Göttingen – Am Samstag, dem 10. Mai 2025, feierte das NDR 2 Springside Festival in der Göttinger Lokhalle seine lang erwartete Premiere und wurde sofort zum musikalischen Highlight. Vier hochkarätige Acts boten ein abwechslungsreiches Programm aus Pop, Indie und Haltung. Von energiegeladenen Performances über emotionale Songs bis hin zu politischen Statements: Der Abend zeigte eindrucksvoll, wie vielfältig und verbindend Popmusik sein kann.
Den Auftakt machte MINE, deren Musik für viele mehr ist als nur Pop: kluge Texte, innovative Sounds, oft melancholisch, aber nie ohne Hoffnung. Mit ihrem aktuellen Album Baum zeigt sie sich experimenteller und gleichzeitig zugänglicher denn je.
Tim Bendzko trat als Zweiter auf und brachte sofort gute Laune mit. Er hatte ein abwechslungsreiches Set dabei – von ruhigen, gefühlvollen Songs bis zu energiegeladenen Hits wie „Keine Maschine“ oder „Hoch„. Besonders überraschend: Einige Tracks kamen in tanzbaren Remix-Versionen, was für zusätzliche Bewegung im Publikum sorgte. Die Menschen klatschten mit, sangen laut und feierten die Mischung aus Nostalgie und neuen Klängen. Bendzko bewies einmal mehr, dass er es versteht, eine große Halle ganz nahbar wirken zu lassen.
Tim Bendzko © Nordevents
Für alle Julias und die ganze Crowd- Jeremias rocken die Lokhalle
Die Band Jeremias aus Hannover war für viele das Highlight des Abends. Ihr Set war modern, tanzbar und emotional auf den Punkt gebracht. Neben bekannten Songs spielten sie auch neues Material vom kommenden Album – mit Erfolg: Das Publikum tanzte vom ersten Ton an. Besonders sympathisch war Sänger Jeremias, der mitten im Set sagte: „Tatjana, Thomas, Stefanie – scheißegal, wie ihr heißt. Der Song ist für euch und für alle Julias!“ Auch hinten in der Halle bewegten sich die Leute, es war spürbar: Jeremias haben sich eine enge Verbindung zu ihrer jungen Fanbase aufgebaut.
Jeremias © Nordevents
Bosse beendete das Festival – und zwar mit viel Energie, Haltung und Herz
Bosse war nicht nur musikalisch ein Höhepunkt, sondern auch als Mensch auf der Bühne unglaublich präsent. In seiner typischen Art erzählte er Anekdoten aus seiner Dorfzeit, sprach ehrlich über Ausgrenzung, politische Konflikte und darüber, wie er übers Songschreiben zur Verarbeitung fand. Als er „Die schönste Zeit“ ankündigte, erklärte er, der allererste Text sei damals „wegen ihr“ entstanden. Zwischen schnellen Songs, Mitsingmomenten und ganz stillen Augenblicken war alles dabei – ein echtes Wechselbad, getragen von einem authentischen Künstler.
Besonders stark war auch seine Botschaft zum Ende: Mit der Initiative „Hören gegen Hass“, deren Einnahmen in Bildungsarbeit gegen Rechtsextremismus fließen, setzte er ein wichtiges Statement. „Rechts ist echt bescheuert“, sagte er – das Publikum jubelte und applaudierte. Die Zugabe-Rufe begannen lange bevor sein Set überhaupt vorbei war – ein deutliches Zeichen dafür, wie sehr er die Menschen an diesem Abend berührt hat.
Bosse © Nordevents
Fazit: Das erste Springside Festival in Göttingen war ein voller Erfolg – musikalisch vielfältig, emotional, politisch und mitreißend. Von nachdenklicher Singer-Songwriter-Kunst bis hin zu euphorischen Dance-Vibes war alles dabei. Ein Abend, der zeigt, wie stark Popmusik heute sein kann, wenn sie Haltung zeigt.