Hamburg, 10.10.2025 – Wenn in der Hansestadt plötzlich mehr Dirndl und Lederhosen als Regenjacken zu sehen sind, dann kann das nur eines bedeuten: Andreas Gabalier ist in der Stadt. Am Freitagabend verwandelte der österreichische „Volks-Rock’n’Roller“ die Hamburger Barclays Arena in ein musikalisches Alpenfest – mit Schunkel-Garantie, Pyrotechnik und jeder Menge Heimatgefühl.
Bevor Gabalier überhaupt auf die Bühne kam, erklang aus den Lautsprechern eine Stimme, die viele im Saal sofort erkannten: Freddy Quinn, Hamburgs alter Seemannssänger mit österreichischen Wurzeln. Passender konnte die Überleitung kaum sein, denn kurz darauf stand dessen Landsmann Gabalier höchstpersönlich auf der Bühne – bereit, den Norden mit südlicher Lebensfreude anzustecken.
Auch wenn seine Texte von Knödeln, Sauerkraut und Griesnockerlsuppe handeln, fand der Steirer in Hamburg erneut ein begeistertes Publikum. Rund 10.000 Fans waren in die ausverkaufte Halle gekommen – quer durch alle Generationen. Etwa ein Drittel erschien stilecht in Tracht oder kariertem Hemd. Für viele gehört der Konzertbesuch längst zur festen Tradition: Seit seinem Durchbruch mit „I sing a Liad für di“ 2011 ist Gabalier regelmäßig in Hamburg zu Gast, 2019 sogar im ausverkauften Volksparkstadion.
Dieses Mal eröffnete er seine „Ein Hulapalu auf uns“-Tour mit vertrauter Energie. Gabalier, charmant wie immer, nannte die Halle zwischendurch noch „Barclaycard Arena“ und grinste: „Alles live, meine Damen und Herren – da kann schon mal was daneben gehen.“
Andreas Gabalier © Nordevents
Musikalisch zeigte sich der Abend als Mischung aus stadiontauglichem Rock und volkstümlichem Pop. Lieder wie „Kaiserjodler“, „Jede Zeit und jeder Held hat seine Wunden“ oder „Jukeboxblues“ kamen mit kräftigen Gitarrenriffs und Mitsing-Refrains daher – mehr Rock als Schlager, aber immer mit einer Prise Heimatliebe. Auf den großen LED-Leinwänden flimmerten dazu passende Alpenpanoramen und Bergkreuze – visuelle Grüße aus der Steiermark.
Natürlich blieb auch Raum für Nachdenkliches. Bevor er „A Meinung haben“ anstimmte, sprach Gabalier offen über Kritik und Schlagzeilen der vergangenen Jahre. „Es war nicht immer leicht, mit dem, was geschrieben wurde“, gestand er – und bekam dafür ehrlichen Applaus. Das viel diskutierte Toleranzlied „Liebeleben“ fehlte allerdings im Programm.
Einer seiner größten Trümpfe ist und bleibt der direkte Draht zum Publikum. Kinder durften während des Konzerts in den Bühnengraben, drei weibliche Fans zeitweise sogar mit auf die Bühne. „Der Tanzboden ist eröffnet!“, rief Gabalier, und die Arena stand Kopf. Mit Harmonika, E-Gitarre und Feuerfontänen im Hintergrund feierte der 40-Jährige ein echtes Spektakel, das an Stadionrock erinnerte – inklusive Social-Media-Ansage, in der er stolz seine gestiegenen Followerzahlen verkündete.
Überraschungsgast mit Hamburger Wurzeln
Für einen besonderen Moment sorgte der Gastauftritt von Dick Brave – dem Rock’n’Roll-Alter Ego des Hamburger Sängers Sasha. Gemeinsam mit Gabalier performte er Elvis Presleys Klassiker „Suspicious Minds“ und brachte damit eine Portion amerikanischen Swing in die Alpenparty. Der Auftritt wurde begeistert gefeiert – und sorgte für die wohl charmanteste Brücke zwischen Hamburg und Graz an diesem Abend.
Nach über zweieinhalb Stunden endete das Konzert mit den großen Hits, die keiner missen wollte: „Hulapalu“, „I sing a Liad für di“ und schließlich „Amoi seg’ ma uns wieder“, das viele Fans mit erhobenen Händen und leuchtenden Augen mitsangen. Als die letzten Töne verklangen, war klar: Österreich mag geografisch weit entfernt sein – aber für einen Abend lag die Steiermark direkt an der Elbe.



















































