ALEX SEBASTIAN: „Wizard Of Oz“

Gregor Eder

Kommen wir zur Abwechslung einmal wieder zu einer EP! Der aus München stammende Rockmusiker Alex Sebastian hat am 15.11.2024 in Kooperation mit einigen namhaften MusikerInnen und TontechnikerInnen die Konzept-Scheibe „Wizard of Oz“ veröffentlicht. Dabei handelt es sich nicht simpel um eine Eigeninterpretation der alten Geschichte, sondern um etwas mehr.

Alex Sebastian stellt sich anscheinend schon länger die Frage, warum Menschen so leicht in die Fänge von „marktschreierischen Empörungsinfluenzer“ geraten. Diese Frage und die damit zusammenhängenden gefühlten Wahrheiten diverser Individuen brachten ihn auf die Idee ein Projekt anzureißen, bei welchem ein Song über gefühlte Wahrheiten entstehen sollte, jedoch in mehreren Versionen, welche die gefühlten Wahrheiten der Mitwirkenden widerspiegeln. Klingt recht kompliziert, was man dann schlussendlich zu Gehör bekommt ist aber sehr interessant.

Bewertung: 9 von 10 Punkten
GENRE: Prog-Rock
VÖ: 15.11.2024
Format: CD / Digital
Label/Vertrieb: Motor Music
Rezensent: Gregor

Die Liste der Mitwirkenden, wenn man TechnikerInnen etc. Miteinbezieht, doch Tony Levin (Peter Gabriel, King Crimson), Anika Nilles (Nevell, Jeff Beck), Bruce Soord (The Pineapple Thief), Marco Minnemann (Aristocrats, Steve Wilson), Jerry Marotta (Peter Gabriel, Paul Elvis Costello), Rhani Krija (Sting) und Michalin Malisz (Lyrre, Eluveitie) seien zumindest erwähnt, damit ihr euch etwas das Ausmaß der massiven Produktion vorstellen zu können. Das Resultat der Zusammenarbeit sind insgesamt 4 Versionen der ursprünglichen Idee, zwischen einem Intro und einem Outro.

Die erste Version laviert irgendwo zwischen atmosphärischen, freundlichen Sounds und etwas härterem Prog-Rock. Nummer 2 liefert etwas mehr Synth-Sounds und hat etwas Mystisches an sich, wobei auch die „Perkussions-Passage“ eine interessante Wirkung hat. Die dritte Version bringt einen ziemlich starken Bass und interessante Abwechslung in den Höhen.

Nummer 4 geht dann wieder in eine absolut andere Richtung und zeigt nochmals, wie vielseitig man gewisse Grundlagen interpretieren kann. Die Beschreibungen sind etwas knapp gehalten, wenn ich ehrlich bin, doch eine volle Analyse der einzelnen Versionen würde den Rahmen dieser Rezension sprengen.

Fazit:

Ich finde das Konzept wirklich sehr interessant und hinsichtlich der Ansichten von Sebastian, welche zu dem Album geführt haben, kann ich ihm nur beipflichten. In der heutigen Zeit neigen wirklich viele dazu, sich von simplen Antworten aus den Mündern der Menschenfänger verwirren zu lassen, anstatt selbst zu recherchieren.

Die Verarbeitung dieses Faktes auf musikalische Weise ist wirklich sehr gelungen. Was mich aber schon fast mehr fasziniert, ist die enorme Größe der Produktion. Auch wenn die EP etwas über 20 Minuten lang ist, ist hier beachtliche Arbeit hineingeflossen. Alleine, dass die Aufnahmen in 8 verschiedenen Studios in 7 Ländern durchgeführt wurden, ist schon eine absolute Meisterleistung.

Im Großen und Ganzen haben mich Alex Sebastian und all die Mitwirkenden mit „Wizard of Oz“ wirklich abgeholt und daher vergebe ich 9 von 10 Punkten.

Tracklist
  1. Rumor has it
  2. Wizard of Oz – Unfounded opinion in cinemascope
  3. Wizard of Oz – Grab a Soord and fight
  4. Wizard of Oz – Conversation in Hamelin
  5. Wizard of Oz – Going tachycardic
  6. Truth is hard work
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