Rob Halford hat sich in seiner Karriere nicht nur als Sänger von Judas Priest einen Namen gemacht, sondern sich auch eine Art „Götterstatus“ in der gesamten Welt des Heavy Metals erarbeitet. Gemeinsam mit Ian Gittins, welcher mitunter auch zusammen mit Nikki Sixx die berühmten „The Heroin Diaries“ verfasst hat, brachte Halford nun am 02.08.2024 sein neues Buch „Die Bibel des Metals“ heraus.
Das in 11 Kapitel unterteilte Werk nimmt sich sehr strukturiert so gut wie jedem Aspekt des Musikerlebens an und begonnen wird mit „Das Buch Genesis„. In diesem Kapitel reminisziert Halford darüber, was eigentlich am Anfang jeder Band, beziehungsweise in der Schöpfungsphase, geschieht und untermauert seine Aussagen anhand seines eigenen Werdegangs.
Die charmante und humorvolle Art von Halford wirkt auch in geschriebener Form sehr gut. Im Anschluss kommt man zu „Das Buch Job(s)“ und hier geht Halford alle, für eine Band wichtige, Positionen durch. Das hier nicht nur Musiker, sondern auch Manager und Anwälte dazugehören, wird gekonnt erklärt. Nachdem klargestellt wurde, welche Personen notwendig sind um professionell arbeiten zu können, geht es mit „Das Buch der Psalmen“ direkt in die große Welt der Musikproduktion.
Hier lässt Halford, wie auch in den bisherigen Kapiteln, keinen Aspekt aus und zeigt den Weg vom Songwriting bis hin zur Veröffentlichung eines Albums, inklusive der möglichen Arten eines Albums. Die Ausführungen und Ansichten von Halford geben den meist doch trockenen Themen eine interessante persönliche Note, welche das Gesamte für Nichtmusiker verständlicher macht.
Genauso verhält es sich in dem sehr ausführlichen Kapitel „Das Buch der Pilgerfahrten„, was bei der jahrelangen Live-Erfahrung des Metalgottes nicht verwunderlich ist. „Das Buch der Gewandung“ folgt und ist ein spezieller Genuss für Freunde ausgefallener Bühnenoutfits, aber sonst etwas überflüssig.
„Das Buch der Jünger“ bringt nette Anekdoten und einen Einblick, wie Fans auf Musiker wirken können und anschließend wird in „Das Buch der Chronik“ mit der Musikpresse und mit den generellen Medien abgerechnet. Der Rest des Buches bringt die vermutlich spannendsten Passagen, da hier auf Headbanging, Biker, Drogen, Sex, Ruhm, Band interne Probleme und auch seelische Gesundheit eingegangen wird. Darüber möchte ich aber nicht zu viele Worte verlieren, da ihr euch das definitiv selbst durchlesen solltet.
Fazit:
Wenn jemand das Recht hat eine „Metal-Bibel“ zu verfassen, dann Rob Halford. Ob das, was in jener dargelegt wird, nun als sinnvolle Gesamtabbildung des Genres und dessen Weiterentwicklung zu sehen ist, sei dahingestellt, auch wenn Halfords Darlegungen interessante Aspekte aufwerfen, welche man in einem rein historischen Werk nicht finden würde. Mit dem Vorgänger „Ich bekenne“ hatte Halford schon einen sehr persönlichen Einblick in sein Leben in der Welt der Musik gegeben und „Die Bibel des Metals“ legt hier nochmals eine Ladung drauf.
Natürlich ist das Buch somit für alle Judas Priest Fans zu empfehlen, es gibt aber auch einiges für generelle Musikfans her. Ich hatte jedenfalls meinen Spaß mit den insgesamt 280 Seiten und hoffe, dass ich durch diese Rezension nicht auch unter die „Schmierfinken“ falle, wie Halford uns Musikjournalisten früher bezeichnete. Jedenfalls vergebe ich für das Werk 8 von 10 Punkten.