Auf Tour im Norden: 30.11.17-Köln-YUCA, 01.12.17-Hamburg-Nochtspeicher, 03.12.17-Berlin-Musik & Frieden und am 10.12.17 in der Kranhalle in München Rezension: Gregor

VORCHECKING: Frische und unabhängige CD-Kritiken

NERVUS: „Tough Crowd“

Die Engländer bringen mir immer wieder interessante Genrebezeichnungen entgegen, welche hier und da doch zutreffen. Diesmal dreht es sich um sogenannten PowerPop der Band Nervus aus Watford. Paul E. Terror, Em Poster, Luce Cannon und Kenny Kickit nennen sich die Musiker hinter dem Bandnamen und eben jene haben am 27.09.2019 ihr nun zweites Album namens „Tough crowd“ veröffentlicht. Das auf „Permanent Rainbow“ folgende Album enthält 10 Tracks und bringt nicht nur musikalisch interessantes hervor, sondern liefert auch noch recht brauchbar philosophisch angehauchte Liedtexte. Das Ziel der Scheibe ist die Darlegung bzw. die Klarstellung der Verwüstung auf unserem Planeten, welche wir auf sozialer und ökologisch-ökonomischer Ebene anrichten.

Das klingt jetzt einmal sehr kritisch, doch nicht wirklich neu für Punk-Hörer, da eben solche Themen in der dortigen Szene Standard sind. Aber nun kommt eben die musikalische Seite ins Spiel. Vom Sound her bewegen wir uns etwas weg vom  Punk und eher näher am klassischen Brit-Pop mit einem Touch von Grunge. Schon im Opener "Flies" hört man einen schon sehr fetten Gitarrensound, welcher dann im Refrain so fein zwischen die anderen Instrumente passt, dass einem recht fröhlich gestimmte Wand entgegenfährt. Sogesehen würde ich die Distanz zum Punk etwas abschwächen und den vorherigen Vergleich bzgl. Brit-Pop und Grunge um Punk-Rock/Pop-Punk erweitern.

Vorsichtshalber bleibt es jedoch bei der bezeichnen Alternative-Indie, da die abwechslungsreichen Kompositionen der Band nicht wirklich anders zu fassen sind. „Piss“ bringt beispielsweise eine recht interessante wenn auch an sich simple Rhythmik, welche wiederum sehr punkig klingt. Das „uhu“ Gesumme gen Ende des Tracks ist dann schon wieder eher verträumteren Pop zuzuschreiben. Der letzte Track „Where`d You Go“ leitet mit relativ ruhiger Gitarre und getragenem Piano das Ende ein. Die Vocals sind im Generellen sehr poppig, doch für meinen Geschmack kommt dies im letzten Track sehr gut heraus. Jener klingt dann wieder etwas in Richtung The Police oder REM.

FAZIT: Wenn ich mich richtig entsinne hatte ich das erste Album der Band auch auf dem Tisch liegen und war grundsätzlich recht überzeugt. Album nummero 2 liefert einen interessanten Nachschub, wenn man bedenkt, dass die Band diesmal ein Studio und nicht das eigene Home-Recording genutzt haben. Von der Qualität her ein merkbarer Unterschied, von den Kompositionen her eine Verdeutlichung dessen, um was es bei Nervus geht. Schlussendlich hat mir das Album im Gesamten sehr gut gefallen, da es ganz schön abwechslungsreich und auch die Rhythmik für meinen Geschmack sehr interessant ist. Somit gibt es für Nervus`s „Tough Crowd“ insgesamt 8 von 10 Punkten. Nur weiter so, vielleicht ist beim nächsten Mal eine 10 möglich. 

--> Musikvideo: Nervus - They Don't

 

 
Bewertung:

GENRE: Indie/ Alternative

TRACKLIST:

1. Flies
2. The Inconvenient Truth
3. They Don`t
4. Piss
5. Engulf You
6. Fake
7. I Can`t Dance
8. No Nations
9. Burn
10. Where`d You Go 

VÖ: 27.09.19
Format: CD / Digital
Label: Big Scary Monsters Recording Company
Vertrieb: Big Scary Monsters
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor