Uelzen, 29.06.25 – An diesem Tag wer der Altersdurchschnitt um einiges höher als am Vortag. Der Sonntag verabschiedet sich nämlich vom traditionellen Schlager-Programm, die Veranstalter setzen dieses Mal auf Rock. Zu Gast in der Almased Arena waren Bryan Adams, Fury in the Slaughterhouse, The Hooters und Fools Garden. Das heute 14.000 Zuschauer erwartet werden, sah man bereits an der nicht enden wollenden Schlange vor dem Einlass.
Fools Garden sammelten Auszeichnungen wie andere Briefmarken
Als Opener für den Abend präsentierten Sänger Peter Freudenthaler und Volker Hinkel (Gitarre, Synthie, Laptop, Gesang) , besser bekannt als Fools Garden ihre Electro-Acoustic Session. Kaum eine deutsche Band hat eine solche Erfolgsgeschichte geschrieben: Fools Garden verdrängte in den 90ern Take That von den BRAVO-Charts, tourte mit den Spice Girls durch Tokio und trat beim 750-jährigen Stadtjubiläum von Kaliningrad vor 100.000 Menschen auf. In China erreichten sie mit einem Fernsehkonzert mehr Zuschauer als Deutschland Einwohner hat – und im Moskauer Bolshoi-Theater standen sie mit Stars wie Nicole Scherzinger und Ashanti auf der Bühne. Zahlreiche Gold- und Platinauszeichnungen, den Bambi oder Echo und die Goldene Europa konnte die Band schon einheimsen. Mit dem aktuellen Album „Captain … coast is clear“ schlagen sie derzeit neue musikalische Wege ein. Es ist ein weiterer Abschied vom Gitarrenpop vergangener Jahre. Elektronisches spielen sich immer stärker in den Vordergrund.
An diesem Tag sind Songs in einer Akustik oder Elektronik-Version zu hören, wie „Wild days“ , „Outta Love“ und „Beautiful“. Freudenthaler bemängelte, das sie an diesem Tag nur eine halbe Stunde Spieltzeit haben, bei 120 Songs im Repertoire viel zu wenig. Ihr erster Song vor 30 Jahren wurde bei Radio Böblingen gespielt. Zum Start erklang der Song „Electrify“. Der Welthit und unbeschwerter Schunkelsong „Lemon Tree“, der sich rund 1,3 Millionen Mal verkaufte, wurde als 5. von nur 6 Songs insgesamt performt. Die Zuschauer sangen im Anschluss noch einige Zeit alleine im Chor.
Unser Interview mit Peter Freudenthaler und Volker Hinkel lest ihr –> hier.
Fools Garden © Nordevents
Rock statt Schlager
Wer kennt nicht die Megaseller von The Hooters aus Philadelphia wie „500 Miles“, „Day By Day“, „And We Danced“ oder „Karla with a K.“ und möchte sie nach vielen Jahren wieder mal live hören? Viele hatten an diesem Abend das Vergnügen.
Das Quintett ließ sich von den frenetischen Fanreaktionen nahezu antreiben und die Folk- und Rockband lief zur Höchstform auf. In Europa ist die Band um die Frontleute Eric Bazilian und Rob Hyman vor allem mit ihren schwermütigen Nummern wie dem Anti-Drogen/Anti-toxische-Beziehung-Song „Johnny B.“ und der biblisch-atmosphärischen Hymne „All you Zombies“ bekannt geworden. Die Mandoline, Hohner-Melodica und Violine angereicherten Hits wurden zum Besten geben. Zur Powerrock-Perle „And we danced“ konnte man abhotten, nach dem anteasern der Rocky“-Filmmusik heißt es dann „Hush, little baby, don′t cry like that“. Es wurde zu „Satelite“ gefeiert, und zwar auf der Bühne und im Publikum. Das obligatorische „Major Tom (…völlig losgelöst)“ von Peter Schilling darf natürch bei keinem Konzert in Deutschland fehlen.
