Radiohits und eine Prise Genesis!

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Hamburg, 04.06.23 (Sascha Beckmann), Mike & The Mechanics, das ehemalige Side-Projekt des Genesis-Mastermind Mike Rutherford, gegründet 1985 inmitten der Stadionrock-Phase des britischen Rockflaggschiffes Genesis zeigt auch heute noch, allerdings mit komplett neuer Besetzung, daß dieser 80er-Radiorock durchaus noch funktioniert.

So pilgerten am Sonntagabend rund 2000 Fans, viele mit Genesis oder Mechanics T-Shirts ausgestattet, in das fast ausverkaufte Rund des Hamburger Stadtparks. Im Rahmen ihrer „Refueled! Tour 2023“ sollten die Mechaniker Station in Hamburg machen. Die Mechaniker-Crew besteht heutzutage aus besagtem Chefmechaniker Mike Rutherford, sowie den zwei Frontmännern Andrew Roachford und Tim Howar, ebenso aus dem Keyboarder Luke Juby und dem Gitarristen Anthony Drennan. Als interessanter Neuzugang in der Werkstatt ist Nicholas Collins, Sohn von keinem geringeren als Phil Collins, zu erwähnen. Er zeigt das er sehr viel von seinem ehemals auch schlagwerkenden Vater gelernt hat. Trotz seiner erst 22 Lenze kann er durchaus schon einiges an Erfahrung vorweisen. So war er, als damals 16-jähriger, auf der großen Abschiedstournee von Papa Phil dabei und auch Genesis auf ihrer letzten Tour durfte er hinter dem Kit begleiten.

An diesem Abend wurde auf eine Vorgruppe wurde verzichtet und so kamen dann auch schon gegen 19.45 Uhr die Hauptakteure auf die Bühne und mit „Get Up“ ging es los. Das augenscheinlich eher reservierte Hamburger Publikum kam der Bitte der Band leider noch nicht entgegen und blieb relativ stoisch auf ihren Sitzplätzen. Gefolgt von „A Beggar On A Beach Of Gold“ und „Another Cup Of Coffee“ folgten und langsam kam auch etwas mehr Stimmung auf.

„Ein bisschen Genesis“ versprach Mike Rutherford während seiner ersten Ansprache an das Hamburger Publikum und „...wir sind aufgetankt und aufgeladen“ auf Deutsch.

Tatsächlich war der erste wirkliche Abräumer des Abends dann auch der Genesis-Hit „Jesus He Knows Me“ mit einem stimmgewaltigen Tim Howar am Mikro. Hamburg ist aufgetaut, um sich dann direkt wieder hinzusetzten, da die Band sich jetzt dem akustischen Teil des Abends widmet.

Dieser Teil enthält mit „Invisible Touch“ und „Follow You Follow Me“ auch wieder zwei Coversongs von Genesis.

 

Aber mit „Nobody´s Perfect“ und „Everybody Gets A Second Chance“ aber auch wieder zwei Megahits der Mechanics. Man sieht – die Mischung stimmt.

So auch im letzten Teil des Konzerts, daß mit einem fulminanten „I Can´t Dance“, dem 90er Megahit von Genesis startet. Danach darf Andrew Roachford das Rampenlicht nochmal geniessen und seinen eigenen Hit „Cuddly Toy“ zu Besten geben. Wie gewohnt auch hier in einer ausgedehnten Version. Es folgt nochmal ein Hitfeuerwerk mit Mechanics-Klassikern wie „The Living Years“, „All I Need Is A Miracle und „Over My Shoulder“, ehe die Band sich verabschiedete.

Aber Hamburg wollte mehr und die Band ließ sich nicht lange bitten, um für eine Zugabe zurück zu kehren. „Word Of Mouth“ wurde angestimmt und wohl alle im Rund haben spätestens jetzt richtig viel Spaß. Der Song entwickelte sich zum Höhepunkt des Abends, denn jedes Bandmitglied durfte ein Solo spielen und der Song uferte in der Länge deutlich aus. Besonders das Schlagzeugsolo von Nic wurde mit sehr viel Beifall honoriert.

Leider blieb „Word Of Mouth“ die einzige Zugabe des Abends und die Band verschwand hinter der Bühne. Aber viele fröhliche Gesichter zeugen am Ende davon, daß diese 135 Minuten doch reichlich Freude bereitet haben.

Fazit des Abends: Eine Band, die grundsolides Handwerk abliefert, ein Bandleader, der noch lange nicht in Rente geht und ein Publikum, das etwas Zeit brauchte, aber dann voll da war! Auf den sonntäglichen Tatort zu verzichten war hier vollkommen in Ordnung.