Sandstedt-Offenwarden, 11.07.2025 – Im letzten Jahr ausgefallen, 2022 und 2023 trotz Corona mit Corona-Tests und coronabedingten Ausfällen bei den Bands durchgeführt, die letzten Jahren waren auch für das Rock for Animal Rights- Festival keine leichten. Leider blieben dieses Jahr die Besucherzahlen weit hinter den Erwartungen zurück.
Dabei haben Tierschutz-Organisationen auf dem Metal-Festival die Möglichkeit, sich und ihre Arbeit zu präsentieren. Die Besucher können sich so ungezwungen über verschiedene Tierschutzthemen informieren und gleichzeitig die Festival-Atmosphäre genießen. Informieren, nicht missionieren – das Motto gilt auch für das kulinarische Angebot. Alle angebotenen Speisen sind vegan. So können sich die Besucher davon überzeugen, wie gut und lecker tierleidfreies Essen sein kann. Viele Bands verzichten auf ihre Gage, um den Verein Tierrechtsbund Aktiv e.V. und damit den Einsatz für die Tierrechte zu unterstützen.
14 Bands für Tierrechte
Ohne viele ehrenamtliche Helfer und Sponsoren funktioniert gerade in diesen Zeiten kein Festival, zumal der Erlös dem Verein zugutekommt.Im kleinen Heerlager gab es mittelalterlich gekleidete Menschen, apokalyptische Fahrzeuge und deren Fahrer und Fahrerinnen wie man sie vom Wackener Wasteland kennt und eine kleine Feuershow waren als Rahmenprogramm dabei.
Zwar besteht die Running Order dieses Jahr lediglich aus 14 Bands und nicht aus 20 in 2023. Die Bands sind überwiegend aus dem lokalen Bereich. Bekannte Headliner wie Rage, Grave Digger, Tanzwut, Thundermother, Ohrenfeindt oder Die Happy wie in den vergangenen Jahren fehlten leider auch. Dies scheint eine Reaktion auf die mangelnden Ticketverkäufe zu sein, alles sollte der Stimmung aber kein Abbruch tun, zumal recht gutes Festivalwetter herrschte.
Rock und ETwas Punk zum Anfang
Und so ging es am Freitag mit Kabila aus Bremen los. Masallahs Stimme mit einer Prise Voodoo-Zauber und schwere Gitarren waren sehens- und hörenswert. Die Band wurde erst Anfang gegründet. Ihre allererste Single „The woman“ stand auch auf der Setlist.
Es folgten zwei Bands aus Cuxhaven. Die vierköpfige Rockband Kein Wunder aus Cuxhaven spielte ihren ersten öffentlichen Gig erst im April in der Musikbar Franzler in Cuxhaven-Franzenburg, nachdem sie 1 Jahr im Proberaum verbracht hat.
Kein Wunder bringt mit ihrer kraftvollen Mischung aus unterhaltsamen, kritischen Texten und eingängigen Melodien im Bereich Deutschrock-Punk-Pop jenseits des Mainstreams frischen Wind in die norddeutsche Musiklandschaft. Alle Mitglieder agierten bereits seit Jahrzehnten im Musikbereich. So hat Drummer Jan bereits vor 30 Jahren mit seiner damaligen Band den Support für die Cuxhavener Kultband Cats TV gespielt, als noch alle Originalmitglieder am Start waren. „Else“ aus Hemmoor führte die Band mit ihrer markanten Stimme und energiegeladenen Performance an. Man sah es ihr nicht an, auch sie bringt über 20 Jahre Bühnenerfahrung mit.
Kein Wunder © Nordevents
Die zweite Band aus Cuxhaven war Mont Go. Auch wenn manchen der Name nicht ganz so geläufig ist, gibt es die Band schon seit 2012 und hatte damals ihr Debütalbum „Odyssee“ erfolgreich vorgelegt. Das Debütalbum wurde seinerzeit im Casa Pepe Studio vom Erfolgsproduzenten Uwe Hoffmann, der bereits für Die Ärzte, Sportfreunde Stiller und Extrabreit hinter den Reglern stand, aufgenommen. Das Mastering übernahm die Mastering Legende John Cremer (u.a. Scorpions, Grönemeyer, Deep Purple, Pink Floyd und Queen).
Nach 8 Jahren Pause gab es in 2024 das Comeback mit erweiterter Besetzung. Stephan Wagner Krüger (Gesang) und Olly Lagemann (Bass) – beide bekannt durch die Cuxhavener Kultband Cats TV, Marco Paladino (Gitarre), Michél Diemert (Schlagzeug) und Kai Wolter (Gitarre, „Impulz“).
Ihre erste Single „Ohne Mich„, das mit kantigen Riffs rockende „Ein Spiel“ und die mit treibenden Beats unterlegte Liebeserklärung „Madlen“ sind Ohrwürmer und das Publikum war textsicher.
