Profiboxen in Cuxhaven

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Cuxhaven- Am 31. Oktober 2014 war es wieder soweit: Profiboxen in der Kugelbakehalle. Hamburger Promoter und Boxstallchef des ECB, Erol Ceylan, hat 8 Kämpfe an diesem Abend vorgesehen. Die drei Hauptkämpfe wurden live bei Eurosport übertragen. Ca. 800 Zuschauer waren versammelt, um sich die Kämpfe anzuschauen.

Der 2:02-Meter-Mann aus Malmö, Schwergewichtler Adrian Granat trat gegen Danny Williams an. Bereits in der 2. Runde das Aus für den ehemaligen Klitschko-Gegner. Mit einer Kombination hatte Erol Ceylans „Granate“ den Engländer von den Beinen geholt.

Granates Landsmann Sven Fornling zeigte ebenfalls eine starke Leistung. Der Halbschwergewichtler besiegte in seinem vierten Profikampf Alexandros Lessmanns klar nach Punkten.

Der zweite Hauptkampf an diesem Abend war das Aufeinandertreffen von dem 31 Jahre alten Halbschwergewichtler Karo Murat, 26(16)-2(1)-1 und Leo Tchoula, 9(8)-7(4)-0.

Sein ursprünglicher Gegner Varol Vekiloglu war auf dem Weg zur Halle in eine Keilerei mit einem umherziehenden Halloween-Trupp geraten und hatte diesen Kampf verloren. Somit bekam Tchoula als Ersatzgegner.

Man merkte durchaus, dass sich Tchoula bemühte. Der Berliner versuchte alles, konnte dem technisch besseren Murat im Endeffekt aber nicht zusetzen. Murat entschied sämtliche Runden für sich. Tchoula wackelte bedenklich nach einem linken Haken und Murat setze aggressiv nach. Als der Berliner hilflos am Seil lehnte, brach der Ringrichter Holger Wiemann den Kampf ab.

Ein klarer Sieg vom ehemalige WM-Herausforderer Murat, der im Oktober vergangenen Jahres in Atlantic City gegen Champion Bernhard Hopkins um den WM-Titel kämpfte und nach Punkten verlor. Nach seiner einjährigen Pause ein erfolgreiches Comeback.

Im Schwergewicht-Hauptkampf konnte sich der 27 Jahre alte Ex-Europameister Christian Hammer, 17(10)-3(2)-0 einen klaren Punktsieg über den zuvor unbesiegten Brasilianer Irineu Beato Costa Junior, 15(13)-1(0)-0 sichern, welcher bislang noch nie verloren hatte. Hammer kommt in seinen 16 Profikämpfen auf 52,63 Prozent KO-Siege, der Brasilianer auf stolze 86,67 %. Denn dieser hatte alle seine 15 Profikämpfe bislang gewonnen, 13 durch Knockout.

 

Dieser steht in der WBO-Weltrangliste an Nummer 14. Wirklich überzeugen konnte der Rumäne gegen seinen Gegner aber nicht, und so war es kein besonders interessanter Kampf.

Hammer konnte, wie bereits im Vorfeld erwartet, auf der boxerischen Ebene dominieren. Costa Junior war die meiste Zeit sehr verhalten und stapfte mit erhobener Deckung hinter dem Rumänen her. Schnelle Hände hielten den Brasilianer aus dem Infight heraus, kamen aber nicht druckvoll genug, um Schaden anzurichten. Minimalismus war an diesem Abend das Stichwort. Während Costa Junior bis auf einige Körperhaken nichts tat, beschränkte sich Hammer auf das Nötigste. Selbst als er den Brasilianer in der 11. Runde mit einem linken Haken zu Boden schickte, setzte er nicht besonders aggressiv nach.

Nach 12 Runden geruhsamen Boxens siegte Christian Hammer mit 120-108, 120-108 und 120-107 nach Punkten. Es war eine dominante, aber recht einschläfernde Vorstellung des Rumänen, der wohl an dem Abend schon davon träumte, gegen den „kleinen“ Klitschko kämpfen zu können. Da er durch diesen Kampf auf Platz 3 der WBO-Weltrangliste kletterte, ist er seinem Traum ein großes Stück näher gekommen gegen Wladimir kämpfen zu können.

Wem die Kämpfe nicht interessant genug waren, konnte mal seinen Blick durch das Publikum schweifen lassen. Das eine oder andere bekannte Gesicht war anwesend. So auch Fritz Sdunek, der schon Vitali Klitschko und Felix Sturm trainiert hat. Und wieder einmal war Kalle Schwensen in Cuxhaven. Einige erinnern sich vielleicht noch an die Medienberichte, als er 1996 auf dem Hamburger Kiez nieder geschossen wurde und sich vehement auf der Krankentrage weigerte, sein Markenzeichen, die Piloten-Sonnenbrille, abzusetzen.