Nova Rock 2018 -Tag 1

Zur Bildergalerie

Österreich, Nickelsdorf, 14.06.2018 (GE) - Von 14. bis 17. Juni war es einmal wieder soweit. Zum 8. Mal machte ich mich auf den Weg in die Pannonische Tiefebene des wunderschönen Österreichischen Burgenlands um ein paar Tage dem Alltag zu entfliehen und Top-Bands auf 3 verschiedenen Bühnen (Blue, Red und Red Bull Stage) zu genießen. Was sich in diesen Tagen abgespielt hat, werde ich euch in den folgenden Absätzen berichten.

Vorbereitung: Wie jedes Jahr war es wichtig die richtige Ausrüstung für 4-Tage Festivalwahnsinn zu finden. Da die Wettervorhersage in etwa so zuverlässig ist wie Esoterik im Generellen, lag der Fokus klarerweise auf den zu wählenden Bekleidungsstücken. Dazu noch alles Ess- und Trinkbare in Dosenform, Campingsessel, Zelt, etwas um Musik abzuspielen und man ist ready to go. Das diesjährige Line-Up gab für mich nicht viel Neues her, daher werdet ihr in diesem Review nicht unbedingt viele "Mainstream-Bands" finden. Da ich mir als Festival-Veteran (insg. 35 habe ich überstanden) doch nun etwas mehr Komfort wünsche, gönnte ich mir dieses Jahr anstatt des gewohnten Zeltplatzes einen Platz am Caravan-Campingplatz, was sich noch als fataler Fehler herausstellen sollte.

Anreise: Nach einer relativ entspannten Fahrt von eineinhalb Stunden war ich endlich mit meiner Freundin bei der Einfahrt zum Festivalgelände angekommen. Nach 30 Minuten Wartezeit wurde uns dann auch endlich ein Parkplatz am letzten Eck des Geländes zugewiesen. So luden wir unser Gepäck auf unsere Rücken und machten uns auf den 4 km langen Weg zur Bandausgabe, welcher sich durch den Regen an den Vortagen und den dadurch entstandenen Schlamm etwas schwierig gestaltete. Nachdem wir unseren Müllpfand gelöhnt und unsere Eintrittsbänder akquiriert hatten, stellten wir fest, dass wir weitere 4 km zu unserem Lagerplatz marschieren mussten. Kaum hatten wir das Caravangelände erreicht, stellten wir fest, dass der erste Teil des Areals, auf Grund des starken Schlamms, evakuiert werden musste und nun auf dem Weg zu unserem Platz ca. 70-80 Autos darauf warteten wieder auf den Platz gelassen zu werden. So schlängelten wir uns durch die Auto-Kolonne und bezogen um 15:00 Uhr unser schon aufgebautes Zelt. Nun wurde die Zeit schon knapp da um 15:55 Uhr die schwedische Band Meshuggah auf dem Plan stand und wir insgesamt 20 min brauchten um zur Bühne zu gelangen. Kaum war alles eingerichtet begann unser Marsch zur Bühne.

Tag 1: Meshuggah, die Erfinder des Genres Djent, gaben uns einen Vorsprung von 10 Minuten, da sie gleich einmal zu spät begannen. Einerseits kam mir dies entgegen, da ich noch etwas Zeit hatte zu verschnaufen bevor ich in den tobenden Pit sprang, andererseits hätte ich mir von den Herren doch Pünktlichkeit erwartet. Als die Band das Konzert mit der Nummer "Born in Dissonance" begann überkam mich ein Schub von Adrenalin und Kraft und nichts konnte mich davon abhalten den Text mit brachialer Gewalt mit zu plerren. Mit "The Hurt that finds you first", "Rational Gaze", "Straws pulled at random" legten die Schweden nach und ich kann mich nur mehr daran erinnern wie ich durch den mächtigen Moshpit flog. Als der Sänger Jens Kidman das Wort an die Crowd richten wollte, viel einigen Anwesenden nichts besseres ein als ununterbrochen "Bleed" zu schreien. Ja, "Bleed" ist die bekannteste Nummer der Band und ja es ist eine verdammt gute Nummer, doch war die Schreierei Jens sichtlich ein Dorn im Auge. Man stellt sich ja auch nicht bei Billy Idol vor die Bühne und schreit bevor er noch etwas sagen kann "Rebel Yell!!!". Mit den Worten :"Well, you`re right! We should play Bleed and get the fuck out of here." beendete er seine nicht sehr lange Ansprache und die Band begann das Lied zu spielen. Kaum waren sie fertig hörte man noch wie das Intro des Songs "Demiurge" angespielt und abgebrochen wurde und die Band verließ vorzeitig die Bühne ohne ein weiteres Wort mit der Crowd gesprochen zu haben. Etwas erbost über das idiotische Verhalten der Crowd zog ich mich ins Lager zurück.

