Cuxhaven, 31.10.2025 – Der Jazz und Folk Cuxhaven e.V. hatte an diesem Abend zu einem Konzert mit der preisgekrönten finnischen Sängerin und Songwriterin Ina Forsman eingeladen. Der Abend war laut dem Vorsitzenden des Vereines, Herrn Kuhn, in den vergangenen Tagen doch noch ausverkauft. Auch einige Männer mit finnischen Sauna-Hüten durften im Publikum nicht fehlen.
Die Sängerin präsentierte mit ihrer fünfköpfigen Band mit Valtteri Nurmiranta (Gitarre), Janne Toivonen (Trompete), Samuli Rautiainen (Keyboard), Matias Ärräla (Bass), Benjamin Nylund (Schlagzeug) auch ihr bisher persönlichstes und dynamischstes Album „After Dark Hour“, das im März 2025 erschienen ist. Über dieses Album sagte sie selbst, sie wollte Songs machen, die live Spaß machen.
Ina Forsman © Nordevents
Die Sängerin ist eine der führenden Stimmen der europäischen Roots-Szene und lebt in der Zwischenzeit in Berlin. Mit 15 Jahren nahm sie an „The Voice of Finland“ teil, schied jedoch in der ersten Runde aus. Zwei Jahre lang war Forsman Mitglied in Tallqvists Band. 2013 gewann sie die „Finnish Blues Challenge“ und vertrat 2014 Finnland bei der „European Blues Challenge“ in Riga (Platz 4).
Ihre Musik deckt die Bereiche Retro-Soul, R&B, Jazz und Blues ab. Die 31-Jährige selbst beschreibt ihre Musik als „Cinematic Soul“.
Energie und Intimität
Schon die ersten Takte machten klar: Dies würde kein gewöhnliches Konzert werden. Forsman betrat die Bühne etwa eine viertel Stunde verspätet mit einem langen, glitzernden Pailetten-Abendkleid und einer Selbstverständlichkeit und Eleganz, die sofort die Aufmerksamkeit auf sich zog. Wir waren skeptisch, ob uns ihre Musik gefallen würde, da wir eher im Rockbereich zu Hause sind, aber dann…. der erste Ton Ihres Gesangs beim Opener „Four Seasons“ blies uns fast um. Ihre kraftvolle, ausdrucksstarke Stimme bei Liedern im eher ruhigen Bereich, waren authentisch und kraftvoll. Es war anzumerken, wie sehr sie die Musik/Texte auch lebte, quasi verkörperte.
Ihre Begleitmusiker konnten diese hohe Qualität auf ihren Arbeitsgeräten voll und ganz widerspiegeln und kamen im zweiten Teil des Gigs auch zu ihren Solo-Auftritten. Der titelgebende Song „After Dark Hour“ ihres neuen Albums, für das sie während der COVID-19-Pandemie sowohl Text als auch Musik alleine geschrieben hat, war der Funke, der ihre Kreativität nach über einem Jahr Schreibblockade neu entfachte. Sie nannte es Post- Pandemic Blues, weil sie nach der Pandemie keine Songs schreiben, nicht einmal Musik hören konnte.
Nach der Pause kam Forsman wieder auf die Bühne und sang den Song „First of June“, nur durch den Gitarristen begleitet. Sie spielt ihre neuen Songs immer zunächst ihrer Schwester vor, die zu diesem Lied „Wow!“ sagte. Danach wurde ab dem Song „Now you want me back“ wieder mit vollem Arrangement performt.
Ina Forsman gelang es meisterhaft, den Geist des klassischen Soul einzufangen und ihn mit modernen Einflüssen zu verweben. Doch nicht nur das neue Material begeisterte – auch ältere Songs aus ihrem Repertoire fanden ihren Platz im Set, z. B. vom zweiten Album „Been Meaning to Tell You“ sowie „All There Is“. Songs wie „Alone“, „That is all“ und „Freedom“ präsentierte sie mit einer besonderen Intensität und einer wunderbaren Patina liegt auf den Liedern, die das Publikum in ihren Bann zog.
Ein derart überzeugendes Konzert musste einfach eine Zugabe haben. Und die kam auch: Ihre versoulte Interpretation vom Beatle Song „Don´t let me down“ – der erneut Gänsehaut-Momente schuf, ihre stimmliche Brillanz unterstrich und die Zuschauer zum Mitsingen bewegte. Danach gab es Standing-Ovations vom Publikum und eine Rose vom Veranstalter.
Fazit: Ein hörenswerter Abend mit zeitlosem Vintage-Sound und modernem Storytelling einer Vollblut-Bluesmusikerin. Ina Forsman ist all das, was großartige Musik früher einmal auszeichnete: echt, authentisch und mit Texten und Melodien, die vom Herzen kommen. Forsman ist auf dem besten Weg, hörbar laut an die Tür einer Amy Winehouse beziehungsweise Nina Simone zu klopfen. Es war diese besondere Mischung aus Energie und Intimität, die den Abend so außergewöhnlich machte.

















































































