Ed Sheeran mit gelungener Überraschung in Hamburgs Volksparkstadion

Sascha Beckmann

Hamburg, 05.07.2025- Am Samstagabend verwandelte sich das Hamburger Volksparkstadion in ein brodelndes Pop-Mekka: Ed Sheeran spielte das zweite von drei ausverkauften Konzerten im Rahmen seiner „Mathematics Tour“ – vor imposanten 60.000 Fans. Mit im Gepäck: ein durchgetaktetes, emotionales und überraschend persönliches Programm – inklusive Stargast und Klassikern aus zwei Jahrzehnten Karriere.


Bereits um Punkt 18.00 Uhr eröffnete Tori Kelly den Abend. Die US-amerikanische Singer-Songwriterin, bekannt für ihre kraftvolle Stimme und soulige Songs, trat für eine halbe Stunde vor ein bereits gut gefülltes Stadionpublikum. In dieser kurzen, aber intensiven Zeit überzeugte sie mit ihrem Gesang und charmanter Bühnenpräsenz. Viele Fans dürften sie an diesem Abend zum ersten Mal live erlebt haben – und einige wohl als neues Highlight mit nach Hause genommen haben.

Tori Kelly © Nordevents

Ein Abend, drei Bühnenacts: Der Auftakt mit Tori Kelly und Myles Smith

Um 19.00 Uhr betrat dann Myles Smith die Bühne. Der britische Newcomer lieferte in seinen 45 Minuten ein gefühlvolles Set zwischen Folk, Pop und Singer-Songwriter-Sound. Trotz einsetzendem Regen blieb die Stimmung ungetrübt. Smith überzeugte mit einer warmen Stimme, nahbarem Auftreten und Songs, die perfekt ins Vorprogramm passten. Der Regen? Nur eine Randnotiz – das Publikum blieb standhaft und textsicher.

Myles Smith © Nordevents

Countdown zur Gänsehaut: Ed Sheeran betritt die Bühne

20.05 Uhr: Ein zehnminütiger Countdown beginnt, begleitet vom stetig anschwellenden Jubel der Fans. Die Atmosphäre ist inzwischen elektrisiert. Um 20.15 Uhr ist es dann so weit: Ed Sheeran, allein mit Gitarre und Loop-Station, stürmt die Bühne und eröffnet das Konzert mit seinem energiegeladenen Hit „Castle on the Hill“. Sofort springt der Funke über. Von der ersten Sekunde an zeigt Sheeran, warum seine Konzerte weltweit gefeiert werden: Er braucht kein großes Tamtam – nur sich selbst, seine Musik und sein Publikum.

Setlist wie ein Uhrwerk – mit viel Gefühl und einer Überraschung

Die Setlist des Abends liest sich wie eine Reise durch Sheerans musikalische Meilensteine: Von „The A Team“, über „Shivers“, „Photograph“, „Thinking Out Loud“ bis hin zu „Perfect“ und „Shape of You“ – Hit auf Hit, Punktlandung für Punktlandung. Auch ein Medley aus Songs wie „Take Me Back To London“, „Cross Me“ und „I Don’t Care“ sorgte für eine temporeiche Unterbrechung zwischen den gefühlvollen Balladen. Zwischendurch wird es emotional: Sheeran erzählt von seinen Anfängen in Hamburg, als er beim Reeperbahn-Festival noch vor 30 Menschen spielte – und ermutigt junge Musiker, ihren Traum nicht aufzugeben. „Der Sprung von der Kneipe auf die große Bühne ist möglich“, sagt er – authentisch und glaubwürdig, wie man es von ihm kennt.

Besonders berührend: seine Ankündigung zu „Eyes Closed“, einem Song, den er seinem verstorbenen besten Freund widmete. Persönliche Geschichten wie diese machen sein Konzert mehr als nur eine musikalische Darbietung – sie machen es zu einem Erlebnis.

Ed Sheeran © Nordevents

Der große Moment: „Teenage Dirtbag“ mit Brendan B. Brown

Kurz vor dem Ende dann der magische Moment des Abends: Ed kündigt eine Überraschung an. Er erzählt von seiner ersten Schulband, von alten Freunden, die sich zum Hochzeitsgeschenk für einen gemeinsamen Kumpel wieder zusammengetan haben – nach 20 Jahren. Gemeinsam mit diesen Jugendfreunden betritt plötzlich Brendan B. Brown, Frontmann der US-Band Wheatus, die Bühne. Was folgt, ist ein kollektiver Nostalgieschub: Der Stadionboden bebt bei den ersten Akkorden von „Teenage Dirtbag“. 60.000 Menschen singen lauthals mit, feiern diesen ikonischen Moment und teilen ihn wenig später zahlreich in den sozialen Medien. Ed Sheeran selbst postet einen Clip – und die Kommentare überschlagen sich vor Begeisterung: „Ikonisch“, „beste Überraschung“ oder „unvergesslich“.

Zugabe mit Energie – und Selbstironie

Die Zugabe beginnt mit einem kraftvollen „You Need Me, I Don’t Need You“ – Sheerans Klassiker für alle, die ihn noch als Loop-Station-Wunderkind im Kopf haben. Danach folgt ein für Hamburg exklusiver Song: „Azizam“, eine Hommage an seine Frau. Mit den Überhits „Shape of You“ und „Bad Habits“ verabschiedet sich der Brite unter tosendem Applaus.

Fazit: Ed Sheeran bleibt Ed Sheeran – und genau das ist das Besondere

Ed Sheerans Konzert im Hamburger Volksparkstadion war kein Spektakel im klassischen Sinne – keine Choreografien, keine Tänzer, kein großes Feuerwerk. Aber genau das macht seine Show so einzigartig. Er ist ein Superstar, der es versteht, mit reduzierten Mitteln maximale Wirkung zu erzielen: durch Musik, Nähe und Authentizität. Unterstützt von zwei starken Support-Acts, einem perfekt abgestimmten Ablauf und einer emotionalen Überraschung gelang ihm ein Abend, der in Erinnerung bleibt. Ein Konzert wie ein Uhrwerk – und dennoch voller Herz.


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