Auf Tour im Norden: 30.11.17-Köln-YUCA, 01.12.17-Hamburg-Nochtspeicher, 03.12.17-Berlin-Musik & Frieden und am 10.12.17 in der Kranhalle in München Rezension: Gregor

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HILMA NIKOLAISEN: "Mjusic"

Jetzt wo es so schön kalt wird, gibt es neues aus Norwegen. Die Familie Nikolaisen ist nicht nur durch die Musik des großen Ivar Nikolaisen (Kvelertak), sondern auch durch die Arbeit seiner Schwester Hilma schon etwas bekannter. Mit dem Album "Puzzler", welches 2016 erschien, veröffentlichte Hilma ihre erste eigene Scheibe, wobei sie schon lange in der Shoegaze/Noise-Pop-Band "Serena Maneesh" als Bassistin spielt und auch in anderen Underground-Bands herum-musiziert. Das Debütalbum war sehr strukturiert und durchdacht, lang geplant und schlussendlich ein recht brauchbarer Erfolg.

Am 30.11.2018 geht es nun mit "Mjusic" weiter. Angeblich ist die Künstlerin an dieses Album wesentlich freier und offener herangegangen und hat nicht mehr jeden Schritt genau geplant, wie im Vorgänger. Der Opener-Track namens "Missionary" hat in den ersten Minuten etwas vom Gedrumme der Blue-Man-Group, wobei ich nicht genau ausnehmen konnte, welches Instrument die Geräusche macht, welche ich mit BMG in Verbindung bringe. Das Gitarren-Riff hat etwas von The Smiths, aber dann auch wieder etwas Poppiges, was sich schon eher nach Beatles anhört. Die zweite Nummer "Election Day Blues" zeigt dann eher athmosphärische Klänge, welche sehr verträumt wirken und schon eher an The Cure erinnern. Die Vocals haben einen echt nicen Hall, welcher ihnen etwas "Außerweltliches" gibt. Andererseits erinnert der Sound etwas an The Police, da alles doch sehr ruhig ist, aber dann auch wieder mit gekonnten Wechseln Spannung aufgebaut wird.

Textlich ist es ein thematisches Wirr-Warr. Jeder Song hat schon seinen eigenen Sinn und hinter den Texten steh kein großer einheitlicher Hintergrund. Die Nummer "Into the Music" ist auch wieder ein sehr interessantes stilistisches Konglomerat aus 70er-Jahre Rockelementen, einiges an Wah-Wah-Pedaleinsatz, Thin Lizzy artige Vocals und noch vielem mehr. Der Track "Merrily Merrily" beendet dann das "Underground-Sound-Fest" gebührend, indem es mit einer fast schon einschläfernden Wirkung dem Hörer eine letzte Sekunde an Entspanntheit und Ruhe vermittelt.

FAZIT: Zu Beginn war ich etwas skeptisch, da ich nicht unbedingt der größte Shoegaze-Fan bin. Es gibt sehr wenige Bands auf dem Gebiet, welche mir wirklich zusagen, da ich doch lieber schnellem technischem Geshredde zuhöre, aber Hilma Nikolaisen hat mir gezeigt, dass mir dieses Genre mit etwas Classic-Rock versetzt doch wesentlich besser gefällt. Die Songs sind schön abwechslungsreich und wenn man nicht wüsste, dass es sich erst um das zweite Album der Norwegerin handelt, dann würde man behaupten, dass dieses Werk von einem schon lange in der Branche agierenden Individuum ist. Also alles in allem bekommt dieses Album von mir 8 von 10 Punkte, da es wirklich die Zeit wert ist, welche man zum Hören aufbringt.

--> Musikvideo: Hilma Nikolaisen - Only Me

 
Bewertung:

GENRE: Alternative Rock

TRACKLIST:

1. Missionary
2. Election Day Blues
3. Only me
4. You
5. Into the Music
6. Light Shines
7. I Do (Doomsday Single)
8. Merrily Merrily (Hernitage Highlights)

VÖ: 30.11.18
Format: CD / Digital
Label: Fysisk Format
Vertrieb: Cargo Records
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor