Alvin Ailey American Dance Theater Hamburg, 15.8.2017, (VH) - Das Alvin Ailey American Dance Theater macht im Rahmen ihrer aktuellen Europa Tour nach ziemlich genau sechs Jahren auch wieder Halt in der Hamburger Staatsoper. Vom 15. bis 20.8.2017 kann man hier vier unterschiedliche Performances, der sich in knapp 60 Jahren zur bekanntesten Tanzgruppe der USA entwickelten Gruppe, bestaunen. Mit im Gepäck ist auch das legendäre „Revelations“ aus dem Jahr 1960 des Gründers Alvin Ailey. 1958 gründete damals Alvin Ailey seine eigene Modern Dance Company in New York, in der überwiegend Afroamerikaner beschäftigt wurden. Nur kurze Zeit danach wurde der damalige Präsident der USA John F. Kennedy auf die Leistung der Gruppe aufmerksam und unterstützte eine Welttournee nach Asien und Australien. Angekurbelt auch durch diese politische Anerkennung nahm die Erfolgsgeschichte des Alvin Ailey Dance Theater ihren Lauf. Bis heute ist die Company in über 70 Ländern auf allen Kontinenten der Welt aufgetreten und zog dabei mehr als eine 25 Millionen Zuschauer in Ihren Bann, ein bis heute ungebrochener Rekord in den USA. Alvin Ailey selbst steuerte im Laufe seines Wirkens knapp 80 Werke dazu bei, das Repertoire der Company umfasst heute mehr als 200 Stücke von über 70 verschiedenen Choreographen. In Hamburg war die mit dem Cultural Ambassador of the World ausgezeichnete Truppe zuletzt im August 2011 vor ausverkauftem Haus zu sehen und erntete frenetischen Beifall. Jetzt versuchen die insgesamt über 30 Tänzer mit vier unterschiedlichen Choreographien hieran anzuknüpfen. Unter den vier aufgeführten Stücken befindet auch das Stück „Open Door“ aus der Feder von Ronald K. Brown, das in der aktuellen Tour erstmals in Deutschland aufgeführt wird. Zu authentischem kubanischem Flair wurde zur Musik von Arturo O´Farrill und The Afro Latin Jazz Orchestra kraftvoller Modern Dance mit klassischem lateinamerikanischen Elementen wie Salsa oder Samba kombiniert. |
Hier stach besonders die in blau gekleidete Tänzerin Jacqueline Green in der Hauptrolle hervor. Im kurzweiligen Solo „Takademe“ von Robert Battle kam der Tänzer zum Silbengesang von Sheila Chandra ordentlich außer Atem. In geschätzten drei Minuten wurde vom Solisten in einem Mix fliegenden Bewegungen, beeindruckenden Sprüngen und humoristischen Einlagen einiges abverlangt. Das Stück „Piazolla Caldera“ von Paul Tyler aus 1997 widmet sich voll und ganz dem Tango. Für den Zuschauer wurden hier in Umgebung eines schummrigen Clubs zwischenmenschliche Beziehungen in eine Modern Dance Interpretation des Tangos voller Extase gepackt. Zum Aushängeschild der Company hat sich längst das Stück des Gründers „Revelations“ aus dem Jahr 1960 entwickelt, in dem Alvin Ailey auch seine persönlichen Kindheitserlebnisse in den Südstaaten Amerikas verarbeitete. In Atmosphäre der 60er Jahre präsentierten die Ausnahmetalente zu Gospel Musik wie zum Beispiel „Wade in the Water“ diese scheinbar zeitlose Choreographie aus Duetten und Gruppenszenen. Besonders bei diesem Stück dürfte dem Publikum neben der tänzerischen Leistung auch das absolut stimmige Bühnenbild, das aus Wellen nachahmenden farbigen Tüchern zu der weißen Kleidung der Tänzern bestanden hat, in Erinnerung bleiben. In der Staatsoper in Hamburg sind die vier farbenprächtigen Performances vom Alvin Ailey American Dance Theater noch bis zum 20.8.2017 zu sehen. |
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