Mont Go © Nordevents
Groove und Alternative Metal
Gegründet im Jahr 2021 von den Brüdern Raphy und Adry, ist Dekadenza eine Berliner Band, die mit ihrem einzigartigen Mix aus Cello, Saxophon, Gitarre, Bass und Gesang das Genre Epic Groove Metal definiert. Raphy war an den letzten beiden Arch Enemy-Alben Deceivers (2022) und Blood Dynasty (2025) beteiligt. Diese Erfahrungen fließen direkt in die Musik von Dekadenza ein. Wir haben die Band zum ersten Mal gesehen und waren erstaunt. Viel Dynamik und schnelle und abwechslungreiche Musik konnten begeistern. Da gab es mal einen Stop, in dem die Band in ihren Bewegungen verharrte und die Musik auf 0 war oder auch das „Wir setzen uns mal hin und springen auf“-Spielchen. Insgesamt ist die Band sehr zu empfehlen.
Dekadenza © Nordevents
Ein Headgear ist nicht nur ein kieferorthopädisches Gerät, das zur Korrektur von Fehlstellungen im Oberkiefer verwendet wird, sondern auch das 2014 gegründete Musikprojekt des in Dublin geborenen Musikers und Produzenten Daragh Dukes. Die Band aus Bremen spielte eine Mischung aus Metalcore und Progressive Metal. Sie traten bereits 2021 auf diesem Festival auf und brachten den härtesten Act des Tages. Head Gear ist eine Band in der musikalisch 5 verschiedenste Welten, aus denen sich die Musiker zusammengefunden haben, aufeinander treffen. Genau das ist vielleicht das Geheimnis, welches die Musik bzw. den Klang der Band so besonders und einzigartig definiert.
Headgear © Nordevents
Die letzten Rockstars der Apokalypse
Und dann kamen sie wieder: Megabosch aus dem Raum Hannover. Eigentlich dürften sie auf diesem Festival nicht fehlen und so waren sie schon etliche Male dabei. Zuletzt hatten wir die Endzeit-Rock-Band im letzten Jahr auf ihrer eigenen Bühne aus rostigen Schiffscontainern im postapokalyptischen Stil im Wasteland auf dem Wacken Open Air gesehen. Die „Rockstars der Apokalypse“, wie sie sich selber nennen, spielten schon 2013 in Wacken ihren Endzeitrock. General PAUSE (voc.), General MIDI (guit.), Sergeant PEPPER (bass) und Private PARTS (drums) waren auf jeden Fall wieder sehenswert. General Pause zeigte wieder seinen durchtrainierten Körper und seine charismatische Bühnenpräsenz. Er ist bekannt für seine Interaktion mit dem Publikum, und so machte er nicht wie beim letzten Mal einen Ausflug zum Toilettenwagen, sondern sang aus einem Imbisswagen. Auch zeige er, was beim Gitarristen so unter der Leopardenleggings los ist.
Megabosch © Nordevents
Zu später Stunde kamen noch die Industrial Metal-Band Sector aus Hamburg, bestehens aus Jannik Mewes (Guitar, Synths & Sounds), Nils Schwark-Reinisch (Vocals), Helge Delank (Guitar, Vocals), Tom Hopp (Bass), Jeremy Bruckbauer (Drums) auf die Stage. Gitarrist und Komponist Jannik stellte 2012 eine Truppe Hamburger Jungs zusammen, kurze Zeit später stieß Nils als die fortan unerbittliche Stimme SECTORs dazu. Songs ihres Albums „Digital Voodoo“ standen auf der Setlist.
Abschließend möchten wir noch appellieren, solche kleinen Festivals vor eurer Haustür zu unterstützen. In gerade den derzeit schlechten Zeiten mit inflationärem Festivalangebot brauchen sie jeden Zuschauer, insbesondere auch frühe Ticketkäufe, damit die Veranstalter planen können. Ansonsten geht das Festivalsterben weiter und es werden nur wenige große Konzerte überleben. Die kulturelle Vielfalt wird es dann bald nicht mehr geben.



















































































































































































































































