalten, z. B. den Deutschen Kleinkunstpreis im Jahr 2021.
Florian Schroeder © Nordevents
Ein Regiestuhl, auf dem der Name Schroeder prangt, stand einsam auf der Bühne. Der Abend wurde mit einem Videoeinspieler begonnen, auf dem Florian Schroeder glücklich durch eine Stadt tanzt, wären da nicht verdächtige Tritte gegen Verkehrsschilder und ähnliches. Und dann ging es auch schon los.
Schroeder griff in seinem neuen Programm das Thema Glück in einer Zeit auf, die von Unsicherheit, Politisierung und gesellschaftlichen Spannungen geprägt ist. Die zentrale Frage ist: Wie kann man glücklich sein – trotz all dem Lärm, dem medialen Overload und den Weltkrisen? In einer Welt, in der viele schimpfen, klagen oder sich empören, ist das Glück eine Gegenposition.
Schroeder nutzte Witz, Satire, Parodie und viele persönliche Beobachtungen, um tiefere Fragen zu stellen. Dabei blieb er kein moralischer Zeigefinger, sondern jemand, der auch seine eigenen Unsicherheiten einbringt. Er sprach über ganz gewöhnliche Dinge, bei denen man gemeinhin denkt: „Da ist alles geregelt“. So schaffte er Gegensätze: äußere Ordnung vs. innere Fragen.
Endlich glücklich sein
Schroeder kündigte am Anfang seines Programms an, im Foyer „Werbeartikel“ zu verkaufen – z. B. „Schroeder-Glückskekse, Glückswurst und Schroeder-Hoodies“ – als satirische Anspielung auf die Kommerzialisierung des Glücks.
Schroeder stellt dem Lärm und den Ängsten eine innere Ruhe entgegen, oder zumindest die Bereitschaft, sich nicht davon zerreißen zu lassen. Und er stellt sich die Frage, wie lange Glück bleibt – ist Glück endlich? Was passiert danach? Damit geht er auch auf die Vergänglichkeit ein, auf Erwartungen und enttäuschte Hoffnungen.
Als Erstes kam das Thema Kreuzfahrt, seine Freundin hatte ihn dazu überredet. Er bezeigte es als „Schweinehaltung auf See“. Und leider war es nicht das Traumschiff und er nicht Kapitän, sondern dieser andere Florian (Silbereisen).
Obwohl dies Programm nicht als Kabarett deklariert war, machte er doch einen politischen Ausflug zu Donald Trump und das brandaktuelle Thema Gazakrieg und Waffenruhe. Auch um seinen engeren Freundeskreis wie seinem türkischen „Nazi“-Freund ging es. Er kam immer wieder auf die Begriffe „Opfer-Ich“ und „Glücks“-Ich zurück, die sich wie ein roter Faden durch das Programm führten. Zwischendurch ging er durch das Publikum, um sein Improvisationstalent im Gespräch mit den Zuschauern zu beweisen.
Glückskekse, Glückswurst und Schroeder-Hoodies
Nach der Pause entschuldigte er sich nach einem Einspieler von „Personal Jesus“ von Depeche Mode für die erste Halbzeit. Er hat sich als Opfer-Ich dargestellt, dabei sollten doch alle glücklich sein. Verbunden mit einem nochmaligen Hinweis auf seine Schroeder-Glückskekse, Glückswurst und Schroeder-Hoodies.
Schroeder will mit dem Programm nicht nur unterhalten, sondern Mut geben. Mut, das eigene Glück zuzulassen, sich nicht vom Negativen überwältigen zu lassen, gerade in der jetzigen Zeit mit Aussichten auf einen möglichen Krieg, Rezessionen und vielem mehr. Er sieht das Glücklichsein als eine Provokation gegen die allgemein verbreitete Negativstimmung. Die etwa zwei Stunden waren kein langwieriger philosophischer Vortrag, sondern ein Abend mit Ernst und Humor. Und er erklärte, dass die zweite Halbzeit angelehnt war an einen Life-Balance-Kurs, den er für teures Geld gemacht hat. Hier bekam das Cuxhavener Publikum ähnliches – nur günstiger. Nur zusammen sind wir stark, nur gemeinsam können wir das Böse da draußen besiegen.
Abgeschlossen wurde mit dem Song „Happy“ von Pharrell Williams, den Schroeder an seinem Regiestuhl sitzend performte. Als Zugabe zeigte er nochmals sein Talent, Prominente zu imitieren, indem ihm die Zuschauer Namen zuriefen und er die Person imitierte.
Wie bereits angekündigt befand er sich direkt nach der Show an seinem Merch-Stand im Foyer- aber ohne die angekündigten Schroeder-Glückskekse, Glückswurst und Schroeder-Hoodies. Dafür unterzeichnete er seine Bücher und stand für Selfies bereit.

























