Premiere MJ- Das Michael Jackson Musical

Wolfgang Karg

Hamburg, 01.12.2024 – Nun gab es die Deutschlandpremiere des Musicals im Stage Theater an der Unterelbe, nachdem es bereits zweieinhalb Jahre am Broadway lief und mit 4 Tony-Awards ausgezeichnet wurde. Zuvor hatte sich „Die Eiskönigin“ nach 3 Jahren, 1184 Shows und 1,5 Millionen Zuschauern verabschiedet.

Michael Jackson war eine künstlerische Ikone und ein absoluter Weltstar. Mehr als 25 seiner bekanntesten Hits werden präsentiert und die Dangerous-Tour lebt neu auf. Dabei sind zum Beispiel „Beat It“, „Billie Jean“, „Bad“, „Smooth Criminal“, „Thriller“ und viele andere Songs mehr, die die internationalen Charts und die Herzen der Fans erobert haben.

© Nordevents

Tribut an den King of Pop

Das Publikum kann sich auf die Moves und den unverwechselbaren Sound des Stars und die Entstehung der berühmten „Dangerous“-Welttournee von 1992 freuen. In der deutschen Produktion bleiben die Songs von Michael Jackson im englischen Original, während die Dialoge ins Deutsche übersetzt wurden.

Über MJ – Das Michael Jackson Musical

Rund um die Entstehungsgeschichte der 1992er „Dangerous“-Welttournee präsentiert MJ – Das Michael Jackson Musical einige der beliebtesten und meistverkauften Songs der Musikgeschichte überhaupt. Das Bühnenspektakel wurde von dem mit dem Tony Award® ausgezeichneten Regisseur und Choreografen Christopher Wheeldon und der zweifachen Pulitzer-Preisträgerin Lynn Nottage inszeniert. Es bietet einen Einblick in den kreativen Geist und die Zusammenarbeit, die Jackson in den Status einer Legende katapultiert haben.

Die Produktion

Das Bühnenbild hat der mit einem Tony Award® und zweifachem Emmy Award® prämierte Derek McLane („Moulin Rouge! Das Musical”) entwickelt. Das Lichtdesign inszenierte die gefeierte sechsfache Tony Award® Gewinnerin Natasha Katz (“An American in Paris“). Das Kostümdesign stammt von Tony Award® und Emmy Award® Gewinner Paul Tazewell („Hamilton“). Sound Design stammt von Tony Award® und Olivier Award Preisträger Gareth Owen („Come From Away“). Das Projection Design von Peter Nigrini, der zweimal für den Tony Award® nominiert war („Dear Evan Hansen“). Haare und Perücken stammen vom zweifach Emmy Award nominierten Charles LaPointe („The Color Purple“).

Die Musical Supervision hat der mit dem Tony Award® nominierte David Holcenberg („Matilda“) verantwortet, der zusammen mit dem Tony Award® Gewinner Jason Michael Webb („The Color Purple“) auch Verantwortung für die Orchestrierungen und Arrangements trägt.

© Stage Entertainment

Der Cast

Für die Besetzung der Rollen in „MJ – Das Michael Jackson Musical“ rief Stage Entertainment zu weltweiten Castings auf. Überzeugt hat für die Titelrolle Benét Monteiro sowohl mit seinem gesanglichen und tänzerischen Talent. Die „Stage-Allzweckwaffe“ hat auch die Titelfigur im Musical „Hercules“ und den Finanzminister „HAMILTON“ verkörpert. Und war auch im Cast von „DER KÖNIG DER LÖWEN„. Nach Abschluss seines Studiums an der ETMB Musical Theater School of Brasilia begann der gebürtige Brasilianer seine Musical-Karriere als Seaweed in „HAIRSPRAY“ in Rio de Janeiro. Weiterhin als Jack in „INTO THE WOODS“ in São Paulo. Wir finden, dass es in diesem Musical seine authentischste Rolle ist, die auch am besten zu ihm passt.

In weiteren Hauptrollen

DNPRI (Tito Jackson / Quincy Jones), Mario Gremlich (Dave), David Hughey (Rob / Joseph Jackson), Jay Karim Jonker (Cover MJ, Cover Michael). Außerdem Jessica Mears (Kate / Katherine Jackson), Perci Moeketsi (Nick / Berry Gordy), OXA (MJ alternierend), Eve Rades (Rachel) und Pedro Reichert (Alejandro). Das Ensemble setzt sich zusammen aus William Baugh (Jermaine), Caleaf Henson (Randy), Lea-Katharina Krebs (Fan Girl, Cover Rachel). Weiterhin Adrianna Patłaszyńska (L.A. Girl), Rafael Portela (Marlon), Prince Orji (Jackie), Roberto Vai (Fosse). Nicht zuletzt Daniel Vliek (Astaire) und Zoë van Zadelhoff (Suzanne). Als Swings: Vic Anthony, Naomi Dundas, Timna Engelmayer, Gee’rald, OJ Lynch, Léo Maindron, Rob „Krucible“ Marshall, Gyman Reeb und Noey Viereck.  

