Hanse Song Festival in Stade

Stade, 27.04.2019 (JS) – Bereits in die 8. Runde ging das Hans Song Festival in der ca. 45.000 Einwohner großen Hansestadt Stade. In der schönen Altstadt mit vielen Fachwerkhäusern kamen gestern viele Leute vorbei um in besonderen Räumlichkeiten Musik zu genießen. Insgesamt standen 22 Künstler auf der Bühne die in 7 unterschiedlichen Locations aufgetreten sind. Startschuss war um 17 Uhr. Die Eintrittskarten wurden gegen Festivalbändchen getauscht, mit dem die Besucher in jede Spielstätte Zugang hatten. So hatte man die Wahl und konnte von einer Location zur nächsten schlendern. Bei den Locations oder auch unterwegs dorthin haben einige Food Trucks für das leibliche Wohl gesorgt. Das Wetter hat leider nicht ganz mitgespielt. Nach der langen Sonnenzeit war man etwas verwöhnt und es war kühl und nass. Gut, dass alle Auftritte drinnen stattgefunden haben. Trotz des Wetters war es gut besucht und die Stimmung war sehr entspannt.

Mein erster Weg führte mich ins Landgericht. Dort wurden ausnahmsweise keine Urteile gefällt, sondern Musik gespielt. Vor dem Richterpult war eine kleine Bühne aufgebaut. Der Raum war nicht besonders groß. Wer hier seinen Wunsch-Act nicht verpassen wollte, musste definitiv früh da sein. Die britische Singer Songwriterin Gemma Ray machte hier den Anfang. Sie überzeugte einzig mit ihrer Gitarre und ihrer schönen Stimme. Obwohl sie bereits im 7 Monat schwanger ist, hat sie sich trotzdem auf den Weg nach Stade gemacht. Aufgrund der begrenzten Zeit habe ich nur zwei Songs von ihr gehört und ging dann weiter in die St. Wilhadi Kirche, in der Violetta Zironi mit ihrer klaren Stimme einige schöne Songs präsentierte. Die italienische Singer/Songwriterin hatte zur Unterstützung eine Cellistin dabei. Sie selbst spielte Gitarre und nach ihrer Aussage zum ersten Mal bei einem Auftritt Klavier. Die Musik und die schöne Stimme von Violetta hatten in der Kirche etwas Magisches. Das merkte man auch bei den Zuhörern, denn die Kirche war sehr gut gefüllt.

Auf dem Weg zum nächsten Act habe ich einen kurzen Stop eingelegt, um einen der Food Trucks zu testen. Bei „Königlich & Köstlich auf Rädern“ gab es leckere Burger mit Pommes und Getränke von fritz-kola. Danach setzte ich meinen Weg fort in Richtung „Alter Schlachthof“, der gestern am ehesten mit einer klassischen Konzertlocation zu vergleichen war. Als einer der Headliner des Hanse Song Festivals startete Moritz Krämer hier pünktlich seine Show, der auch aus der Band Die Höchste Eisenbahn bekannt ist. Nach dem ersten Song wurde erstmal die Setlist aus der Hosentasche gekramt und er erzählte, warum sein Puls noch etwas hoch ist. Der Schlagzeuger der Band saß nämlich bis kurz vor der Show noch im Zug, hat es aber noch rechtzeitig zum Aufritt geschafft. Bei den Zuschauern waren die Songs nicht ganz unbekannt und es wurde auch hin und wieder mitgesungen. Er überzeugte mit seinen deutschen Texten und seiner melodischen Stimme. Live auch noch mehr als auf seiner Platte.

In der St. Cosmae-Kirche habe ich noch zwei Songs der The Düsseldorf Düsterboys mitbekommen. Diese sind spontan für Burkini Beach eingesprungen, der krankheitsbedingt leider absagen musste. The Düsseldorf Düsterboys sind zu 2/3 von International Music, die ebenfalls beim Hansesong Festival aufgetreten sind und somit eh vor Ort waren. Sie waren so begeistert von der schönen Atmosphäre in der Kirche, dass sie zukünftig am liebsten nur noch in Kirchen spielen. Sie standen zu zweit jeweils mit ihren Gitarren vor dem Publikum und haben die Zuhörer in der Kirche unterhalten.

Den Abschluss machte die Band Honig, ebenfalls in der St. Cosmae-Kirche. Honig hatte im letzten Jahr ein neues Album rausgebracht „The Last Thing the World Needs“, von dem sie einige Songs performten. Unter anderem wurde das Schlaflied „It's Never The Wrong Time To Sleep“ gesunden, das der Sänger geschrieben hat, als seine Tochter geboren wurde. Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt, sodass die Leute auch vor dem Altar auf dem Boden Platz nahmen. Unter den Zuschauern waren mit Sicherheit so einige Honig-Fans dabei, die einen der letzten Auftritte der Band genossen. Denn die Band gab bereits öffentlich bekannt, dass sie sich als Band Honig verabschieden. In diesem Jahr starten sie noch eine Abschieds-Tour.

Ein wirklich gelungener Abschluss und ein toller Festivaltag in Stade. Natürlich gab es noch viele weitere tolle Musiker und Bands. Nur wie bei jedem Festival muss man sich zwischen mehreren Acts entscheiden und man bekommt leider nicht alle zu sehen. Aber das gehört dazu. Weitere Spielstätten waren der Königsmarck-Saal im Rathaus, die Seminarturnhalle und der Schwedenspeicher.

Wer noch nie beim Hanse Song Festival in Stade dabei war, sollte sich das fürs nächste Jahr mal vornehmen. Hier hat man die Möglichkeit bekannte Bands zu sehen, aber auch Musik und Künstler kennenzulernen, die einem vorher noch nicht bekannt waren. Aber auch die speziellen Spielorte, vor allem die Auftritte in den Kirchen sind sehr besonders und sehenswert.