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THE RASMUS „Rise“

The Rasmus sind zurück! Mit ihrem neuen Album „Rise“, das am 23.09.2022 erscheint eröffnen die Finnen ein neues Kapitel ihrer Bandgeschichte und auch ihres Sounds. Auf dem Album sind noch der bisherige Gitarrist Pauli Rantasalmi, aber auch die neue Gitarristin Emilia ‘Emppu’ Suhonen vertreten. Sie hat in dem Video zu dem Eurovision Beitrag und der ersten Single „Jezebel“ ein kleines Feature und wird der Welt und vor allem der Fangemeinde vorgestellt.

Das erste, was einem Kenner der Band auffallen wird, ist der Eröffnungstrack „Live And Never Die“. Als letzter Titel geschrieben, als erster auf der Platte fallen hier vor allem der Chorgesang und der unerwartet hohe Gehalt an Dur - Akkorden auf. Ein ungewohnt positiver Auftakt zu einem Album, das - wie das 2008 erschienene Album „Black Roses“ von Desmond Child produziert wurde. Mir persönlich ein bisschen zu poppig und Mainstream - gerade der „Chor“ ist heutzutage im Radio etc. überpräsent. Doch auch das gehört zu neuen Wegen. Und allen Recht machen kann man es sowieso nicht.

Meine Favoriten sind "Fireflies" und "Odyssee". Denn auch wenn auf „Rise“ mutmachende, tanzbare Songs zu hören sind - wie eben „Live And Never Die“, aber auch „Jezebel“, kommen Genießer der bittersüßen Melancholie durchaus auf ihre Kosten. Die Tracks folgen ganz klar dem Sound und dem Schema der Band und doch schaffen sie es neue musikalische Elemente einzubringen. Unerwartete Wendungen wie in „Odyssee“ sind zwar typisch "The Rasmus“, aber eben auch immer wieder überraschend. Und auch rhythmisch entfernen sie sich immer wieder von dem „typischen Rockgroove“- wie auf „Fireflies“. Der Anfang erinnert an Moby, das Schlagzeug ist die Essenz des Songs und umspielt gleichzeitig das restliche Geschehen. Ein verspielter Gewehrschuss…

Endless Horizon“ könnte auch auf dem Soundtrack von Filmen wie „Oblivion“ sein- die Band weis Weite und Größe entstehen zu lassen. An dieser Stelle eine sehr passende Umsetzung des Titels, wie ich finde.
Was mir persönlich sehr positiv auffällt, ist, Ähnlichkeiten mit älteren The Rasmus Songs, die es durchaus gibt- wie bei „Odyssee“, „Clouds“, „Written In Blood“, werden durch wenige Elemente, rhythmische Verschiebungen, harmonische Wandlungen, praktisch aufgelöst und verhelfen dem Song zu einem vollkommen eigenständigen Track.

Auch sehr schön und passend am Ende des Albums platziert, der Song „Evil“. Anfangs wie ein düsteres Computerspiel, dann sehr klassisch arrangiert - vom Sound und der Struktur her. Grundsätzlich finden Streicherarrangements, klassische Harmoniefolgen und Melodieführungen viel Verwendung und markieren die Verschmelzung verschiedenster Musikstile.

Fazit: Als eingefleischter Fan bekommt das Album von mir 10/10 Punkte, allerdings nicht aus Prinzip, sondern weil es überzeugt. Es überrascht und stillt gleichermaßen den Durst nach der Süße, Schwere, doch Verlässlichkeit  auf das Dunkel auf „The Rasmus“ Alben. Klare Empfehlung. Und: Ich freue mich auf das Livekonzert! :) The Rasmus touren ab Ende September bis Anfang November durch Finnland, Deutschland, Österreich, Ungarn, Tschechien, die Ukraine, Frankreich, die Niederlande und Polen.

 
Bewertung:

GENRE: Alternative-Rock

TRACKLIST:

1. Live And Never Die
2. Rise
3. Fireflies
4. Be Somebody
5. Odyssee
6. Jezebel
7. Endless Horizon
8. Clouds
9. Written In Blood
10. Evil

VÖ: 23.09.2022
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Playground
Vertrieb: Cargo
Auf Tour im Norden:10.10.2022 Markthalle Hamburg

Rezensentin: Patricia

--> Musikvideo: The Rasmus - Jezebel