Hamburg, 03.05.2025 – Am vergangenen Sonnabend wurde die Große Freiheit 36 zum Schauplatz einer Zeitreise in die Hochphase des deutschen Rock’n’Rolls. Die Spider Murphy Gang – längst Kult und doch immer noch frisch – zeigte, dass sie auch nach fast fünf Jahrzehnten auf der Bühne nichts von ihrer Energie eingebüßt hat. Pünktlich um 19 Uhr begann das Konzert, und was folgte, war ein Abend voller Groove, Gaudi und Generationen verbindender Klassiker.
Seit ihrer Gründung 1977 ist die Spider Murphy Gang aus der deutschen Musikgeschichte nicht mehr wegzudenken. Mit Songs wie „Skandal im Sperrbezirk“ und „Schickeria“ prägten sie die Neue Deutsche Welle auf ihre ganz eigene Art: frech, lokal gefärbt und musikalisch tief im Rock’n’Roll verwurzelt. Dass Frontmann Günther Sigl inzwischen 78 Jahre alt ist, merkte man ihm keine Sekunde an – im Gegenteil: Mit seinem schelmischen Lächeln, der lässigen Bühnenpräsenz und seinem trockenen Humor war er ganz der Spitzbub, als der er seit jeher gilt.
© Nordevents – Spider Murphy Gang
Der Abend begann direkt mit einem Knall: „Überdosis Rock’n’Roll“ brachte den Saal auf Betriebstemperatur, gefolgt vom mitreißenden „Rock’n’Roll Schuah“. Die Gang bewies, dass sie nicht nur musikalisch topfit ist, sondern auch dramaturgisch – jedes Lied saß, jede Pause war auf den Punkt.
Mit „Vis-a-vis“ und dem stimmungsvollen „So a Nacht“ ging es weiter, ehe „Mit’n Frosch im Hois“ und „Schwammerl in de Knia“ mit seinem skurrilen Text für breite Grinsen sorgte. Spätestens bei „Sommer in der Stadt“ war die Menge komplett dabei – ein Sommerhit, der selbst im Mai Wärme verströmte. Mit „Ich grüße alle und den Rest der Welt“ und dem gefühlvollen „Pfüati Gott Elisabeth“ zeigte die Band auch ihre ruhigere Seite.
Das Set nahm dann wieder Fahrt auf mit dem Klassiker „Schickeria“, der mit einem verlängerten Instrumentalteil nach dem zweiten Refrain glänzte – die Band ließ sich hier richtig Zeit, um ihre musikalische Klasse auszuspielen. Auch „Wer wird denn woana“ wurde mit einem ausgedehnten, krachenden Drum-Solo garniert, das für tosenden Applaus sorgte.
Danach folgten „Ich schau‘ dich an (Peep Peep)“ und das melancholische „Wo bist Du?“, bevor mit „Skandal im Sperrbezirk“ der wohl bekannteste Song des Abends das reguläre Set beendete – und das Publikum in kollektives Mitsingen und Tanzen versetzte.
Die Zugabe – ein Finale mit Herz
Nach lautstark geforderten Zugaben kehrte die Band zurück auf die Bühne. Mit „Achterbahn“ und „Herzklopfen“ ging es weiter, bevor mit „So a schöner Tag“ der Titel auch programmatisch für die Stimmung des Abends stand. Abgeschlossen wurde das Konzert mit „Mir san a bayrische Band“, einem selbstironischen Gruß aus der Heimat – mit einem Zwinkern und einem klaren Bekenntnis zur eigenen Identität.
Fazit: Die Spider Murphy Gang hat an diesem Abend eindrucksvoll gezeigt, dass gute Musik kein Verfallsdatum kennt. Die Energie, die Spielfreude und nicht zuletzt der Charme von Günther Sigl machten das Konzert zu einem echten Erlebnis. Zwischen extended Instrumentals, Drum-Solos und feinen Pointen schwebte ein Gefühl von echter Verbundenheit durch die Große Freiheit 36 – als hätten sich Band und Publikum gemeinsam verabredet, den Rock’n’Roll ein weiteres Mal hochleben zu lassen.