Das Musical „Elisabeth“ stammt von Michael Kunze und Sylvester Levay und hat sich seit seiner Uraufführung im Jahr 1992 in Wien zum beliebtesten und weltweit erfolgreichsten deutschsprachigen Musical entwickelt. Die dramatische und berührende Geschichte über ihr Leben, Wirken und das Leiden der österreichischen Kaiserin sorgte bislang bei über zwölf Millionen Zuschauern in 14 Ländern für Jubel und Begeisterung. In den letzten Jahren war es die neue und spektakuläre Open-Air Inszenierung des Musicals, welche im Ehrenhof des Schlosses Schönbrunn über 100.000 Besucher*innen verzauberte. Seit Dezember 2024 ist diese Version erstmals als große Theater-Fassung auf ausgewählten Bühnen in ganz Deutschland zu erleben.
Vom 17. bis zum 25.06.2025 gastiert das Stück, für sieben Vorstellungen, nun auch im schönen Metropol Theater in Bremen und wir von Nordevents durften am 17.06.2025 beim Auftakt dabei sein, um euch heute darüber zu berichten.
„Elisabeth“ bietet eine mitreißenden halbszenische Aufführung des Welterfolgs der Vereinigten Bühnen Wien und entführt die Zuschauer*innen in eine Welt voller Emotionen, aber auch der Intrigen und Leidenschaft. Eine Besonderheit ist, dass das große Orchester hier erstmalig mitten auf der Bühne platziert wurde. Es sorgt, auch im Zusammenspiel mit den starbesetzten Hauptrollen – natürlich in Originalkostümen – für einen noch stärkeren Fokus auf die Darsteller, ihre wunderschönen Songs und die bewegenden Schicksale ihrer Figuren.
Der Regisseur der gefeierten Inszenierung ist Gil Mehmert. Die beiden Autoren Michael Kunze und Sylvester Levay zeigten sich von der Idee dieser neuen Umsetzung ihres Werkes begeistert: „Wir freuen uns wirklich sehr, dass die Schönbrunn-Version unseres Stücks nun endlich auch in Deutschland zu sehen sein wird. Das Team hat eine wirklich berührende und intensive Theater-Fassung geschaffen, die es sich zu sehen lohnt“.

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Das Musical geht etwa 2:30 Stunden inklusive einer zwanzigminütigen Pause. Alle Songs und Dialoge sind in deutscher Sprache. Beeindruckend waren, neben der wunderschön arrangierten Musik, auch die opulenten Kostüme, denen man die Liebe zum Detail ansehen konnte. Auch die Choreografien konnte das Bremer Publikum überzeugen und dazu beitragen, dass die fesselnde Geschichte um die österreichische Kaiserin bei den Zuschauer*innen Begeisterung hervorrief.
Die Besetzung am 17.06.2025
- Elisabeth – Kristine Emde
- Der Tod – Lukas Mayer – 2. Akt Robin Reitsma
- Lucheni – Robin Reitsma – 2. Akt Gerrit Hericks
- Kaiser Franz Joseph – Arvid Assarsson
- Erzherzogin Sophie – Esther Ardoin
- Erzherzog Rudolf – Dennis Hupka
- Herzogin Ludovika / Frau Wolf – Nina Links
- Herzog Max in Bayern – Claus Dam
- Kleiner Rudolf – Luisa
Der Cast für dieses Musical ist hervorragend und die einzelnen Darsteller*innen wurden vom Bremer Publikum an diesem ersten Abend ausdauernd bejubelt. Nach der Pause gab es drei ungeplante personelle Wechsel, wobei besonders hervorzuheben ist, dass Robin Reitsma, der als Lucheni die Show begann, im zweiten Akt in die Rolle des Todes schlüpfte und auch darin überzeugte. Obwohl ich sagen muss, dass ich ihn als Lucheni einzigartig fand. Die Darsteller*innen wurden aber so gut gecastet, dass auch nach den Wechseln eine stimmige und professionelle Show geboten wurde. Stimmlich war jede*r einzelne toll, aber ganz besonders begeisterte mich Lukas Mayer als Tod und Kristine Emde als Elisabeth. Wunderbar war auch Luisa, die in der Rolle des kleinen Rudolf, die Herzen der Zuschauer*innen berührte.
