Besser . . . ist besser Bremerhaven, 24.03.2019 - Er steht seit 30 Jahren auf der Bühne und gilt für viele als Comedyrüpel der deutschen Standup-Komiker-Szene: Ingo Appelt. In den 90er Jahren wurde er einem breiten Publikum durch diverse TV-Sendungen wie „RTL-Samstag-Nacht“ und „Quatsch-Comedy-Club“ bekannt. Wegen der Geschmacklosigkeit mit Babypuppen auf eine Torwand zu schießen wurde die „Ingo Appelt Show“ vor 18 Jahren bei Pro 7 abgesetzt. Auch vor einigen Tagen fiel er in einer Abendshow des RBB mit sexistischen Witzen zum Weltfrauentag auf, er legte aber nie übermäßige Sensibilität bei Frauenthemen an den Tag. Nun war der 51-Jährige,eigentlich gelernter Maschinenschlosser, mit seinem aktuellen Programm „Besser . . . ist besser!“ zu Gast im TIF Bremerhaven - mit dem Untertitel: „Das Update! Jetzt noch besser“. Also noch schwärzerer Humor und aktuellere Themen. Etwas dickerer ist er geworden, wie er selber bemerkte. Er traf Sigmar Gabriel der ihm sagte, er hätte 17 Kilo verloren. Appelt hatte sie gefunden. Zunächst war er selbst verwundert, warum die Vorstellung um 18:00 Uhr stattfand. Er musste selber nachfragen, ob das stimmt. Da aber noch ein später Fußballabend mit einem Spiel gegen Holland anstand, beruhigte er die Herren im Publikum mit Blick auf die Uhr: „Wir schaffen das!“ Dieser Satz war auch die Überleitung zu vielen Spitzen auf Angela Merkel und ihrer Flüchtlingspolitik. Aktuelle Themen wie Brexit und Hass im Internet schlossen sich an. Und immer wieder sprach er auch den Rechtsextremismus an, schließlich wurde er auch am 20. April geboren. Er musste sich als Kind immer entschuldigen, wenn es braune Schokoladentorte gab. Mit der ihm eigenen, starken und hyperaktiven Präsenz lief er auf der Bühne von links nach rechts, von vorne nach hinten, schweifte ständig ab und kam in spontan-assoziativen Wortkaskaden immer wieder auf seine Lieblingsthemen zurück. Als eine Zuschauerin ihm sagte, sie käme aus Würzburg, folgten spontan 10 Minuten lang Kalauer und Geschichten aus Würzburg. Der Mann mit den teuflischen Augenbrauen und den noch böseren Witzen beschäftigt sich aktuell mit Geschlechterrollen. Appelt ist kein Frauenversteher, er hält es mit den Männern.
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Immer wieder holte er sich den Abend über beim entsprechenden Teil der Zuschauer die Zustimmung. Da die Welt sich immer schneller dreht, hat der selbsternannte „Konkursverwalter der Männlichkeit“ ein Update verpassen müssen, geht es doch darum, die Männer immer wieder neu auf das Leben einzustellen. Das Lachen der Frauen war aber oft noch lauter als das des starken Geschlechts. In der Live-Show präsentierte Ingo Appelt aber auch seine mittlerweile zu Klassikern gewordenen Highlights. Man darf ja alles machen, nur nicht die Kollegen aufs Korn nehmen. Appelt ist das auch egal. Da wurden etliche Witze auf Kosten der Künstlerkollegen wie Dieter Nuhr, Mario Barth, Jogi Löw, Udo Lindenberg, Herbert Grönemeyer oder Til Schweiger gemacht. Mit Abscheu bezog Appelt Position gegenüber Homophobie, Wut im Netz und den Putins, Erdogans und Trumps auf dieser Welt. Über zwei Stunden Ingo Appelt live zu erleben heißt sich auf freche, direkt und tabulose Witze einzustellen. Der Abend mit Appelt war nichts für Zartbesaitete. Als „Martin Rütter der Männerwelt“ wies er in seinem Programm den modernen Weg zu einem besseren Leben, insbesondere wenn die Männer ihre schwule Seite zeigen würden, wären Kriege unmöglich. Die Zuschauer werden nun auch Angela Merkels Raute mit anderen Augen sehen. Erstaunt hatte er sicherlich viele Zuschauer, als er sich als Zugabe an einen Flügel auf der Bühne setzte und gekonnt Songs von Charles Aznavour oder seinem Lieblingsmusiker Herbert Grönemeyer immitierte. |
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