Ein „ganz normal“er Abend mit im Capitol

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Hannover, 15.11.2023 (BF) - Alexander Eder ist auf Tour durch Deutschland und sein Heimatland Österreich. Heute Abend machte er Halt im Capitol. Tourtitelgebend ist sein aktuelles Album das den Titel „ganz normal“ trägt, der mit einem - für Eder typischen - Augenzwinkern verstanden werden darf. Denn für ihn sind die letzten Jahre alles andere als normal – von der Schulmusicalbühne auf jene der Show- und Fernsehwelt.

Man kann den Sänger mit der unvergleichbar tiefen Stimme, die ein wenig an Henning May von AnnenMayKantereit erinnert, zurecht als Shootingstar bezeichnen. Eigentlich wollte er Schauspieler werden, hat aber zum Glück der Musikwelt sein Talent als Sänger erkannt, nachdem er bereits Schlagzeug, Trompete und Gitarre spielte und anschließen in Wien Pop- und Jazzgesang studierte. Ja und dann ging’s los.

Als er 2019 im Zuge einer deutschen Castingshow für Furore sorgt und auch auf TikTok mit seinen Videos viral geht, geht sein Stern am Musikhimmel immer weiter auf. So ist es im Herbst endlich soweit – die erste eigene Tour als Headliner. Und was für eine. Sie sind losgefahren und wollten „mal gucken wie viele Leute am Ende so vor der Bühne stehen“. Es sind viele. Am Abend im Capitol sind 1.600 Menschen gekommen, um mit Eder eine Party zu feiern.

Eder selbst nennt seine Musik „irgendwie Pop“, er wolle sich da gar nicht so festlegen, sondern Musik machen, weil sie Spaß macht. Und das merkt man. Es ist viel „feel good“ Musik, die aber immer Texte hat, bei denen der Konzertbesucher gern mal um die Ecke denken darf. So ist der Titel „ganz normal gestört“ (nicht nur) zum Teil Namensgeber der Tour. Hier und bei anderen Liedern merkt der versierte Hörer, dass der 24-Jährige weiß, was er tut – und sich selbst nicht ganz zu ernst nimmt. Die Freude am Musik machen ist bei ihm und seiner Band nicht zu übersehen – der Funke springt innerhalb von Sekunden über.

Die ersten Töne vom Opener „Spürst du das auch“ sind kaum gespielt, da gibt es im Publikum und auf der Bühne kein Halten mehr. Die Marschrichtung für den Abend, der von Florian Künstler eröffnet wurde, ist gesetzt.

 

Auf „Jünger als gestern“ folgt auch der Song, mit dem er die Coaches 2019 für sich überzeugt hat: „Your man“ von Josh Turner. Keiner kann es so authentisch singen wie er, hier bekommt Eders tiefe Stimme einen ganz anderen Charme und man merkt, dass er seine Stimme wie ein Instrument beherrscht.

Zum Song „Keine Liebeslieder“ zeigt er, dass er auch sämtliche Genres bedienen kann, wenn er will. So tönt zunächst Reggae aus den Boxen, dann Schlager, Rock, Kirchenmusik, bis der Song schließlich im Original weitergespielt wird. Das Publikum feierte ihn und seine Band dafür. Fehlen darf auch das Medley der Songs einer seiner Lieblingsbands nicht. Er hat für SDP schon Support gespielt, nun zollt er ihnen in seinen Liveshows Tribut, sehr zur Freude seiner Fans. Aber auch Eders eigene Songs kennt man mittlerweile, das Publikum ist textsicher, singt und tanzt mit Eder zusammen, dass der Boden der Empore bebt.

Mit „7 Stunden“ will sich der Sänger zunächst von der Bühne verabschieden, wird aber postwendend für eine Zugabe auf die Bühne gerufen – und prompt steht er nur noch mit goldener Boxershorts bekleidet auf der Bühne, die Party kann weitergehen. Mit der fast schon balladesken Nummer „Wenn morgen die Welt untergeht“ verabschiedet sich der Österreicher samt Band dann endgültig von der Bühne und entlässt, zusammen mit seiner fulminanten, großartigen Band, nach zwei Stunden ein gut unterhaltenes, glückliches Publikum in die Nacht.