Rabenschwarze Nacht in Bremen

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Bremen, 16.09.2023 (Christian Habeck) Nachdem das 12. Studioalbum "Ravenblack" von MONO INC. direkt auf Platz 1 der offiziellen deutschen Albumcharts landete und die Dark-Rocker rund um Mastermind Martin Engler in der ersten Jahreshälfte 2023 durch die größten Hallen Deutschlands führte, die zum Teil schon lange vor Tourstart ausverkauft waren, wurden die Rufe der Fans aus aller Welt nach weiteren Tourdaten immer lauter.

Dieser Wunsch wurde nun erhört und eines der Zusatzkonzerte fand vor ausverkauftem Haus am gestrigen Samstagabend statt. In meinem Konzertbericht zum Konzert der Broilers sprach ich von einer ungemein großen Fanbase, die seinesgleichen sucht. Nach dem Abend im Schlachthof bin ich mir nicht mehr sicher, ob nicht MONO INC. eine noch größere Fanbase auf sich vereinen kann. Zumindest habe ich gestern Abend nicht eine Person gesehen, die kein MONO INC Shirt getragen hat. Unnötig zu erwähnen, dass Stimmung und Textsicherheit beim Publikum einfach grandios waren. Der Schlachthof in Bremen, bekannt für seine einzigartige Atmosphäre und seine großartige Akustik, bot die perfekte Kulisse für diesen besonderen Abend. Mit seiner industriellen Ästhetik und der Fähigkeit, die Musik in jeder Ecke des Raumes zu transportieren, versprach er, die Klänge von Mono Inc. auf ganz besondere Weise widerzuspiegeln.

Gestern Abend wurden MONO INC von der Gothic Rock-Formation Florian Grey unterstützt. Betrachten wir zwei Symbole, eines für das Gute und eines für das Böse, so ergeben diese richtig aufgereiht die Initialen F und G, die für die Alternative Dark Rock Band Florian Grey stehen. Seit 2015 vereint diese Hamburger Band die raue Kraft von Rock und Gothic mit einer poppig-melancholischen Tiefe, die so eingängig ist, dass bereits ein einmaliges Anhören eines ihrer Tracks ausreicht, um die Melodie tagelang im Kopf zu haben. Durch die Verschmelzung verschiedener Musikstile hebt sich die in Deutschland ansässige Alternative Dark Rock Band unter der Leitung von Gründer und Namensgeber Florian Grey über Genre-Grenzen hinweg. Durch die Einflüsse aus Dark Rock, Metal und Pop verschmelzen Gitarrenwände und Synthesizer-Weiten mit treibenden Drumbeats und dem unverwechselbaren, beschwörend schönen Bariton-Gesang von Sänger Florian Grey. Die Musik von Florian Grey fügt sich nahtlos in die Dark-Rock-Szene ein, und ihre Auftritte ergänzen das Erlebnis von Mono Inc. perfekt.

"Ravenblack" ist das aktuelle Album von MONO INC und Namensgeber der Tour. Die Band kehrte damit zu ihren Wurzeln zurück. Die insgesamt 11 Titel sind eine beeindruckende Sammlung an Songs, die vielseitiger und emotionaler nicht sein könnten. Knackige Metal-Riffs, hymnenhafte Melodiebögen und die unverwechselbaren Stimmen von Martin Engler und Lady Katha Mia machen "Ravenblack" zu einem absoluten Must-have in jeder Plattensammlung. Gefühlvolle, zum Teil nachdenkliche Texte lassen tief in die Seele von Frontmann Martin Engler blicken.

Nachdem die Support Band pünktlich um 20:00 Uhr zu spielen begann und dem Publikum eine gute Dreiviertelstunde ordentlich einheizte, betrat um 21:00 Uhr der Hauptact die Bühne. Die Bühnendekoration war schlicht, aber dennoch beeindruckend, mit einem durchsichtigen Schlagzeug, das etwas oberhalb der Bühne thronte, und einer imposanten schwarzen Krone für Schlagzeugerin Katha Mia. Die Show begann mit "At The End Of The Rainbow", einem kraftvollen Opener, gefolgt von "Louder Than Hell". Leadsänger Martin Engler animierte stetig das Publikum zum Klatschen und Mitmachen, und die Energie im Raum war spürbar. Bei "A Vagabound’s Life" erlebten wir den ersten Gänsehautmoment des Abends, als die gesamte Halle den Refrain mitsang und die Band die Stimmung genoss.

 

Der Titelsong des aktuellen Albums "Ravenblack" wurde angespielt, und das Publikum reagierte nicht so verhalten wie gedacht, was der Frontman auch recht erstaunt kommentierte. Doch Martin Engler entschied sich anstatt des Songs dann komplett zu singen für die erste Singleauskopplung "Princess Of The Night", was die Menge in ekstatische Begeisterung versetzte.

Bei "Arabia" zeigte die Band, zu welcher beeindruckenden Bühnenpräsenz sie fähig war. Begleitet von blinkenden Lichtern, wechselnden Farben wurde es noch heißer in der Bremer Kesselhalle. Spätestens bei "Where The Raven Flies" hingen die Zuschauer regelrecht an Martins Lippen. Dieses Stück wechselte von langsam melancholisch zu hart und erinnerte dabei an die besten Zeiten von NIGHTWISH. Katha beeindruckte mit ihrer fantastisch klaren und hohen Stimme, die hier wunderbar zur Geltung kam. Nach einer kurzen Pause betrat Martin Engler die Bühne erneut, diesmal mit einer Akustikgitarre. Er begann mit einer bewegenden Interpretation von "Halleluja", gefolgt von einer berührenden Version von "Passenger".

Die Band kehrte nach und nach auf die Bühne zurück, und die Stimmung erreichte ihren Höhepunkt, als Carl und Val "He's A Pirate", gefolgt von den eigenen Songs "Ravenblack" und "Empire" sangen. Doch die Menge war noch nicht zufrieden und forderte Zugaben. Mono Inc. enttäuschte nicht und spielte vier weitere Stücke, darunter "Wiedersehen Woanders".

In der Halle leuchteten Handylichter und Feuerzeuge auf, und das Lichtermeer sollte den verlorenen Seelen ihren Weg nach Hause zeigen. Die Melancholie schwebte durch den Raum, und alle waren ganz andächtig und sangen mit. Die Show endete schließlich mit "Children Of The Dark", bei dem alle ein letztes Mal gemeinsam mit Martin und der Band inbrünstig mitsangen.

Die Band genoss es sichtlich. Doch das war nicht das Ende, denn Mono Inc. kündigte ihre MONO INC. Symphonic Tour 2024 an, bei der sie erneut die Bühnen Deutschlands erobern werden. Ein weiteres Versprechen für unvergessliche Konzertmomente, auf das wir uns schon jetzt freuen können. Insgesamt war das Konzert von Mono Inc. im Schlachthof in Bremen eine unvergessliche Erfahrung, die sowohl die Herzen der langjährigen Fans als auch der Neulinge eroberte. Mono Inc beschrieben die Location wie MTV Unplugged vorgetragen in einem Wohnzimmer. Anders als in großen Hallen ist man im Schlachthof seinen Stars nah und umgekehrt – die Stars dem Publikum ebenfalls ganz nah.

Die Band selbst beschreibt den Abend auf Instagram so: „Bremen, das war unglaublich. Wer Euch als Publikum hat, der braucht keine Pyroeffekte. Danke für dieses emotionale Feuerwerk.“ Treffender kann man den Abend nicht beschreiben.