Unvergessenes Konzert mit Bastille

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Hamburg, 01.08.23 (Sascha Beckmann) - Anlässlich des 10-jährigen Bestehens von „Bad Blood“ sind Bastille aktuell auf Tour, um eine fast schon nostalgische Show zu spielen. Das Album in Gänze und am Stück! So auch im Hamburger Stadtpark. Open Air bei feinstem Hamburger Sommerwetter, ähm Schietwetter. Tatsächlich aber ohne Regen, obwohl angesagt.

Für einige mag der angekündigte Regen ein Ausschlusskriterium gewesen sein, aber für Bastille funktioniert es. Sie spielen das Album von oben nach unten, beginnend mit dem karriereprägenden „Pompeii“. Das Schlagzeug bestimmt ihren Sound und sie sind bereits mit voller Kraft unterwegs und dominieren die Bühne, die Menge und scheinbar den Himmel. „Ich fühle mich hier ein bisschen wie ein Hobbit...!“ sinniert Sänger Dan Smith ob des an das Auenland erinnernde, mit hohen Hecken umgebende Rund des Areals. Die grauen Wolken indes ziehen weiter über Hamburg und „Things We Lost in the Fire“ erntet riesengroßen Jubel, gefolgt vom Titeltrack „Bad Blood“.

Der Bühnenaufbau nutzt den Raum auf interessante Weise aus, mehrere Ebenen, die LED-Wand im Hintergrund und das Ganze flankiert von sechs Straßenlaternen. Leadsänger Dan Smith beherrscht es einwandfrei sich in Szene zu setzen, taucht in allen Ecken auf und liefert eine dynamische Leistung ab.

Die Show wird manchmal durch Tourvideos unterbrochen, die einen Blick hinter die Kulissen werfen: Leben in Tourbussen, sich tätowieren lassen, die Nummer eins der Charts erreichen. Die Zwischenspiele sind nett gemeint und intim und liebevoll auf die Fans zugeschnitten, aber stören bisweilen ein wenig den Ablauf. Die Band setzt das „Bad Blood“ Album aber Stück für Stück fort und spielt „These Streets“, „Weight of Living Pt II“ und das eindringliche und fast epische „Icarus“, dessen Rhythmen durch den Park vibriert.

Dann war Zeit für „Oblivion“. Begleitet von einem Cello und viertausend Stimmen ist es sicher einer der Höhepunkte des Abends. Ein sinnlicher Moment, der die Menge mitreißt. „Get Home“ ist da ganz ähnlich: Smith sitzt auf der Bühnenbank vor einem übergroßen Vollmond auf der LED-Wand.

 

Der Himmel ist weiterhin grau, aber es bleibt trocken und so fühlt sich der Abend perfekter denn je an.

Dann beenden Bastille den ersten Teil des Abends, indem sie einen handgeschriebenen Dankesbrief der Band auf die Leinwand projizieren. Diese Tour ist wirklich für diejenigen gedacht, die 2013 das Album gekauft haben und wahre Fans wurden, und Bastille leisten einen wunderbaren Dank dafür.

Der zweite Teil des Abends ist der Partyteil, bei der der Hit „Good Grief“ nochmals die grandiose Stimmung des gesamten Abends unterstreicht, alle tanzen und singen mit. „The Draw“ ist ein umwerfender Track, der wohl auch lauteste des Abends, mit einem eindrucksvollen A-capella-Gesang und Tausenden von Händen in der Luft, die Bastilles charakteristisches Dreieckssymbol formen. Die Schlussnummer dieses Konzertabends ist dann „Shut off the Lights“, ein funkiger, fröhlicher, neuerer Titel, bei dessen Melodie sich jede Seele den Kopf stößt. Die Worte „Mach das Licht aus, wir brauchen sie nicht zum Tanzen“ sind das Motto der Menschen, und so schickt Bastille seine Fans voller Positivität, Dankbarkeit und einer unvergesslichen Nacht auf den Weg nach Hause.

Fazit des Abends: 4000 mitsingende und tanzende Fans, die einer Wahnsinns-Band huldigen, kein Regen, trotz drohender dunkler Wolken. All das hat gereicht, um dieses Konzert unvergessen zu machen. Danke!