Kommen wir zu einer Künstlerin, welche meinem Radar bisher absolut entgangen ist. Anni Clark, besser bekannt als St. Vincent hat am 26.04.2024 ihr nun siebtes Studioalbum veröffentlicht und nun war es einmal an der Zeit, dass ich mich mit dem Rock bzw. Art-Pop der Künstlerin auseinandersetze. Das Album trägt den Namen „All Born Screaming“ und setzt mit seinen satten 41 Minuten eine gewisse Aufmerksamkeitsspanne beim Hörer voraus. Mit „Hell Is Near“ wird begonnen und relativ ruhig mit hallendem Gesang gestartet.
Der Opener öffnet sich langsam und bringt einen getragenen, aber aufmunternden Sound mit sich. Die aufgekommene Leichtfüßigkeit bleibt nicht lange bestehen, denn „Reckless“ folgt mit etwas depressiverer Stimmung und endet mit eher krachend dahin stampfenden elektronischen Elementen. Spätestens bei „Broken Man“ versteht man, warum der Begriff Art-Pop zur Musik von St.Vincent sehr gut passt. Der experimentelle Beat bei diesem Song ist wirklich mitreißend, wenn auch der Gesang etwas unspektakulär ist.
Wesentlich spektakulärer sieht die Kooperationsliste das Album betreffend aus, denn Annie Clark hat sich für diese Produktion einige namhafte Musiker eingeladen. Neben Cate Le Bon und Dave Grohl haben sich auch Josh Freese, Rachel Eckroth, Cian Riodan, Mark Guiliana, David Ralicke, Stella Morgawa und Justin Meldal-Johnson zu St. Vincent gesellt und so erklärt sich auch der abwechslungsreiche Sound der Tracks. Die bisher genannten Songs waren verhältnismäßig ruhig, doch mit „Flea“ wird es dann wesentlich härter.
Der Song hat einen gewaltigen Druck und einen „sludgigen“ Sound, welcher schon fast zum Headbangen anregt. „Big Time Nothing“ fokussiert sich auf Funk und eher elektronische Sounds, bis man dann in „Violent Times“ mit Bläsern überrascht wird. „The Power`s Out“ entschleunigt wieder etwas, doch „Sweetest Fruit“ legt dann wieder einen Zahn zu. Bevor das Album mit relativ lässigem Beat und entspannter Melodie in „All Born Screaming“ abgeschlossen wird, bekommt man mit „So Many Planets“ noch eine Ladung 80er Jahre Sound mit etwas Reggae um die Ohren geschossen.
Fazit:
St. Vincent liefert definitiv auf ganz eigene Art und Weise ab. Wenn man die Stimme von Anni Clark nicht hätte, dann würde man nicht unbedingt auf die Idee kommen, dass alle Songs von derselben Künstlerin stammen, da sie einfach so unterschiedliche Dynamiken bringen. Das spricht jedenfalls für die Experimentierfreudigkeit der Künstlerin. Für mich persönlich gab es genau 2 Songs, die mir wirklich gut gefielen, doch der Rest konnte mich nicht vollends überzeugen. „All Born Screaming“ ist schlussendlich ein sehr abwechslungsreiches, aber dadurch auf etwas wirres Album. Daher vergebe ich 7 von 10 Punkten.
Tracklist
- Hell Is Near
- Reckless
- Broken Man
- Flea
- Big Time Nothing
- Violent Times
- The Power`s Out
- Sweetest Fruit
- So Many Planets
- All Born Screaming ft. Cate Le Bon