Komplettiert wird die Cast durch Prince Damien, dem Sänger und Sieger der 13. Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“. Ohne die gesanglichen Leistungen von Monteiro abzuschwächen und außen vor gelassen, dass er optisch Jackson überhaupt nicht ähnlich sieht, hat uns sein nasal-gepresster Gesang mehr an Jacksons Originalstimme denken lassen. Er verkörpert die Anfänge der Pop-Ikone auf der Bühne. Damien zeigt Michael in seiner Jugend, als er zum Leadsänger von „The Jackson 5“ wurde und die ersten Schritte seiner beispiellosen Karriere machte.

Besonders ist auch die gesangliche Leistung vom 13-jährigen Luan hervorzuheben, der als einer von 9 Kinderdarstellern den kleinen Jackson spielte. Ca. 400 Kinder zwischen 8 bis 13 Jahren wurden für die beiden Kinderrollen gecastet, die mehrfach besetzt werden. Die jungen Darsteller dürfen nur 30 Tage im Jahr auftreten. Luan spielte zuletzt den Simba bei „König der Löwen“ und ist schon ein kleiner Profi. Nicht nur bei Duett mit seiner Castmama von „I will be there“ finger“ Jacksons Stimmfarbe perfekt ein.

Die Story vom Moonwalk an der Elbe

Schon vor der Vorstellung füllt sich langsam der Proberaum für die Show der legendären Dangerous World Tour, die 1992 in München startete (in Hamburg spielte er am 10.8.1992 im Volksparkstadion). Gezeigt wird der Entstehungsprozess der Show. Begleitet werden die Proben von einem MTV Team, dem Kameramann Alejandro und der Journalistin Rachel, die ständig „ihre Story“ wittern. Michael gibt der Journalistin ein Interview, obwohl er ein von der Presse „gebranntes Kind“ ist. So spielt auch die Vergangenheit bis zurück in die Kindheit im Musical eine Rolle. Auch die Vergangenheit der Jackson 5 bekommt einen eigenen Erzählstrang, samt Songs wie „ABC“ oder „I want you back„. Am Bühnenrand hockend bewundert Jackson auch seine musikalischen Vorbilder wie Jackie Wilson („Higher And Higher“) in der legendären US-TV-Sendung „Soultrain“ und verliebte sich in die Kunst der Performance.

Eine Pressekonferenz folgt dem Interview von Rachel. Er erkämpft sich als erster Schwarzer im Pop den Grammy-Segen, redet von einer „Weißfleckenkrankheit“ seiner Haut, verbrennt sich das Haupt bei einem „Pepsi“-Werbespot. Immer wieder werden Jacksons Selbstzweifel gezeigt, die darin münden, dass er die Produktion immer aufwändiger gestalten will, zum Missfallen seines Produzenten. Auch ist die strenge Erziehung seines lieblosen Vaters ein Thema. Er trichtert ihm immer wieder, dass man als Schwarzer nur ganz oben sein kann, wenn man perfekt ist. „Ansonsten landest du wie alle anderen Schwarzen in der Fabrik“, so der Vater.

Nach einem letzten Sprung Jacksons aus dem Bühnenboden endet das Musical mit einem lauten Knall und es gab anschließend natürlich Standing Ovations vom Publikum.

Am Premierenabend waren u.a. Musicalstar Alexander Klaws, Sänger Johannes Strate, Tänzerin Isabel Edvardson, Schauspieler Heiner Lauterbach mit Frau sowie die Schauspieler Karsten Speck, Jenny Elvers, Susan Sideropoulos und Yasmina Filali anwesend.

Fazit

Die erste Showhälfte spielt sich hauptsächlich im Probenraum ab. Gezeigt wird anfänglich als Bühnenbild ein eher kahl wirkender Raum. Ab und zu gibt es bewegte Bühnenelemente, die eingeschoben werden. Nach gut 1,5 Stunden folgt die Pause. Die zweite Showhälfte begann mit der Nummer „Smooth Criminal“ inmitten einer Neon-dekorierten Straßenkulisse und kann wesentlich mehr begeistern. Insbesondere die Inszenierung von Thriller war opulent. Gänsehaut erzeugte der „Earth Song“, mit dem Jackson frühzeitig auf die von Menschen herbeigeführte Zerstörung der Erde aufmerksam machte. Der Song war zwar nicht Teil der „Dangerous“-Worldtour, da er erst 1995 veröffentlicht wurde, gehört aber zu den erfolgreichsten Hits Jacksons.

Trotz der auf wahren Gegebenheiten basierenden Story bleibt es doch ein Jukebox-Musical. Die massiven Missbrauchsvorwürfe gegen den 2009 an einer Überdosis Propofol verstorbenen Star, seine Schmerzmittelabhängigkeit oder finanziellen Probleme spielen kaum bis gar keine Rolle. Das Musical zeigt weitgehend die glänzende Fassade des Künstlerdaseins, lediglich seine Medikamentensucht ist ein Thema. Dadurch wirkt das Stück wie eine reine Glorifizierung.

Es ist also das Werk eines Künstlers und den Menschen dahinter getrennt voneinander zu bewerten. Für Michael Jackson Fans ist das Musical sowieso ein Muss. Allen anderen wird 2,5 Stunden ein gutes audiovisuelles Musical geboten, dass zu begeistern weiß. Wer viele witzige Pointen sucht, wird dieses Mal eher enttäuscht sein. Der Cast und auch die Tänzerinnen und Tänzer können wieder vollauf begeistern und liefern eine makellose Performance.

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