Dieses Musical besticht durch die Gesamtkomposition und ich kann einen Besuch nur empfehlen. Großartige Darsteller*innen, mit tollen Stimmen, gelungene Kostüme und ein schönes Bühnenbild, sowie nicht zuletzt ein großartiges Orchester, welches mich ebenfalls begeistern konnte. Die Lieder in diesem Stück bieten eine gute Mischung aus Up-Tempo und Balladen. Die Texte sind wirklich schön und alles zusammengenommen ging mir diese Darbietung unter die Haut und schaffte es Emotionen zu wecken. Was mich etwas erschüttert hat, war die Darstellung und Choreografie zum Lied „Hass“.
Politische Inhalte wurden auch zuvor schon am Rande eingebunden, aber mit „Hass“ erreicht das den ungeschönten Höhepunkt. Die Darstellung ist extrem nah an den wahren historischen Begebenheiten, aber so wichtig ich die Thematisierung und Aufarbeitung, sowie Verhinderung einer Wiederholung dessen finde, so zwiegespalten stehe ich zu wenigen der Inhalte. Insbesondere der Ruf „Sieg H…“ und die Fahnen, die fast ein Hakenkreuz darstellen, waren mir persönlich zuviel. Vor allem in den heutigen Zeiten ist das Thema mehr als vielschichtig zu beleuchten und ich befürchte, das tut nicht jeder, weshalb ich solche „Reproduktionen“ schwierig finde. Daneben finde ich es allerdings lobenswert, dass die Inhalte auf die Bühne gebracht und dadurch bildhaft gemacht werden. Es regt auf jeden Fall noch mehr zum Nachdenken an.
„Elisabeth“ bietet eine Fülle an Emotionen, hervorragende Musik und tollen Gesang, sowie Inhalte, die mitfühlen und mitfiebern lassen. Ich würde mir das Musical jederzeit wieder ansehen und kann es nur empfehlen und wenn ich an die Standing Ovations des Publikums gestern Abend denke, bin ich da sicherlich nicht die einzige.
Welche Geschichte wird erzählt?
Elisabeth besteigt mit gerade einmal sechzehn Jahren den österreichischen Thron, denn statt ihrer Schwester Helene, die dafür ausersehen war, erwählt Kaiser Franz Josef Sisi zur Frau. Ihrer Lebensfreude, Unbeschwertheit und Jugendlichkeit kann er nicht widerstehen. Doch schon kurze Zeit nach der feierlichen Hochzeit ziehen erste Schatten auf: Die junge starke Frau strebt mit für ihre Zeit ungewöhnlicher Selbstständigkeit nach Verwirklichung und Unabhängigkeit, was die Zwänge des Hofes ihr jedoch verwehren. Sisi leidet immer mehr unter den eng gesteckten Grenzen und fühlt sich eingesperrt im sprichwörtlichen goldenen Käfig.
Ihre innere Zerrissenheit treibt sie von Ort zu Ort und sie reist rastlos durch Europa, für niemanden erreichbar, weder für ihren Sohn noch ihren Mann. Sie verliert sich in ihrer eigenen Welt, stets begleitet von einer mysteriösen Macht – dem Tod. Sie leidet unter ihren gescheiterten Träumen und dem Leben in Fesseln, wodurch ihre Melancholie immer mehr in Todessehnsucht um. Und so erscheint im Musical der „Tod“ in Gestalt eines verführerischen jungen Mannes, der sich Elisabeth in ihrer wachsenden Verzweiflung immer als Geliebter anbietet. Nach dem Selbstmord ihres Sohnes Rudolf erkennt Elisabeth ihr verfehltes Leben und verliert vollständig ihren Lebensmut. Sie zieht sich nach Korfu zurück, dichtet, schreibt Tagebuch, während in Wien Nationalismus und Völkerhass mehr und mehr die Oberhand gewinnen. Kaiser Franz Joseph kann diese Kräfte nicht mehr steuern und steht eines Tages auch seinem Nebenbuhler, dem allgewaltigen Tod, hilflos gegenüber.
Das Attentat auf Elisabeth durch Luigi Lucheni am Ufer des Genfer Sees führt die „Liebenden“ zusammen und Sisis Kämpfen und Sehnen endet in einer leidenschaftlichen Umarmung mit dem Tod.