Hamburg, 17.06.2025 – Der Stadtpark feiert dieses Jahr sein 50-jähriges Jubiläum als Konzertlocation, und kein Geringerer als Iggy Pop krönte diesen Anlass mit einem ausverkauften Konzert. Schon beim Einlass zeigte sich: Das Publikum war so vielschichtig wie der Werdegang des „Godfather of Punk“ selbst. Neben ergrauten Rockveteranen, die ihn zuletzt vor 30 oder 40 Jahren live gesehen hatten, standen Menschen, denen man die Punk-Affinität nicht auf den ersten Blick ansah.
Den Auftakt des Abends machte die Berliner Band Die Verlierer, die mit kantigem Punk und rotziger Attitüde ein passendes Warm-up lieferten, ohne sich zu sehr in den Vordergrund zu spielen. Doch schon bald gehörte die Bühne einem Mann, der die Rockgeschichte geprägt hat wie kaum ein anderer. Kaum hatte Iggy Pop die Bühne betreten, riss er sich die Weste vom Leib – und stand, ganz der Alte, mit nacktem Oberkörper im Rampenlicht. Jubel erfüllte den gesamten Stadtpark und die Begeisterung war deutlich spürbar, als die ersten Töne erklangen.
Iggy Pop © Nordevents
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Spätestens beim dritten Song wurde klar: Hier stand kein alternder Rockstar, der bloß noch von vergangenen Zeiten zehrt. Die Setlist war ein wilder Ritt durch seine Jahrzehnte umspannende Karriere, von Stooges-Klassikern wie „I Wanna Be Your Dog“ und „Search and Destroy“ bis hin zu Solo-Meilensteinen wie „The Passenger“ und „Lust for Life„.
Die Band spielte präzise und druckvoll, ließ dabei aber genug Raum für Iggys spontane Eskapaden – ob kriechend über den Bühnenboden, schreiend in den Himmel oder mit den Fans scherzend. Zwischen all dem lag ein kollektives Staunen darüber, dass dieser Mann trotz etlicher gesundheitlicher Baustellen noch immer mit solcher Wucht auf der Bühne stand. Keine halben Sachen, weder Sparflamme noch Playback.
Nach gut anderthalb Stunden verabschiedete sich Iggy Pop ohne große Gesten, aber mit einem spürbaren „Danke“ an Hamburg. Der Stadtpark antwortete mit tosendem Applaus. Ein Abend, der zweifellos als einer der Höhepunkte in die Chronik des legendären Konzertgeländes eingehen wird.