 

Stone Sour, die Zweitband des Slipknot-Sängers Corey Tailor, stand als nächstes auf dem Plan. Mir persönlich ist die Band im Vergleich zu Slipknot etwas zu soft, jedoch muss man sagen, dass sie eine sehr solide und mitreißende Show geliefert haben. Mit "Whiplash Pants" eröffneten Stone Sour den Festival-Gig und die Crowd war vom Anfang bis zum Ende unglaublich motiviert. Corey hatte das Publikum wirklich sehr gut im Griff, riss ein paar Witze und betonte noch zum Ende, dass es ihm eine Ehre sei auf diesem Festival auftreten zu dürfen. Solche Aussagen sind wir ja schon gewohnt, doch sah man einerseits an dem Nova-Rock T-Shirt das Corey anhatte und an seiner Mimik wie ernst es ihm mit diesen Worten war. Mit "Fabuless" und den dazugehörigen herum schwingenden Schlauchmännchen beendeten die Herren ihr Set und zu guter Letzt katapultierte Corey sein durchschwitztes Nova-Rock-Shirt in Menge. Unter tosendem Applaus verbeugte sich die Band noch vor der Crowd und verließ anschließend die Bühne. Die gesamte Setlist des Konzertes kann unter setlist.fm gefunden werden.

Nach insgesamt 5 mal Slayer, 3 mal Anthrax und 2 mal Metallica war es endlich an der Zeit Megadeth live zu sehen, um behaupten zu können, dass man die "Big-4" des Thrash-Metal gesehen hat. Gespannt wie ein Regenschirm stand ich vor der Bühne und erwartete ungeduldig Dave Mustain, David Ellefson, Kiko Loureiro und Dirk Verbeuren. Mit dem Intro "Prince of Darkness" betraten die Herren die Bühne, holten sich den noch verdienten Jubel ab und starteten mit "Hangar 18" das Spektakel. Nach einigen Sekunden war klar, der Sound war mittelmäßig und Dave Mustain kann noch immer nicht singen. Die Lyrics waren ein unverstehbares Genuschel und es tat schon fast weh, derartig geniale Nummern in solch einer Art zu hören.

Als Herr Mustain zum Solieren ansetzte, glänzte in meinen Augen ein kleines bisschen Hoffnung, doch jenes wurde sofort vernichtet. Lieblos hobelte er die Soli wie eine Maschine herunter. Keine Akzentuierungen, nur ein ruhig stehender Lockenschopf der sein Griffbrett anstarrt als verstecke sich darin die Offenbarung. Selbst die Klassiker wie "Symphony of Destruction", "Tornado of Souls", "Peace Sells", "Mechanix" und "Holy Wars .. The Punishment due" konnten meine Stimmung nicht mehr retten. Ich war schwerst enttäuscht und wünsche mir dieses Konzert nicht gesehen zu haben. Megadeth ist auf CD und Notenblatt eine sehr sehr feine Band, doch in der Crowd wird jene mich nicht mehr sehen.

So endete der erste Tag mit zwei Enttäuschungen und einer Überraschung. Auf Grund der großen Müdigkeit nach diesem Wandertag, zog ich mich wieder ins Lager zurück. Von dort aus konnte ich noch etwas von dem Gejaule des werten Herrn Manson, welchen ich schon live erleben musste, vernehmen, da er den Festival-Tag anstatt der Toten Hosen beendete. Ein nicht wirklich würdiger Ersatz, was man auch aus den Rückmeldungen der Anwesenden entnehmen konnte. Nach einigen Bieren war es mir dann möglich zwischen blastenden Anlagen und ratternden Aggregaten etwas Schlaf zu finden.