The Hooters © Nordevents
Won’t Forget These Days
Ab 20. Juni ist die bekannte deutsche Rockband Fury In The Slaughterhouse auf großer „Live Twenty Five“-Tour und ergänzt das Festivalprogramm in Uelzen. Von den Gebrüder Kai und Thorsten Wingenfelder sowie Reiner Schumann, Christof Stein-Schneider und Hannes Schäfer gegründet – steht die Band vor dem 40-jährigen Bandjubiläum.
Sie blicken auf fast 40 erfolgreichen Jahre voller Welthits, etlichen Charterfolgen, goldenen Schallplatten und vielem mehr zurück. „Time To Wonder“, „Radio Orchid“ und „Won’t Forget These Days“ prägte diese die Band aus Hannover die deutsche Rockszene in den 90-igern und wurden an diesem Nachmittag mitgesungen.
Die Band zeigte stolz ihren Kühlschrank gefüllt mit Bier und Wasser in Lautsprecherbox-Design auf der Bühne, ohne den sie nicht mehr auf Tour gehen. Für einen Song kam Peter Freudenthaler von Fools Garden auf die Bühne.
Die Rockband wussten genau, was die Fans hören wollen und so wurde vom ersten Takt an viel mitgegrölt und geklatscht. Auch die neuen Songs wie „Nines Lives“ oder auch die neue Single „Sorrowland“, die letzte Woche veröffentlicht wurde, waren an diesem Tag mit dabei. Die Band und die Fans hatten Spaß von der ersten Minute an. Die Energie des Gigs war spürbar!
Am 5. Juli 2025 macht die Tour Halt in Bremen an der Seebühne – das Konzert ist bereits ausverkauft. Unser Interview mit Rainer und Christof lest ihr –> hier.
Fury In The Slaughterhouse © Nordevents
SumMer of ’25
Der kanadische Superstar Bryan Adams und sein langjähriger Leadgitarrist Keith Scott spielten das einzige diesjährige Konzert in Norddeutschland. Adams als einer der erfolgreichsten Singer-Songwriter der Rockmusik weltweit. Der mehrfache GRAMMY-Gewinner begeisterte seine Fans an diesem Abend mit Hits und Highlights seiner Laufbahn. Über 70 Millionen Tonträger und Nr. 1-Status in mehr als 40 Ländern seit den späten 1970er Jahren brachte ihm auch einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame ein. Seine Alben erobern bis heute stets die Spitzen der Charts, erreichten multiplen Gold- und Platin-Status. Seit mehreren Jahrzehnten begeistert der Sänger und Gitarrist die Rockwelt mit seinen unsterblichen Songs wie „Summer of ’69“, „Everything I Do“, „Run To You“, „Heaven“,“Cuts like a Knife“ und viele mehr. Die Songs durften auch an diesem Abend nicht fehlen.
Es ist fast zu perfekt, wie alles passt: Sound, Kulisse, Wetter. Seine unglaubliche Stimme, die leidenschaftliche Performance und der röhrende Gitarrensound machen jedes seiner Konzerte zu einem absoluten Gänsehaut-Erlebnis. Gemeinsam mit seiner Band rockte er ein Konzert voller Rock-Energie, Emotionen und purer Nostalgie.
Die mitreißende Show war ein perfekter Abschluss des Triplefestival-Wochenendes, auch wenn das Publikum altersmäßig gesetzter war und weder eine kreischende Crowd noch Mitfilm-affin mit dem Smartphone war.

Bryan Adams © Archivbild Nordevents
Aufgrund von Fotorestriktionen seitens des Managements gibt es dieses Mal keine Bilderstrecke von Brian Adams. Nur zwei Fotografen durften fotografieren, ein Fotovertrag mit Bildfreigabe vor Veröffentlichung sowie vollständige Abtretung des Urheberrechts für die natürlich kostenfreie Nutzung der Bilder durch das Management und eigene Werbezwecke des Künstlers. Dies wohlgemerkt von einem Sänger, der Millionen verdient und selber Fotograf ist.
Die drei Festivaltage konnten kaum unterschiedlicher sein. Kühles und warmes Wetter, 2000 bis 14.000 Zuschauer, Rock bis Rap.