Khayelitsha- lebensfroh, bunt, und vielfältig

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Stade- „Khayelitsha“ ist der Name des größten Townships bei Kapstadt. Dieser kulturelle Schmelztiegel war zugleich Schauplatz der Show am 20.01.2015 im Stadeum, die das heutige Afrika in seinen verschiedenen Facetten zeigte. Als man sich auf seinen Platz setze, konnte man die Township-Bühnendeko schon erkennen: Alte Wellblechhütten, Blechtonnen, improvisierte Holzgestelle und dahinter die Musikgeräte für die Live-Band.

In seinem neuen Programm präsentierte das Projekt Mother Africa von Winston Ruddle eine beeindruckende Kombination aus Zirkus und Show mit Akrobatik und Artistik, Tanz, Musik und Gesang. Winston Ruddle verfolgte seinen Traum von einem rein afrikanischen Zirkus mit internationaler Ausrichtung und feierte dabei unter anderem Erfolge mit André Hellers „Afrika! Afrika“.

Als einzige afrikanische Zirkusproduktion bietet „Mother Africa“ seit mittlerweile 8 Jahren Künstlern des „schwarzen Kontinents“ die Möglichkeit, sich auf internationaler Ebene zu präsentieren, und ist damit nicht nur europaweit, sondern auch in Asien und bis in die USA erfolgreich. Auf mitreißende Weise wird die Lebensfreude des südlichen Afrika in Szene gesetzt. 40 Künstler aus sieben afrikanischen Nationen zeigten ihr Heimatland, wie sie es empfinden: lebensfroh, bunt, cool, kreativ, selbstbewusst und unglaublich vielfältig in seinen modernen und traditionellen kulturellen Ausdrucksformen.

Das bunte Treiben des Townships zog sich als roter Faden durch die Show und verband die einzelnen Darbietungen aus Tanz, Gesang und Artistik mit Zitaten der afrikanischen Geschichte. Gleich am Anfang der Show kamen die Künstler aus allen Ecken auf die Bühne, begrüßten sich und Markttrubel wurde dargestellt. Der Sound der Live-Band mit zwei stimmgewaltigen Sängerinnen war ein Mix aus coolen Grooves, traditioneller Musik, Break- und Zulu-Dance.

Viel Artistik wurde gezeigt: Baraka Juma Ferouz aus Tansania verbrachte auf unterschiedlich großen Einrädern unglaubliche Kunststücke. Abrehem Abebe Mola nahm die Leiter zur Reparatur seiner Hütte für artistische Hochleistungen.

 

Thomas Teka Alemu ist mit vierzehn Jahren der „Youngster“ der Truppe. Als er vor rund 4 Jahren zu Mother Africa kam besaß er kaum mehr als ein paar Kleider. Heute versorgt mit seinem Einkommen seine Familie und drückt zwischen den Touren fleißig die Schulbank, um seine Zukunft zu sichern. Der Junge aus Äthiopien vollführt mit seinem Partner sogenannte „Ikarische Spiele“. Von den Füßen des liegenden Partners wurde er atemberaubend durch die Luft gewirbelt. Er ist damit so gut, dass eine Meldung für das „Guiness-Buch der Rekorde“ geplant ist.

Kayewa Vicent Richard gilt als einer der begabteste Schauspieler der Truppe. Der taub-stumm geborene Mann verdiente sich von Kindheit an mit akrobatischen Kunststücken kleines Geld in den Straßen Tansanias, bevor er auf ein Poster der Zirkusschule von Winston Ruddle stieß und als Artist international Karriere machte. Bei „Khayelitsha“ zeigt er mit seinem langjährigen Weggefährten eine akrobatische Nummer auf einer Holzbank, die Slapsticknummer im Township Südafrikas.

Emmanuel Laryea aus Ghana jonglierte spektakulär mit Schüsseln und Segn Mitku Wakjira aus Äthiopien zeigte auf seinem Händlerkarren wie er seinen Körper verbiegen konnte- es tat beim Hinschauen schon weh. Es war für jeden Geschmack etwas dabei, so auch Breakdancer aus Südafrika, und so wurde es an diesem Abend auch nicht langweilig.